+3 Magazin Mai 2018 | Page 6

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Gerd Riedner , Leser
Bereit für alle Fälle
„ Smart “ sehe ich eher im Sinne von attraktiv . In einer smarten Stadt würde ich gerne leben . Das heißt , meine Stadt der Zukunft sollte mir in jedem Altersabschnitt im unmittelbaren Umfeld , also fußläufig , leicht erreichbar und gut gemischt Wohnen , Arbeit und Freizeit bieten . Eine smarte Technik kann dabei helfen , die Umgebung frei von Lärm , Geruch , Luft- , Wasser- und Erdverschmutzung zu halten , mit Arbeits- , Bedienungs- , Informations- , Kommunikations- und Transport-Assistenten meiner Bequemlichkeit „ inhouse “ und „ outdoor “ entgegenzukommen sowie Angebote und Möglichkeiten zu schaffen für meine verschiedensten spontanen und manchmal auch stark schwankenden Wünschen nach Geselligkeit , Genuss , Bewegung , Sport und sonstigen Aktivitäten , ohne damit andere zu stören .
David Baumann , Leser
Bring dich ein
Ich habe das Gefühl , dass der Trend zum kollektiven Denken immer stärker wird und sich manifestiert durch die jüngeren Generationen , die allmählich nachkommen . Mehr Reisen , mehr Teilen , mehr Sprachen , mehr Technologie , mehr Unterschiede , mehr Horizont – einfach mehr von allem . Somit entstehen neue Wege und Ideen für das Kollektiv – auch für die Stadt . Zum Beispiel Carsharing , Roller , die geteilt werden , Hybrid Car to go , Haushaltsgemeinschaften , borge etwas aus und lerne deinen Nachbarn kennen und so weiter . Minimalismus und der Trend zum Sparen kristallisiert sich meiner Meinung nach immer mehr heraus . Die Stadt wird smarter , wenn der Einzelne sich bewusster wird , wo er mithelfen und sich einbringen kann . Selbstständigkeit und Organisation verbinden dich mit der Entwicklung .
Oliver Krischer , stellvertretender Vorsitzender Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen
In Zukunft elektrisch
Der Kauf meines E-Autos war ein Abenteuer : „ Meinen Sie das ernst ?“, bekam ich in Autohäusern zu hören . Vor den ersten Fahrten sah ich mich nachts schon an Haustüren klingeln und nach Strom fragen . Knapp 25.000 Kilometer E-Fahren später kann ich sagen : alles Quatsch . Die öffentliche Ladeinfrastruktur ist noch ein bisschen wie die Kleinstaaterei im Mittelalter , denn zumeist betreiben die jeweiligen Stadtwerke und Netzbetreiber die Säulen . Und da hat jeder seine Regeln , nur nicht die seiner Konkurrenz aus der Nachbarschaft .
DIGITALE VORREITER Die zehn smartesten Länder nach EGDI *
Aus jedem Geldautomaten bekomme ich heute mit jeder EC-Karte Bares , aber an jeder Ladesäule brauche ich immer ein anderes Equipment , um ein wenig Strom tanken zu können . Bis vor kurzem gab es nicht einmal eine Übersicht , wo die Ladesäulen stehen . Inzwischen veröffentlicht die Bundesnetzagentur eine Karte , die mir halbwegs vollständig erscheint . Stromtankstellen sind vor allem ein Ort der Kommunikation . Wenn man sein Kabel auspackt und anschließt , fragt fast immer jemand : „ Funktioniert das wirklich mit Strom ?“ Und oft enden die Gespräche mit dem Satz : „ Beim nächsten Autokauf überlege ich mir das auch .“ Mit meiner E-Auto-Erfahrung bin ich überzeugt : Die Zukunft der individuellen Mobilität ist elektrisch und über die heutigen Debatten zur Reichweite und Ladeinfrastruktur werden wir in zehn Jahren nur müde lächeln . Ich bin sicher , bald werden wir mit Kindern über Benzintankstellen so reden wie heute über Telefonzellen .
Chirine Etezadzadeh , Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Smart City e . V . ( BVSC )
Orte der Lebendigkeit
Smarte Städte zeichnen sich durch eine technologische und soziale Vernetzung aus . Sie sind effizienter , nachhaltiger , kooperativer , resilienter und damit zukunftsfähiger als andere Städte . Die Smart-City-Bewegung betrifft große und kleine Städte , Städte in Ballungszentren und auf dem Land , wachsende und schrumpfende Kommunen und bezieht immer das sie umgebende Umland mit ein . Städte können sich als beherrschbare Einheiten im Vergleich zu Staaten zügig verändern . Sie haben die Chance , akuten Herausforderungen rasch zu begegnen und die Frage nach dem guten Leben
individuell zu thematisieren . Eine Kommune , die gute Antworten liefert , wird erfolgreich sein . Sie wird auf ihre Region ausstrahlen und positive Entwicklungen in Gang setzen . Das ist smart . Einige smarte Städte werden unsere Wirtschaftsweise überdenken und nachhaltige urbane Ökonomien gestalten . Sie werden Stadtbewohner in sinnvoller Beschäftigung halten und aktiv in die Entwicklung der Stadt integrieren . So schaffen sie , neben einer sicheren Ver- und Entsorgung , Jobs , gesunde und erwünschte Lebensbedingungen , Sicherheit und kulturelle Resilienz . Die Digitalisierung wird uns , klug genutzt , Gegebenheiten und Prozesse wie die beschriebenen ermöglichen . Sie befähigt uns , gute Aspekte der Vergangenheit mit modernen Vorstellungen von Lebensqualität zu verbinden , auch ohne dabei das Menschliche technisch zu dominieren . Wenn Städten solche Entwicklungen gelingen , sind sie sehr smart .
* Der E-Government Development Index wird anhand der IT-Infrastruktur sowie des Angebots und der Nutzungsfähigkeit von E-Services errechnet .
Großbritannien
Australien
Südkorea
Singapur
Finnland
Schweden
Niederlande
Neuseeland
Dänemark
Frankreich
0.9193
0.9143
0.8915
0.8828
0.8817
0.8704
0.8659
0.8653
0.8510
0.8456
Quelle : UN
Tim-Niklas Zimmer , Leser
Schwarmintelligent
In einer smarten Stadt müsste der Verkehr neu organisiert sein . Ampelschaltungen sollten stärker aufeinander ausgerichtet sein , so dass der Verkehrsfluss ohne Stockungen läuft . Vereinfacht würde das durch selbstfahrende Autos , die in der Lage sind , Routen anhand von Verkehrsströmen zu wählen und mit den Ampelanlagen kommunizieren können . Außerdem könnte elektronisch angezeigt werden , wo derzeit Fahrzeuge fahren , die bereit sind , Mitfahrer mitzunehmen , so dass die Anzahl der Personen pro Auto deutlich erhöht werden könnte . Schwebende Fahrzeuge , die auf einer zweiten Ebene oberhalb der Straßen unterwegs sein könnten , würden den Verkehr zusätzlich entlasten .

DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE ERNEUERBAREN WÄRMENETZEN GEHÖRT DIE ZUKUNFT

Dr . Martin Sabel , Geschäftsführer Bundesverband Wärmepumpe e . V .
Ohne einen erneuerbaren Wärmesektor können die Klimaschutzziele nicht erreicht werden . Damit das funktioniert , müssen Städte und Kommunen , Investoren und Planer Akzente setzen und klimaschonende Heizsysteme verstärkt für Siedlungen und Quartiere mitdenken . Wärmepumpen können dabei eine entscheidende Rolle spielen .
Wärmepumpen sind vor allem als dezentrale Einzelanlagen bekannt : ein Einfamilienhaus , eine Wärmequelle , eine Wärmepumpe . Sie können aber auch als Teil von Wärmenetzen zur Versorgung ganzer Siedlungen oder Quartiere eingesetzt werden . Dabei wird die Wärme aus einer oder mehreren Wärmequellen gewonnen und dann durch ein Wärmenetz an die umliegenden Gebäude verteilt . So können beispielsweise eng bebaute Siedlungen regenerative Wärme nutzen , ohne auf jedem einzelnen Grundstück eine Wärmequelle erschließen zu müssen .
Vielseitig im Einsatz
Bei der klassischen Nahwärme wird die gewonnene Wärme mittels Großwärmepumpe zentral auf das benötigte Temperaturniveau gehoben und dann in die Heizsysteme der Häuser eingespeist . Eine Alternative ist die sogenannte kalte Nahwärme . Dabei wird die Wärme auf niedrigem Temperaturniveau in das Wärmenetz gespeist und erst im Gebäude von einer Wärmepumpe auf die benötigte Temperatur gebracht . Für Nahwärme mit Wärmepumpen kann auf fossile Wärmeträger verzichtet werden – das reduziert CO 2 -Emissionen . Wärmepumpen können bei Bedarf
Erneuerbare Wärmekonzepte sind vielfältig einsetzbar und eine gute Alternative zu fossiler Fernwärme
Bioenergie
industrielle Abwärme
Solarthermie
Erdwärme auch kühlen . Die Antriebsenergie Strom ist ohnehin in jedem Haus vorhanden und wird durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien täglich grüner . Entscheidend ist , dass schon in der Planungsphase über alternative Wärmenetze nachgedacht wird .
Informieren Sie sich unter : www . waermepumpe . de
Wasser