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WARUM FASZINIERT GESCHWINDIGKEIT?
Luca von Kiel
Selten versprüht ein bei uns gängiges Wort weltweit so viel Faszination wie die „Autobahn“.
Touristen, Tuningfans, Testosterongesteuerte – jeder liebt die linke Spur aus einem
Grund: legal dem Geschwindigkeitsrausch
erliegen. Was bei uns selbstverständlich
ist, gilt anderorts als verrückt. Wobei
die meisten, vor allem die Einheimischen, den praktischen Nutzen der
aufgehobenen Geschwindigkeitsbegrenzung verstehen. Firmenvertreter und Familienväter
werden wohl kaum einsehen,
ihre komfortable Reisegeschwindigkeit von 200
km/h zu reduzieren. Für
mich ist es logisch, dass
Fahrzeuge, die mit viel
Leistung gebaut werden
dürfen, auch ausgefahren werden. Man möchte
wissen, was möglich ist,
wo die Grenzen liegen. Natürlich ist es ein Reiz,
ein Rausch. Als Motorradfahrer sauge ich die
Landschaft unter mir auf, es existiert nur das
Hier und Jetzt. Es ist ein ungemeines Gefühl
von Freiheit, den Gashahn aufzudrehen. Dass
Deutschland im Verhältnis zu der Anzahl an
Verkehrsteilnehmern wenig Verkehrstote verzeichnet, spricht für den verantwortungsvollen
Umgang mit diesem Gesetz. Letztendlich liegt
es an jedem selbst, wie schnell er fahren will,
Hauptsache das KFZ ist „Autobahn-proofed“!
Hans Höpner
Vermutlich sehr stark die Illusion, man könne
durch schnelles Fahren verlorene oder falsch
geplante Zeit zurückholen – das ginge aber
nur mit Lichtgeschwindigkeit.
Amélie
Geschwindigkeit
ist der Wahn
unserer Zeit.
Michael
Weil Geschwindigkeit
die Illusion vermittelt,
geschwind viel
Neues zu
erleben.
Billo Heinzpeter Stude
Die Natur kann pfeilschnell sein. Jahrtausende hat
der Mensch gebraucht, es den schnellen Tieren nachzutun; dem Reh, das flieht,
dem Kormoran, der sich kopfvoran ins Wasser stürzt,
um einen Fisch zu erbeuten. Das hat schon unsere ersten
Vorfahren verwundert, frustriert und herausgefordert. Unfähig, die
schnellen Tiere einzuholen, rächten sie sich mit Methoden, sie einzufangen.
Wenn die schnellen Fische vor dem Boot fliehen, landen sie im Netz. Und dann
kann’s nicht schnell genug gehen. Rauf mit dem Netz, an Bord, und ab in die Verarbeitung unter Deck, wo die Fische lebend filetiert werden. Wenn sie denn nicht schon im
Netz zerdrückt wurden oder vom Druckabfall beim raschen Hieven geplatzt sind. Und ab
in die Kühlkammer. Gefrorene Geschwindigkeit. Es kann nicht rasch genug gehen, selbst
beim Essen nicht. Aus dem Tiefkühlfach, in die Mikrowelle, auf den Tisch. Schnell
essen, schnell nach B fahren, schnell dies und jenes. Nichtstun wäre schrecklich,
viel tun berauscht. So kommt das Ende schneller als gedacht, als wär man
insgeheim darauf zu gerast.
Ilonka
In den USA haben sie ihre Waffen,
wir