Hans-Peter Kleebinder , Studienleiter „ Smart Mobility Management “ - Programm , Universität St . Gallen
Smart unterwegs
Die Corona-Pandemie war ein Transformationsbeschleuniger für die überfällige Mobilitätswende . Durch die vielen Einschränkungen ist uns nochmal bewusst geworden , wie wichtig Mobilität ist . Aktuell sind mehr Menschen unterwegs denn je , was zu mehr Verkehr führt . So wird etwa
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die Ankunftszeit von Autofahrten immer unkalkulierbarer . Es braucht also dringend einen intelligenteren Einsatz von Blech und Asphalt . Ein erster Ansatz ist Sharing , also mehr Mitfahrgelegenheitsdienste annehmen oder selbst anbieten sowie innerhalb von Städten auf Sammeltaxis umsteigen . Aktuell sitzt bei 90 Prozent der Autofahrten in Deutschland nur eine Person im Auto und das mit einer Nutzung von durchschnittlich 45 Minuten am Tag – eine Auslastung der theoretischen Kapazität von unter einem Prozent . Ein zweiter Ansatz liegt in der Umgestaltung unserer Städte . Wir sollten den städtischen Raum |
neu und gerechter verteilen , indem wir zumindest die gleichen Bedingungen für Vierräder , Zweiräder und Fußgänger schaffen . Oder indem wir Fahrradschnellstraßen bauen , etwa auf Stelzen über Straßen . Ein dritter Ansatz ist die Mikromobilität . Kleinund Leichtfahrzeuge bedeuten weniger Platz zum Parken , weniger Ressourcenverbrauch bei der Herstellung und beim Gebrauch . Diese drei Ansätze zeigen , dass die Mobilitätswende keinen Verzicht darstellt , sondern uns die Chance gibt , die Klimaziele einzuhalten , während Mobilität ein wichtiger Bestandteil unserer Lebensqualität bleibt . |
Lukas Neckermann , Leser
In allen Fällen geht es ja um die effizientere Nutzung der Infrastruktur . Fangen wir doch damit an , nicht alle zwischen 8 und 10 und zwischen 16 und 18 Uhr auf die Straßen zu jagen . Time-Shifting wird durch Remote Working ermöglicht und verringert Stauvorkommen . Dann Parkplätze in der Stadtmitte reduzieren und mal Wohnungen und kommerzielle Distrikte ohne Parkplätze bauen . Zeichen setzen : Hier sind Begegnungen und aktive Mobilität gefragt und parkende Blechhaufen unerwünscht .
Milan Dolinar , Leser
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Beschleunigung der ( Auto- ) Mobilitätswende Welcher Ansatz hat den größten Erfolg ?
Umgestaltung der Städte
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Sharing
Mikromobilität
64 %19 %17 % U m f ra g e u n te r 1 0 8 L i n ke d I n - U se r n , Ma i 202 2
Quelle : LinkedIn / Hans-Peter Kleebinder
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Julien Figur , Leser
Ich bin überzeugt davon , dass ein neues Bewusstsein weg von Status und Besitz , hin zu mehr Sharing die Mobilität der Zukunft gravierend verändern wird . Weitermachen wie bisher ist auf jeden Fall nicht die Alternative . Mit Machen können wir heute und unmittelbar etwas verändern .
Stefan Mueller , Leser
Urbane Zentren sind der Schlüssel hin zu einer neuen Mobilität . Lebenswerte Konzepte müssen vorgedacht werden , um Akzeptanz für Veränderung zu erzeugen . Vorreiter wie die „ Fahrradstadt “ Kopenhagen haben das bereits bewiesen .
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Sophia Charlotte Hoge , Leserin
Sowohl Mikromobilität als auch Sharing-Angebote werden Teil der Mobilität der Zukunft sein . Aber diese Angebote können nur so erfolgreich sein , wie die Infrastruktur es zulässt . Entsprechend muss bei der Umgestaltung des Stadtbilds als erstes angesetzt werden und dabei kommen wir um radikale Änderungen nicht drum herum : Autostraßen werden zu breiten Radwegen . Großflächige Parkplätze werden überdachten Mobilitätshubs weichen müssen , die dann Mikromobilitätsangebote gebündelt anbieten und bestenfalls an ÖPNV-Knotenpunkte geknüpft sind . Die Bedachungen der Hubs werden mit Solaranlagen ausgestattet , sodass verstärkt Ökostrom erzeugt werden
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Vielleicht liegt der Ansatz eher in der Organisation von Arbeit und Beruf ? Wenn ich nicht in die Stadt zum Arbeiten fahren muss oder raus ins Industriegebiet , dann spare ich Mobilität . Das wäre vermutlich am ehesten in der Stadtplanung umsetzbar , also Punkt eins .
kann . Parkplätze vor der Haustür werden begrünt , es gibt Bäume , Spielplätze und Sitzbänke . Für weitere Strecken stehen der ( bis dahin komplett ) emissionsfreie ÖPNV oder Car- Sharing-Angebote zur Verfügung . Dann machen das Radeln und der Spaziergang überhaupt erst wieder Spaß , die Verkehrssicherheit steigt , das Klima verbessert sich und Städte werden lebenswerter und lebendiger .
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