+3 Magazin März 2021 | Page 21

DIGITALISIERUNG BEDEUTET MEHR TRANSPARENZ

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Seit 2021 können alle Versicherten eine elektronische Patientenakte , die ePA , von ihrer Krankenkasse erhalten . Sehen Sie das als Durchbruch ?
Auf jeden Fall . Nachdem in den letzten Jahren durch den Gesetzgeber der Stillstand in der Gesundheitspolitik endlich durchbrochen wurde , ist die ePA der erste sichtbare Beweis , dass es vorangeht . Natürlich wird es noch dauern , bis sich die elektronische Patientenakte flächendeckend durchgesetzt hat , aber sie ist da – halleluja ! wochenlang auf mein bestelltes Sofa warten und zusätzlich auch noch dauernd hinterhertelefonieren muss , dann werde ich voraussichtlich beim nächsten Möbelkauf einen anderen Anbieter wählen . Auf dem Gesundheitsgebiet sind wir gerade dabei , genau diese langen Wartezeiten zu ändern . Wenn Krankenkassen schneller arbeiten und entscheiden können , werden Patienten besser versorgt . Und vor allem : Die Patienten sind rundum zufrieden mit dem Service der Krankenkassen . Das ist ein echter Wettbewerbsvorteil .
Welche Vorteile hat die Digitalisierung des Gesundheitswesens ?
Alles geht schneller , einfacher , unbürokratischer . Wir von HMM Deutschland arbeiten schon seit 2006 an innovativen Versorgungs- und Abrechnungslösungen . Uns ging es damals darum , die Prozesse in der Versorgung von Hilfsmitteln zu elektronisieren , damit Patienten nicht mehr mehrere Wochen warten müssen , bis sie eine Genehmigung von ihrer Krankenkasse erhalten . Aktuell werden pro Jahr knapp zehn Milliarden Euro in Deutschland für Hilfsmittel , vom Rollstuhl bis zu orthopädischen Schuhen , ausgegeben – Tendenz steigend . Da kann es doch nicht sein , dass deren Verordnung , Versorgung und Abrechnung mit einem riesigen bürokratischen Aufwand und immensen Verwaltungskosten verbunden sind .
Ihnen wird die Urheberschaft an folgendem Satz nachgesagt : „ Bürokratie ist die Krankheit des Gesundheitswesens .“ Was haben Sie zur Heilung beigetragen ?
Wir haben eine Technologie ins Leben gerufen , die über eine standardisierte digitale Plattform Daten zwischen Ärzten , Krankenkassen und Sanitätshäusern austauschen kann . Konkret bedeutet das : Patienten können in Sekundenschnelle eine Genehmigung von ihren Krankenkassen erhalten . Fast alle Krankenkassen in Deutschland sind an dieses System direkt oder indirekt angeschlossen . Dreizehn von ihnen sogar an ein System , welches „ eVerordnung “ heißt . Damit können etwa Kostenvoranschläge und der vollständige Antrags- und Genehmigungsprozess digital abgewickelt werden . Digitalisierung bedeutet auch mehr Transparenz .
Sorgt mehr Transparenz nicht gleichzeitig für weniger Datenschutz , dem ja alle Patientendaten unterliegen ?
Das wird immer wieder gerne kolportiert . Aber : Transparenz bedeutet ja nicht , dass der Patient und seine schützenswerten
Istok Kespret ,
E-Health-Experte und Geschäftsführer HMM Deutschland GmbH
Daten transparent werden . Ich vergleiche Datenschutz in der Digitalisierung des Gesundheitswesens sehr gerne mit der Hygiene in Krankenhäusern . Wenn diese nicht vollumfänglich erfüllt ist , dann nutzen auch die neuesten und besten Geräte nichts .
Es spricht offenkundig sehr viel dafür , das Gesundheitswesen zu digitalisieren . Aber geht das nicht auch auf Kosten von Arbeitsplätzen ?
Das Gegenteil ist der Fall : In Krankenkassen – auch und gerade in ländlichen Regionen – brechen die Personalbestände weg , durch Demografie und durch pandemische Folgen . Es gibt dort einfach zu wenig Personal . Dort kann die Digitalisierung und Automatisierung auch die Lösung sein für höchste Qualität der Entscheidungen , Arbeitsfähigkeit und Arbeitsgeschwindigkeit . Jeden Tag gehen allein bei unseren Kunden weit über 2.000 Nachfragen in Telefonhotlines von Krankenkassen ein . Da kommen Angestellte kaum hinterher – oder sie kommen zu nichts anderem .
Es gibt kaum etwas Nervigeres , als in der Warteschlange einer Hotline festzustecken …
Fürchterlich . Und das ist oft der Moment , in dem Patienten über das Wechseln ihrer Krankenkasse nachdenken . Das ist doch bei Online- Anbietern genauso : Wenn ich
Was können Krankenkassen schon heute tun , damit Patienten schneller informiert werden ?
Bis hilfsmittel- und heilmittelspezifische Versorgungsinformationen für alle verfügbar in der elektronischen Patientenakte landen , wird es noch sehr lange dauern . Bis es soweit ist , können sich Krankenkassen und Hilfsmittelversorger mit anderen Technologien behelfen , die heute verfügbar und genauso sicher sind : zum Beispiel mit unserem LEOS Messenger . Gerade ältere Menschen sind auf medizinische Hilfsmittel angewiesen . Ob diese die ersten sein werden , die auf komplexe Smart Apps aufsatteln , ist sehr fraglich . Gerade diese Patientengruppe kann automatisch , sicher und unkompliziert per SMS über den Stand ihrer Versorgung informiert werden . Das funktioniert ganz fantastisch . Übrigens : Studien belegen , dass 93 Prozent aller SMS quasi sofort gelesen werden . Es liegt uns im Blut . Und das kann uns massiv weiterhelfen , Menschen mit Informationen zu versorgen – wenn sie es wollen .
Mit welchem Ziel vor Augen arbeiten Sie ?
Wir von HMM Deutschland haben angefangen , in der „ Nische in der Nische “ zu arbeiten . Auch wenn vor 15 Jahren der Weg zur Digitalisierung noch gar nicht geebnet war , haben wir nicht gewartet , sondern uns immer gefragt : Wo können wir Dinge besser machen ? Was können wir weglassen , was kann anders gestaltet werden ? Unser Ziel war es , durch Digitalisierung das Leben von Patienten so zu verändern , dass wir auf eine neue Stufe der Versorgung kommen . Und das ist es auch noch heute .
Mehr unter : hmmdeutschland . de
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