+3 Magazin Mai 2018 | Page 8

+1 › Friederike Nitsch, Straßenkinder e.V. Chris Janssen, Leser Verkehr und Mobilität neu erfinden Alle mitnehmen Digitaler Wandel bringt viele Gestal- tungsmöglichkeiten für unsere Ge- sellschaft mit sich, um effizienter und zukunftsfähiger zu werden. Doch es gibt Menschen, die davon gänzlich ab- gehängt sind. In unserer Arbeit sind wir täglich mit existenziellen Nöten von Straßenjugendlichen konfrontiert, die aufgrund individueller Missstände scheitern, ihr Zuhause verlieren und auf der Straße landen. Berlin ist das Spiegelbild eines Landes, in welchem Wunsch und Wirklichkeit von Lebens- entwürfen weit auseinandergehen. Die Mittelschicht kämpft um bezahlbaren Wohnraum, aber Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, werden aus dem öffentlichen Leben verdrängt und haben den Kampf um eigenen Wohn- raum bereits verloren. Dabei können auch Anliegen von sozial ausgegrenz- ten und obdachlosen Menschen in Konzepten zu „Smart City“ ihren Platz finden. Wenn es beispielsweise um städtebauliche Veränderungen geht, die eine bewusste Durchmischung von Wohnquartieren fördern, die eine durchdachte Ausgestaltung von öffent- lichen Plätzen und Bahnhöfen beinhal- Antoine Fuchs, Leser Smartes Vorbild Spanien mag vor wenigen Jahren noch eines der Sorgenkinder der EU gewe- sen sein, mittlerweile ist es wieder auf dem Weg nach oben. Und in punkto Smart City kann eine Stadt im Norden des Landes dem Rest der Welt den Weg weisen: Santander. Sie ist so modern, dass sich Delegationen aus dem Aus- land bereits vor Ort einen Eindruck davon verschaffen, wie eine Smart City der Zukunft auch in ihrer jewei- ligen Heimat funktionieren könnte. Zum Beispiel sind die Abfallbehälter in Santander so „intelligent“, dass sie den Verantwortlichen melden, wenn sie eine Leerung für notwendig hal- ten. Und mithilfe von LED-Anzeigen, die an strategischen Stellen der Stadt aufgestellt sind, sehen Autofahrer, ob in einer bestimmten Straße noch ein Parkplatz frei ist oder nicht. Krischan Henne, Leser Schöne neue Welt Mein Traum von einer smarten Stadt ähnelt einem Science-Fiction-Szena- rio: Auf der Oberfläche erleben wir eine Idylle mit gutgelaunten Men- schen, denen Maschinen die Arbeit abnehmen. Umweltprobleme gehören der Vergangenheit an, der Verkehr ist unter die Erde verbannt. Nahrungs- mittel wachsen an jeder Ecke und Energie wird nachhaltig erzeugt. Die Von einer smarten Stadt wünsche ich mir vor allem mit Blick auf Pkws ein besser organisiertes Transport- system. Hier sollten die Straßen und Parkflächen durch flächendecken- de Car-Sharing-Gebiete bis in den Speckgürtel hinein entlastet werden. Eine höhere Auslastung vorhandener Fahrzeuge ist unabdingbar, um mo- dernen Mobilitätsanforderungen und dem ständigen Zuzug gerecht zu wer- den. Auch selbstfahrende Autos und Taxis, die durch smarte Realtime- Verarbeitung von Verkehrsdaten ebenso einen besseren Verkehrsfluss gewährleisten können, spielen hier eine Rolle. Weniger Autos, weniger Stau und schnellere Beförderung ans Ziel würden somit allen zugutekom- men – mal abgesehen davon, dass Radwege und Begegnungszonen für Fußgänger dann ausgebaut werden könnten. Da sich die Autoindustrie vor allem für die Metropolen und die weniger materialistischen und besitzdenkenden Generationen neu erfinden muss, sehe ich hier großes Innovationspotenzial. SMART IST GESÜNDER Welchen Nutzen wir in digitaler Technik im Gesundheitswesen sehen Bessere Früherkennung 56% Bessere Betreuung 41% Verbesserung der Kommunikation mit Ärzten 41% tet, in denen gegen Ausgrenzung vor- gegangen und den Bedürfnissen von obdachlosen Menschen mit Aufent- halts- und Duschmöglichkeiten Rech- nung getragen wird. Andere Länder, wie Dänemark, gehen etwa mit dem „Housing-first-Programm“ beispiel- haft gegen Obdachlosigkeit vor. War- um nicht bei uns Strategien initiieren, die Städtebau, soziale Arbeit und Po- litik vereinen. Wir finden, smart heißt eben auch, alle mitzunehmen. Überbevölkerung ist auch kein Prob- lem mehr, es wird in die Höhe gebaut und die Ozeane werden besiedelt. Ma- schinen nehmen den Menschen immer mehr Tätigkeiten ab, Arbeit wird zu- nehmend zum Luxusartikel. Die breite Bevölkerung muss