+3 Magazin März 2019 | Page 20

+3 20 › Barbara Wussow, Schauspielerin („Das Traumschiff“) NICHT IMMER NUR EUROPA Ein Teil der Mitglieder eines deutschen Automobilclubs verbringt seinen Urlaub an fernen Orten 2018 2017 4,8% 4,9% USA Ferner Osten Das Herz füllen Für mich sind es meine Neugierde und meine Wissbegierde, die mich immer wieder in neue Länder zie- hen. Ich bin ein Zugvogel und das war ich auch schon immer. Ich lie- be es, in Autos, Flugzeuge oder auf Schiffe zu steigen, die mich in neue Welten bringen. Dort angekommen sauge ich alle Eindrücke, Begegnun- gen und die Natur auf. Reisen soll ja bekanntlich bilden und auch ich lerne sehr viel, wenn ich unterwegs bin. Ich habe gelernt, den Menschen, egal welcher Kultur oder Religion sie angehören, auf Augenhöhe zu begeg- nen und konnte die Schönheit vieler Länder und Menschen dadurch er- fahren. Mein Blick hat sich geöffnet, genau wie mein Herz. Für mich fühlt es sich so an, als ob ich auf jeder Rei- se ein paar kleine Steine sammle, die unterschiedlicher nicht sein könnten und zusammen ein Mosaik bilden, das ein Bild ergibt. Ich nehme also auf jeder Reise etwas für mich mit, das mich formt. Meine Kinder haben auch schon sehr viel von der Welt ge- sehen und ich finde das auch wichtig. Dadurch bekommen sie ein Gespür 2,4% Karibische Inseln Ägypten Kanada Mielamerika Südamerika Australien, Neuseeland, Südsee Südafrika, Namibia Vorderer und Milerer Osten Nordafrika (außer Ägypten) Kenia, Tansania Restliches Afrika 1% 1% 1% 0,8% 0,9% 0,7% 0,9% 0,9% 0,9% 0,7% 0,8% 0,5% 0,6% 0,8% 0,5% 1,8% 2,9% 3,4% 2,9% 2,2% 0,2% 0,4% 0,5% Umfrage unter 2.458 (2018) und 2.419 (2017) ADAC-Mitgliedern zu ihrem für das Umfragejahr geplanten Ziel ihrer Haupturlaubsreise; Mehrfachnennungen möglich Quellen: ADAC, Statista für das Andere, lernen, sich dafür zu öffnen und mit neuen Gegebenhei- ten umzugehen. Die Welt ist so wun- derschön und hat so viel zu bieten. Ich empfinde es als großes Glück, all diese Erfahrungen und Begegnungen mitzunehmen und damit wieder nach Hause zu kommen. Jedes Mal kehre ich mit einem vollen Herzen zurück und das soll auch noch lange so wei- tergehen. Es wird mich also noch vie- le weitere Jahre in die Ferne ziehen. Anzeige Kreuzfahrten vom Spezialisten. Wie für Sie gemacht. Berend Hartnagel, Leser Die Welt als Dorf Ich habe 15 Jahre in Afrika und La- teinamerika gelebt und gearbeitet und anschließend über fünf Jahre im Auftrag der Expo 2000 Hanno- ver Zukunftsprojekte im Sinne der UN-Agenda 21 in vielen Regionen der Welt kennengelernt. Das kann und muss nicht jeder. In einer Zeit von Flucht und Migration, aber auch der Internationalisierung von Han- del, Wirtschaft, Arbeits- und Studi- enplätzen wünsche ich mir, dass für unsere europäischen Mitbürger das Reisen in die Ferne nicht ausschließ- lich von großartigen Stränden, täg- lichem Sonnenschein und einigen Abstechern in Klöster, Burgen und Björn Staschen, Campingexperte und Autor Antarktis · Arktis · Atlantik · Große Seen Indischer Ozean · Karibik · Mittelmeer Nordmeer · Nordsee · Ostsee · Pazifik · Südsee Flüsse weltweit Individuelle und weltweite Kreuzfahrtangebote. Persönliche Reiseberatung durch Spezialisten. Karawane Reisen GmbH & Co. KG · Schorndorfer Str. 149 · 71638 Ludwigsburg Michael Fäustle · Tel +49 (0) 7141 2848-29 · [email protected] www.karawane.de Ausgewildert Campingglück zieht mich in die Fer- ne, für ein wildes Abenteuer an der frischen Luft. Eine Nacht im Zelt bringt uns zurück zur Natur, raus aus der Stadtverdrossenheit in die Wildnis, aus der wir stammen, die uns aber doch fremd geworden ist. Auf Tuchfühlung mit der evoluti- onären Heimat. Camping weckt in mir eine ganz eigene, naive Vorfreu- de auf all das, was Camping aus- macht. Möglichst wenig einpacken, aber nichts vergessen. Die genialen kleinen Werkzeuge, die Camper lieben – der Göffel, eine Kombina- tion aus Löffel und Gabel, oder der Klappgrill zum Beispiel. Der richtige Kathedralen motiviert ist. Reisen in die Ferne ist die Chance, andere Kul- turen, Wertesysteme und Lebensbe- dingungen kennenzulernen. Wenn wir uns zuvor um einige sprach- liche Grundkenntnisse bemühen, dann können sogar Freundschaften entstehen. Auch Menschen aus der Ferne machen sich auf Reisen in die Ferne. Vielleicht nicht nur für Flucht und Migration oder um ohne Ge- schwindigkeitsbegrenzung über un- sere Autobahnen zu rasen, den Eif- felturm in Paris und das Kolosseum in Rom zu bewundern. Menschen in fernen Regionen der Welt zu entde- cken und zu verstehen, ist für unsere Zukunft wichtiger als ferne Strände, Sonnenschein, preiswerter Konsum oder sogenannte Abenteuer. Nichts davon ist verboten, aber Menschen in fernen Regionen und fremden Kul- turen zu besuchen und zu verstehen, bietet einer gemeinsamen Zukunft in dieser Welt bessere Aussichten. Platz, ohne Schlagbaum und zu vie- le Regeln. Und dann der prüfende Rundumblick: Steht das Zelt hier richtig? Wo geht die Sonne auf? Wo verläuft die Ameisenstraße? Dürfen sich die Heringe auf festen Halt in weicher Grasnarbe freuen oder auf feste Gegenwehr von hartem, wur- zeligem Waldboden? Der Schlaf- sack wird ausgerollt, die Taschen- lampe baumelt vorsichtshalber an der Schlaufe oben im Zeltdach. Die Dämmerung fällt, das Lagerfeuer knistert. Stockbrot, starre Blicke in die Glut. Der Kronkorken knallt, langsam wird es kalt. Es folgt eine der schönsten Nächte, eingehüllt von den Geräuschen der Nacht. Tie- re rufen aus der Ferne, Pfoten tap- sen durchs Laub, der Wind reibt die Blätter aneinander. Vielleicht liegt der Campingplatz nur im nächsten Dorf. Diese Nacht aber fühlt sich an wie fernes Glück – so ursprünglich, so rau und roh, so geborgen. Cam- pingglück eben.