+3 Magazin März 2021 | Page 19

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Farina Schurzfeld , Unternehmerin
Apps auf Rezept
Seit dem 19 . Dezember 2019 gibt es ein Gesetz , das für eine bessere Versorgung von Patienten durch innovative Digitalisierungskonzepte sorgen soll : das Digitale-Versorgung-Gesetz , kurz DVG . Schon heute nutzen viele Patienten Gesundheits-Apps , die digitalisierte Therapien anbieten oder dabei unterstützen , Arzneimittel regelmäßig einzunehmen oder Blutzuckerwerte zu dokumentieren . Seit Ende 2020 können sogar solche Apps von Ärzten verschrieben werden . Die Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung . Um digitale Gesundheitsanwendungen bestmöglich nutzen zu können , können Patienten mit dem Arzt oder Therapeuten gemeinsam entscheiden , ob eine digitale Therapie für sie infrage kommt . Neben einem nutzerfreundlichen Design ist es wichtig , dass persönliche Erfolge aufgezeigt werden und Inhalte individualisiert sind , damit man sich auch persönlich abgeholt fühlt und motiviert bleibt . Da digitale Gesundheitsanwendungen einen extensiven Prüfprozess durchlaufen , ist Nutzern garantiert , dass Themen wie Datensicherheit gesetzliche Standards erfüllen
und auch eine Evidenz bewiesen wurde . Anhand dieser Faktoren können Patienten eine App bewerten und anschließend für sich entscheiden , ob eine digitale Therapie überbrückend oder in Einzelfällen sogar ersetzend passt . Ein ärztlicher Rat kann in jedem Fall hilfreich sein . Letztendlich ist es eine individuelle Entscheidung , da sich eine App für Therapiezwecke nicht für jeden Patienten eignet .
Vincent Lentzsch , Leser
Digital , aber sicher
Wenn man sich die Zettelwirtschaft und die damit verbundene Ineffizienz in den Gesundheitsämtern gerade zu Beginn der Corona-Pandemie vor Augen führt , ist dies sicherlich eines der populärsten und auch überzeugendsten Argumente für eine fundamentale Digitalisierung des Gesundheitssystems . Denn hier geht es nicht nur um das Aufspüren von Infektionsketten , sondern letztendlich um den Schutz der Menschen . Reibungslose Abläufe sind dann hier kein Ausdruck von Technokratie oder Digitalisierungswahn , sondern entspringen vielmehr einem
Annemarie Fajardo , Stellvertretende Vorsitzende Bundesverband Pflegemanagement
Mehr Zeit fürs Wesentliche
ethischen Motiv . Wir kommen in diesem Sinne früher oder später sowieso nicht um die elektronische Patientenakte herum . Gleichwohl steigen damit auch die Anforderungen hinsichtlich des Datenschutzes . Es wäre aber nun dystopisch , wenn allein durch die Einführung der E-Akte gleich der gläserne Patient Realität wird . Um dem entgegenzuwirken – und das wird hier eine der größten Aufgaben sein – braucht es einen professionellen Datenschutz , der auch laufend vor neuen Gefahren , ähnlich einem Antivirenprogramm , auf der Höhe der Anforderungen gehalten wird . Denn die Cyberkriminalität wird sich hinsichtlich der E-Akte gewiss schon in Stellung bringen , um hier an die sensiblen und lukrativen Daten zu kommen .
Die Digitalisierung kann aus zwei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden : aus der der Pflegenden , die täglich mit zunehmender
Arbeitsdichte zu kämpfen haben , und aus der der Pflegemanager , die alle Arbeitsprozesse in einer Pflegeeinrichtung koordinieren müssen . In beiden Fällen kann die Digitalisierung unterstützen . Bei den Pflegenden können digitalisierte Prozesse zu einer deutlichen Arbeitsentlastung führen , etwa bei der Dokumentation von Pflegeleistungen . Bei den Pflegemanagern sorgt die Digitalisierung von Dokumentationsprozessen für mehr Transparenz der Pflegeleistungen . In vielen Arbeitsbereichen muss noch überwiegend analog dokumentiert werden , zum Beispiel wenn ein Patient aus einem Krankenhaus in eine Pflegeeinrichtung entlassen wird . Eine verpflichtende Anbindung an die Telematik-Infrastruktur gibt es für Pflegeeinrichtungen noch nicht , sodass die manuelle Dokumentation durchaus breite Akzeptanz findet . Durch zahlreiche Modellprojekte von Startups ist den Pflegemanagern aber bewusst , dass es digitale Lösungen für die Optimierung von Dokumentationsprozessen gibt . Diese haben das Bedürfnis wachsen lassen , entsprechende Lösungen für den eigenen Betrieb umzusetzen , um dadurch Effizienzen herbeizuführen , die die Pflegenden in ihrem Arbeitsalltag entlasten . Davon profitieren auch die Pflegemanager , da freigewordene Ressourcen etwa für die intensivere Versorgung der zu Pflegenden eingesetzt werden können .
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APP-BOOM IN DER MEDIZIN # mHealth richtig planen

Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt , dass immer mehr Menschen die Vorteile von digitalen , kontaktfreien und mobilen eHealth-Produkten wahrnehmen . Gleichzeitig ist Deutschland das erste Land weltweit , in dem Digitale Gesundheitsanwendungen , sogenannte DiGAs , kassenärztlich verschrieben werden können . Die Kosten werden durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen . Der mobile Health (# mHealth ) Markt wächst . Aber wie entstehen solche „ Apps auf Rezept “ eigentlich ?
Medical Apps – Königsdisziplin in der App-Entwicklung
Zunächst sind App-Produkte mit medizinischer Zweckbestimmung immer auch Medizinprodukte . Für sie gelten die hohen Anforderungen der Medical Device Regulation ( MDR ) und damit deutlich höhere als für allgemeine eHealth-Produkte wie Ernährungsberatungs- , Fitness- oder Wellness- Apps . Entsprechend komplex sind die Entwicklungsanforderungen . „ Wir haben uns auf Apps als Medizinprodukt spezialisiert , die Königsdisziplin in der Herstellung von Apps “, berichtet Christoph Eberhardt , CEO der fluidmobile GmbH , und ergänzt : „ Die agile Arbeitsweise nach Scrum kombinieren wir mit der normativen Anforderung des V-Modells und sorgen für eine zuverlässige Entwicklung der Apps . Unser Ziel : apps that better users ’ lives .“ Denn Medical Apps sollen das Leben der Menschen in der Breite der Gesellschaft einfacher machen . Sie können als Standalone-Produkt oder als digitale Erweiterung von medizintechnischen Geräten einen erheblichen Versorgungsnutzen erbringen . Mobile Health Apps unterstützen bei Anamnese , Prophylaxe , Behandlung , Therapie , Nachsorge und Pflege .
Einen Überblick darüber , was für Hersteller und Inverkehrbringer bei der Planung der Entwicklung von Medizinprodukte-Apps wichtig ist , ist im White Paper „ Roadmap Medizinprodukte-App “ zusammengestellt , abrufbar unter : fluidmobile . de / roadmap
TL ; DR DiGAs sind erstattungsfähige Medizinprodukte-Apps für mobile Endgeräte wie Smartphones , Tablets oder Wearables wie Smart Watches . Dadurch können sie dezentral von Patientinnen und Patienten eigenständig genutzt werden . DiGAs müssen eine digitale Haupt-funktion mit einem positiven Versorgungseffekt nachweisen . Weiterhin muss die App als Medizinprodukt nach den normativen Anforderungen IEC 62304 / 82304 , ISO 13485 und der MDR sowie DiGA-Vorgaben entwickelt sein . Aber entscheidend dafür , dass die Patientinnen und Patienten sicher durch die App navigieren , sich motiviert fühlen und Anwendungstreue zum Produkt entwickeln , ist die großartige User Experience , das positive Nutzererlebnis .
Mehr Informationen unter : fluidmobile . de