+3 Magazin Mai 2021 | Page 19

DEUTSCHE TIERTRANSPORTE : Hitze , Durst , Angst und Tod

Bis zu 300 Stunden , also über 12 Tage , dauern Transporte aus Deutschland mit lebenden Tieren via LKW und Schiff über EU-Grenzen hinaus in Drittstaaten . Dazu gehören Algerien , Eritrea , Iran , Libanon , Marokko , Kasachstan , Usbekistan , Russland oder die Türkei . Von der Öffentlichkeit unbemerkt schickt die Bundesrepublik jedes Jahr zehntausende , in der Regel trächtige weibliche Rinder in diese Länder , angeblich hauptsächlich , um dort eigene Bestände aufzubauen – allein 2019 waren es 60.000 Tiere . Ein Etikettenschwindel : Der Aufbau von Zuchtpopulationen mit europäischen Hochleistungsrassen ist in den Zielländern kaum bis gar nicht möglich . In der Realität gebären diese Tiere im Zielland , um anschließend ausgemolken und dann ohne Betäubung geschlachtet zu werden , ihr Todeskampf dauert bis zu einer halben Stunde .
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Jo-Anne McArthur | Eyes on Animals
Jedes Jahr werden über 37 Millionen lebende Rinder innerhalb der EU sowie in und aus Drittstaaten transportiert .
AUCH KÄLBER WERDEN AUF DIE REISE IN DEN TOD GESCHICKT Neben den angeblichen Zuchtrindern exportieren deutsche Landwirt : innen auch Kälber . Der Grund dafür ist der deutsche Milchkonsum : Wie der Mensch produziert eine Kuh nur Milch , wenn sie Nachwuchs bekommt . Also werden Kühe in einem permanenten Prozess aus Befruchtung , Schwangerschaft und Geburt gehalten . Dieser endet , wenn die Kuh ausgelaugt ist und keinen finanziellen Gewinn mehr einbringt . Zum Schluss ihres traurigen Lebens wird sie geschlachtet . Für die Landwirt : innen sind die dabei geborenen männlichen Kälber wertlos : Sie eignen sich weder zur Mast , noch können sie später selbst Milch geben . Sie werden in EU-Staaten wie Spanien verkauft . Für die zwei Wochen alten Kälber ist der Transport dahin eine einzige Strapaze : Sie sind auf Milch angewiesen , können damit aber unterwegs nicht versorgt werden . Nach der Mast in Spanien werden sie oft in noch weiter entfernte Drittländer verschifft , z . B . nach Marokko .
TIERTRANSPORTE AUF MARODEN UNGEEIGNETEN SCHIFFEN Tiertransporte sind für die empfindsamen Lebewesen eine Qual . Sie stehen zusammengepfercht in ihren eigenen Exkrementen – oft ohne Futter oder Wasser und leiden unter enormer Hitze oder Kälte , Durst , Hunger , Stress und Angst . Das gilt besonders für Seetransporte auf den veralteten , maroden und für Tiere nicht ausgelegten Schiffen . Rund 20.000 Rinder werden jährlich
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FOUR PAWS | Aitor Garmendia
Wochenlang sind die Tiere auf dem Meer , viele von ihnen sterben unterwegs an Erschöpfung .
zunächst zu europäischen Häfen gebracht . Von dort werden sie in Richtung Nordafrika oder in den Nahen Osten geschickt . Die Schiffs-Crew ist meist nicht im Umgang mit Tieren geschult und es gibt keinen Tierarzt an Bord , der Tiere behandeln kann . Immer wieder kommt es auf den wochenlangen Überfahrten zu schlimmsten Verletzungen und Krankheiten der Tiere . Viele überleben den Transport nicht und sterben qualvoll . Ihre Kadaver werden einfach über Bord geworfen .
KEINER WILL VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN Bei Straßentransporten via LKW sieht es nicht besser aus : Tierschutzvorgaben werden hier ebenso wenig beachtet : Schwache Gesetze , viel zu wenig Kontrollen , unrechtmäßig ausgestellte Transportgenehmigungen und mangelnde Einhaltung von Transportvorschriften sind keine Seltenheit . So gut wie niemand überprüft , ob vorgeschriebene Pausen auf den tage- und wochenlangen Transporten eingehalten und Versorgungsstationen angefahren werden . Nicht selten existieren letztere ausschließlich auf dem Papier . Die Verantwortung dafür schieben sich Bundesländer , Bundesregierung und die EU gegenseitig zu .
HELFEN , DAS LEIDEN ZU BEENDEN Als globale Stiftung für Tierschutz setzt sich VIER PFOTEN dafür ein , dass diese Transporte nicht nur stark verkürzt und die Bedingungen verbessert , sondern vor allem in Drittländer verboten werden . Dazu gehört ein bundes- und EU-weites Verbot von Langstreckentransporten und allen Transporten lebender Tiere in Drittländer . VIER PFOTEN kämpft für einen Systemwandel auf europäischer Ebene .
Um der Bundesregierung die Dringlichkeit eines Verbots zu verdeutlichen , brauchen wir jede Unterschrift : www . vier-pfoten . de / transport-protest

JEDE

STUNDE QUÄLT !

Bis zu 300 Stunden Transport bedeuten 300 Stunden ENGE , HUNGER & PANIK !

Jetzt Protest unterschreiben und grausame Tiertransporte stoppen !

www . vier-pfoten . de / transport-protest