+3 Magazin November 2013 | Page 7

MARKT NOVEMBER 2013 Das Unterbewusstsein entscheidet Wenn alle, die bei Umfragen das Klima als schützenswert betrachten, entsprechend handelten, dann kämen die Automobilfirmen mit der Produktion von Elektroautos kaum hinterher. Wenn jeder, dem die Gesundheit wichtig ist, auch etwas dafür tun würde, dann wären die Joggingpfade und die Fitnessstudios hoffnungslos überfüllt. Was ist der Grund dafür, dass die Absichtserklärungen von Marktteilnehmern und deren tatsächliches Verhalten Emotionen produziert oder unangenehme reduziert. Um jemanden auch wirklich zu einer Handlung zu veranlassen, muss man erreichen, dass die Person in ihrem Unbewussten entweder positive Emotionen mit der Handlung oder zumindest negative Emotionen mit dem nicht Handeln verbindet. So, wie zum Beispiel jeder Lebensmittelskandal neue Biokonsumenten produziert, aus Angst, seinem Körper mit konventionellen Lebensmitteln zu Schaden. Solange „Wir verfügen über ein Bewusstsein, mit dem wir die tollsten Pläne schmieden.“ Klaus Angerbauer, Vertriebs- und Verkaufsberater häufig nicht übereinstimmen? Es liegt am Konstruktionsprinzip unseres Gehirns. Wir verfügen über ein Bewusstsein, mit dem wir die tollsten Pläne schmieden und die sinnstiftendsten Handlungen planen können. Unser tatsächliches Verhalten wird aber von unserem Unbewussten gesteuert. Hier wird danach entschieden, ob eine Handlung im Moment entweder angenehme der 500 PS SUV in der Gesellschaft als Statussymbol mit Anerkennung belohnt wird, wird es wohl bei den Lippenbekenntnissen der Konsumenten bleiben. Allerdings zeigt die Autoindustrie mit emotionalen Fahrzeugen wie dem BMW i8 und dem Tesla geschickte Beispiele, Elektroautos als Statussymbole positiv in unserem Unbewussten zu verankern. 7 UNSERE FRAGEN . . . Drei exemplarische Antworten haben wir vorgestellt. Im nächsten Magazin werden wir eine Auswahl der interessantesten Leserantworten auf diese Frage veröffentlichen. Werden Sie Teil einer qualitativen und spannenden Diskussion! Unter den Linden 40 10117 Berlin antwort@ warumverlag.de facebook.com/ plusdreimagazin www.plus-drei.de . . . IHRE MEINUNGEN „Freie Marktwirtschaft bedeutet: Niemand ist gezwungen etwas zu kaufen. Ein Kauf kommt zustande, wenn die Bedingungen des Käufers mit denen des Verkäufers vereinbar sind. Das wunderbare daran ist, dass sich beide Seiten auf natürliche Weise anpassen.“ Lukas Jammermann „Der Markt akzeptiert Fußbälle, die von nordindischen Kindern genäht werden. Er akzeptiert Fleisch von gequälten Tieren, die lebend entbeint werden. Er liebt subventionierte EU-Lebensmittel, wegen denen afrikanische Kleinbauern verhungern (Bauern die verhungern!!). Diese Frage ist so verlogen! Oder die Antworten.“ Manu Glopert Emissionshandel bleibt wirkungslos gesponsorte Antwort Die EU will bis 2020 gegenüber 1990 die Treibhausgas-Emissionen um 20 Prozent reduzieren. Um die Industrie zu Investitionen in klimaschonende Technologien zu drängen, hat die EU 2005 den Emissionshandel eingeführt. Dabei wird die festgesetzte Menge an emittierbarem CO2 fortlaufend reduziert, kostenlos zugeteilt werden, wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise Zertifikate ungenutzt blieben und durch Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungs- und Schwellenländern zusätzliche Rechte generiert werden können. Das Angebot ist somit größer als die Na chfrage und der Preis verfällt. Der Markt funktioniert „Das Angebot an CO2-Zertifikaten ist größer als die Nachfrage.“ „Der freie Markt ist ein Ungeheuer, das alles frisst was frei verkäuflich ist.“ Mannhold Pleissen „Wenn nach volkswirtschaftlicher Meinung Angebot und Nachfrage auf dem Markt zusammentreffen, wurde ein Preis gebildet, zu dem ein Produkt angeboten und nachgefragt wurde. Der anzufassende Markt z.B. als Wochenmarkt oder Trödelmarkt akzeptierte all das, was auf ihm dargeboten wurde. Der mit der Frage hier sicherlich mehr gemeinte ,freie Markt‘ scheint wohl als unsichtbarer Marktplatz ein vielfaches mehr zu akzeptieren!? Vor allem scheinen die Regeln von Angebot und Nachfrage irgendwie außer Kraft gesetzt und von unsichtbaren Geldmächten gesteuert. ,Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht‘ ist vielleicht die neue Akzeptanzmarke.“ Uwe Kersten Timm Kehler, Sprecher des Vorstands, Zukunft ERDGAS e. V. somit auch die Anzahl der Zertifikate. Ein Teil wird den Unternehmen kostenlos zugeteilt, um Wettbewerbsnachteile zu verhindern. Der Rest muss zugekauft, nicht benötigte Rechte können weiterverkauft werden. Der Markt regelt so, wer wie viel CO2 ausstoßen darf. Ein Zertifikat für eine Tonne CO2 kostete zwischenzeitlich bis zu 30, aktuell nur noch knapp 5 Euro. Gründe dafür sind, dass zu viele Rechte zwar, jedoch ohne die gewünschte Wirkung. Weil gleichzeitig die Preise für Kohle drastisch gesunken sind, stammt der zur Ergänzung der Erneuerbaren Energien benötigte Strom in Deutschland vielfach aus Kohlekraftwerken – trotz der hohen CO2-Emissionen. Um den CO2-intensiven Kohlestrom durch umweltschonende Gaskraftwerke zu substituieren, bedarf es einer Verknappung der CO2-Emissionsrechte. „Zunächst stellt sich die Frage: Wer ist der Markt?. Die Antwort hierauf lautet: Die Konsumenten. Der Konsument seinerseits akzeptiert was A: Existiert, B: Er zu brauchen meint und C: Er sich leisten kann. Die gesellschaftliche Herausforderung ist es, neben diesen Aspekten, das Element der Ethik zu installieren und walten zu lassen.“ Stefan Schindler