+3 Magazin März 2020 | Page 11

+2 Lukas Siebenkotten, Präsident Deutscher Mieterbund Ende der Schonzeit Um angesichts der Wohnungskrise in Deutschland effektiv gegensteu- ern zu können, bedarf es auch radi- kaler Lösungen, die sowohl die extre- men Mietpreissteigerungen als auch die nicht hinnehmbare Verdrängung von Mietern stoppen. Insbesondere muss der Bestand an öffentlichen Wohnungen in der Hand von Bund, Ländern und Kommunen deutlich erhöht werden. Eine Chance, bezahl- baren Wohnraum zu schaffen und zu erhalten, liegt in der Wiederein- führung eines gemeinnützigen Woh- nungssegments mit dauerhaften So- zialbindungen. Für kommunale und kirchliche Wohnungsunternehmen, Genossenschaften oder Stiftungen müssen unternehmensbezogene För- derinstrumente entwickelt werden, damit dauerhafte Anreize zum Er- halt preiswerter Wohnungsbestände mit unbefristeten Mietpreis- und Be- legungsbindungen entstehen. Eine entscheidende Rolle spielt außerdem die Bodenpolitik. So dürfen öffentli- cher Boden nicht länger privatisiert und kommunale Grundstücke nur noch in Erbpacht vergeben werden. Baureife Grundstücke dürfen nicht aus Spekulationsgründen brachlie- gen – hier brauchen wir verpflichten- de Baugebote. Des Weiteren muss der aktuelle, galoppierende Mieten- anstieg durch einen bundesweiten Mietenstopp von zunächst fünf bis sechs Jahren bekämpft werden, der allenfalls noch Mieterhöhungen in Höhe der Inflationsrate zulässt. Der Bund muss hier die entsprechenden Gesetzesänderungen herbeiführen. Dann verdient der Begriff Soziales Mietrecht weiterhin seinen Namen. J. J., Leserin Die Ökobilanz zählt Aufgrund des voranschreitenden Kli- mawandels und der Ressourcenknapp- heit stehen wir zunehmend vor neu- en Herausforderungen, die uns dazu zwingen, dass wir uns grundlegend mit unserem Umgang mit der Umwelt aus- einandersetzen. 60 Prozent des euro- paweiten Müllaufkommens wird durch den Bausektor produziert. Gebäude müssen anders konstruiert werden, um diese Zahl zu senken. Hierfür gibt es verschiedene Ansätze: Gebäude mit ausschließlich lösbaren Verbindungen, Gebäude aus erneuerbaren, lokalen und nachwachsenden Rohstoffen, die dem natürlichen Stoffkreislauf wieder zuge- führt werden können, und Gebäude aus rezyklierten Materialien. Neben der ver- Stefan Hochstadt, Leser Gemeinsam statt teuer Angesichts steigender Wohnkosten wird die Zukunft des Wohnens in der Überwindung des Privaten, nein, des Privatistischen liegen. Wohnen kostet Geld, Flächen, Materialien und Ener- gie, also Ressourcen. Mehr Wohnflä- che bedeutet mehr Baustoffe, bedeu- tet mehr Ausbeutung der natürlichen Speicher. Mehr Wohnfläche bedeutet besserten Ökobilanz bietet Holz, das in unserer Gegend einer der sinnvollsten natürlichen Baustoffe ist, durch indust- rielle Vorfertigung, geringere Bauzeiten und Kosten sowie eine präzisere bauli- che Umsetzung viele Vorteile. Mit Blick auf unsere zunehmend verstädterte Gesellschaft sollten wir uns einig sein: Nachverdichtung muss sein. Jedoch nicht zu jedem Preis. Vielmehr rücken Nutzungsüberlagerung, Kleinteiligkeit und Kombinierbarkeit der Einheiten in den Vordergrund. Gebäude für eine Standard-Familie mit zwei Kindern zu planen, ist nicht mehr nachhaltig. Vielfältige Familienformen sind der neue Standard. Wer benötigt wirklich vier Zimmer, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Es müssen Grundrisse ent- stehen, die sich ohne großen Aufwand an die verschiedenen Lebenssituationen der Bewohner anpassen können. 11 mehr Energiebedarf trotz besserer Dämmung, bedeutet also mehr CO 2 - Ausstoß und damit einen (zu) hohen Beitrag zur globalen Erwärmung. Mehr Wohnfläche bedeutet mehr Ge- bäude und mehr Versiegelung, weniger Natur. Unsere Wohnungen gleichen immer mehr Warenhäusern mit einer zunehmend unüberschaubar werden- den Zahl von Gegenständen, für die wir Platz bereithalten müssen. Das ist oft genug ökonomisch nicht gerade ra- tional, vor allem aber ist es ökologisch und sozial kontraproduktiv. Künftig werden wir unsere privaten Räume begrenzen auf kleine Rückzugsräu- me. Die meisten unserer täglichen Aktivitäten lassen sich gemeinsam in bester und komplexester Weise effi- zienter erledigen. Eine gemeinschaft- lich genutzte Küche braucht weniger Platz, bringt Menschen zusammen und Vielfalt in die Köpfe und auf den Tisch. Gemeinsam genutzte Wasch- maschinen, Trockner, Geräte jeglicher Art schonen den Geldbeutel und die Umwelt und sorgen ganz nebenbei für soziale Kompetenz. Wir überwinden die Marktförmigkeit des Lebens, in- dem wir wiederentdecken, was früher durchaus selbstverständlich war: das gemeinsame, das gute Leben. Julia Krüger, Leserin Der ökologische Fußabdruck prägt das Wohnen der Zukunft. Die Erstellung von Wohnraum und sein Betrieb soll- ten so klimaneutral wie möglich sein. Anzeige Die neue Oberschicht der Markisen. 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