+3 Magazin Mai 2019 | Page 12

+2 12 › Frank Überall, Vorsitzender des Bundesvorstands Deutscher Journalisten- Verband (DJV) SELBSTBILD So schätzen wir unser Verantwortungsgefühl ein 47% Eine Profession, die verpflichtet Verantwortung von Journalistinnen und Journalisten beginnt da, wo fak- tenfreies Getratsche aufhört. Profes- sionell gemachte Medien sind im Gegensatz zu Internet-Plattformen mit Hobbyschreibern kein verlän- gerter Stammtisch. Um keine Miss- verständnisse aufkommen zu lassen: Auch im nicht- oder semi-professio- nellen Bereich gibt es zuweilen her- vorragende Leistungen. Aber das ist eben die Ausnahme. Wenn ich zum Friseur gehe, verlasse ich mich auch lieber auf Profis. Genauso muss es im Journalismus sein, der den Rohstoff an Informationen und deren Ein- ordnung für den wichtigen gesell- schaftlichen Diskurs zur Verfügung stellt. Zur Verantwortung unseres Berufsstandes gehört es, handwerk- liche Regeln einzuhalten – und im- mer da, wo wir Fehler machen oder von „schwarzen Schafen“ wie im Fall des Spiegel-Reporters Claas Reloti- us manipuliert werden, offen damit umzugehen. Wir brechen uns kei- nen Zacken aus der Krone, wenn 42% 3% 8% Ethik-Kurs der 7. Klassen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Waldkirch, Leser*innen Bereit, wenn ihr uns lasst Mehr Verantwortung als andere Durchschni lich viel Verantwortung Weniger Verantwortung als andere Weiß nicht/ Keine Angabe Umfrage unter 3.211 Personen ab 14 Jahren, August-September 2017 Quellen: Fidelity, Statista wir auch mal zugeben, dass ein ver- schwindend geringer Teil unserer Arbeit nicht perfekt ist. Ganz im Gegenteil: Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Die zu vertuschen, wird unserer gesellschaftlichen Verantwortung niemals gerecht. Gleichzeitig brauchen wir aber auch anständige Arbeitsbedingungen, da- mit wir möglichst fehlerfrei arbeiten können. Dazu wiederum gehört eine anständige Bezahlung. Journalis- mus kostet Geld, das muss bezahlt werden – und beschreibt die Verant- wortung derer, die ordentlich infor- miert werden wollen. Anzeige Holz statt Plastik! Nachhaltige Produkte fürs Büro und Zuhause seit 1992 Gundi Günther, Leserin Frühe Prägung Mein Mittelalter war meine Kind- heit und meine Mutter, die mich quasi täglich, als Erstgeborene von drei Schwestern, an meine ultimative Vorbildfunktion erinnerte. Als große Schwester sollte ich zu sämtlichen Spiel- und Spaßgelegenheiten mei- ne beiden Schwestern im Schlepptau mitnehmen. Auch unser Vater hatte immer eine verantwortungsvolle Tä- tigkeit parat. In dieser Lebensphase, für ein Mädchen im Alter von acht bis 14 Jahren, war das echt nicht im- mer prickelnd. Tatsächlich aber prä- gen solche Maßnahmen. Noch heute übernehme ich gern Verantwortung und habe viel Freude bei sämtlichen Aufgaben und Arbeiten. Dafür bin ich besonders meiner Mutter heute sehr, sehr dankbar. Barbara Slowik, Polizeipräsidentin in Berlin Helfen mit Plan GOOD NEWS! Neuer Shop in München! in der Hohenzollernstraße 65 Oder online bestellen: www.werkhaus.de/shop Gratis Katalog anfordern: Tel. (0 58 24 ) 955 -0 | [email protected] © Werkhaus GmbH Industriestr. 11 + 13 | 29389 Bad Bodenteich In Konflikt- und Gewaltsituationen Verantwortung zu übernehmen, ist für viele ein großer Schritt. Dabei kann jeder im Rahmen seiner Mög- lichkeiten eingreifen. Helfende soll- ten deeskalierend und waffenlos vorgehen, um sich selbst und andere Personen nicht zusätzlich zu gefähr- den. Um Verletzungen bei Opfern zu verhindern oder zu begrenzen, sollte das Ziel vor allem die Verhinderung oder Unterbrechung einer Gewalt- handlung sein. Helfen ist dabei nicht nur körperliches Dazwischen-Gehen, sondern auch: Verantwortung zu tragen heißt, Auf- gaben zu übernehmen für Lebewesen oder Dinge, um die man sich kümmert. Wer das nicht zuverlässig tut, muss die Konsequenzen dafür tragen. Das setzt eine gewisse geistige Reife voraus – man muss von sich aus dazu bereit sein und sich darüber im Klaren sein, dass man damit Verpflichtungen ein- geht. Auch wenn Verantwortung einen einerseits einschränkt, kann sie ande- rerseits mehr Freiheit bedeuten. Wenn man etwa auf seine kleinen Geschwis- ter aufpasst, trägt man die Verantwor- tung für ihre Sicherheit und ihr Wohl- ergehen. Man kann dann fast wie ein Erwachsener frei darüber entscheiden, was man mit den Kindern macht, stolz darauf sein, dass die Eltern einem das zutrauen, und die Selbstständigkeit und das Selbstwertgefühl genießen. In der Politik zeigt sich aber auch, welche Schwierigkeiten es oft mit sich bringt, Verantwortung zu übernehmen, denn man kann es nie allen recht machen. Wenn man zum Beispiel das Diesel- fahrverbot durchsetzt, macht man den Umweltschützern eine Freude, sorgt aber bei vielen Vertretern der Autoin- dustrie für Empörung. • • • • • • • • • • das Geschehen beobachten und Tätermerkmale einprägen, auf Distanz bleiben, den Polizeinotruf 110 wählen, in öffentlichen Verkehrsmitteln dem Fahrpersonal Bescheid geben oder die Notbremse oder den Alarmgriff ziehen, unbeteiligte Personen gezielt auf die Situation aufmerksam machen und zur Unterstützung auffordern, Helferteam bilden und Täter zur Flucht bewegen, etwa mit dem Satz: „Die Polizei wurde gerufen, sofort aufhören!“, Täter siezen und weder verbal noch körperlich angreifen, flüchtende Täter nicht aufhalten, Betroffene unterstützen, Erste Hilfe leisten und den Feuerwehr- notruf 112 absetzen, als Zeuge zur Verfügung stellen und Strafanzeige erstatten. Die Polizei Berlin bietet zudem re- gelmäßig kostenfreie Seminare zum Umgang mit Aggressionen und Ge- walt im öffentlichen Raum an, zu denen man sich auf der Webseite der Polizei Berlin anmelden kann. Weite- re Informationen zu Zivilcourage fin- den Sie unter: www.aktion-tu-was.de