+3 Magazin Juni 2020 | Page 6

6 +1 › Referenzjahr mit Indexwert 100 100 24% 76% Patrick Graichen, Direktor Agora Energiewende Der Motor stockt Deutschland schaltet 2022 das letzte Atomkraftwerk ab und hat 2019 den Kohleausstieg beschlossen. Künftig liefern vor allem Windräder und Solaranlagen den Strom – klimafreundlich, sicher und bei neuen Anlagen zu Kosten, die niedriger sind als bei allen anderen Kraftwerken. An den wenigen Tagen, an denen es sowohl dunkel als auch windstill ist, springen dann Gaskraftwerke ein. Diese werden schon heute mit vergleichsweise klimafreundlichem Erdgas betrieben. Künftig verbrennen sie aus Ökostrom erzeugtes Methan und werden so treibhausgasneutral. Allerdings ist Deutschland bei der Umsetzung der Energiewende langsam geworden. So wie wir heute bauen, werden erneuerbare Energien bis 2030 nur auf einen Anteil von 55 Prozent am Strommix kommen und nicht wie vereinbart auf 65 Prozent, damit wir unsere Klimaschutzziele erreichen. Das liegt vor allem am stockenden 81 37% 63% Beschaffung, Netzentgelt, Vertrieb Steuern, Abgaben, Umlagen 94 39% 105 114 39% 39% 61% 61% 61% Dörte Wichert, Leserin Das Prinzip Sparen Die beste Energie ist die, die nicht verbraucht wird. Effizienz ist das Zauberwort, mit dem Haushalte und Wirtschaft Kosten sparen und etwas für die Umwelt tun können. Es gibt diverse technische Lösungen, aber die beste Lösung ist immer noch, den gesunden Menschenverstand einzusetzen. Ausbau von Windrädern an Land. Die Bundesregierung versäumt hier seit drei Jahren, die Handbremse zu lösen und einen klaren Weg für den Zubau an Windkraftanlagen vorzugeben. Tausende Arbeitsplätze sind dadurch schon verloren gegangen. Auch ein stärkerer Ausbau von Photovoltaik und Windenergie auf See kann diese Versäumnisse nur teilweise aufholen. Das gilt insbesondere, wenn die Stromnachfrage durch zusätzlichen Strombedarf in der Industrie noch ansteigt. Deswegen brauchen wir ausreichend Flächen für den Bau von Windrädern und schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren. PREISMIX Über die Hälfte der Stromkosten geht an den Staat 127 39% 138 147 151 41% 45% 45% 61% 59% 55% 55% 50% 48% 48% Stefan Huber, Leser Generationenaufgabe Günstige Energie ist die treibende Kraft unserer Wirtschaft und unseres persönlichen Komforts. Schon früh wurde erkannt, dass eine ungehemmte Nutzung zu negativen Auswirkungen auf die Umwelt und auch im sozialen Gefüge führt. Die Bereiche Mobilität, Produktion, Kommunikation und Wärme werden dadurch mit zusätzlichen Kosten belastet. Von jedem Einzelnen wird beim Verbrauch und auch in der Erzeugung viel mehr Eigeninitiative erwartet, um Energie als kommunales Gut sicher und bezahlbar zu halten. Erster Ansatz einer Lösung ist es, den Konsum auf 169 170 168 168 171 172 50% 52% 52% 54% 55% 54% Jochen Homann, Präsident Bundesnetzagentur Aus der Balance 178 53% 183 52% 46% 45% 46% 47% 48% heutigem Niveau zu überdenken und Erkenntnisse bei der Einsparung bekannt zu machen. In Großbritannien müssen Großverbraucher inzwischen eine Reduktion des Energieverbrauches nachweisen, um die Lücke von aktueller Produktion zur nachhaltigen Erzeugung zu schließen. Der zweite Ansatz, die Eigenerzeugung wäre mit Photovoltaik, Kleinwindanlagen, Speichern oder Forsten sehr einfach. Doch wird dies gerade in der Novelle des Erneuerbare- Energien-Gesetzes durch Kosten für nicht genutzte Netzdurchleitung beim Eigenverbrauch torpediert. Energie wird durch verantwortlichen Konsum, angepasste Erwartungen in die Sicherheit und Mitarbeit zur Generierung erschwinglich bleiben. Die Entgelte für das Stromnetz machen für Haushaltskunden ein knappes Viertel des Strompreises aus. Über diesen Teil wacht die Bundesnetzagentur. Die Netzentgelte sind in den letzten drei Jahren nicht mehr gestiegen und damit nicht verantwortlich für den Anstieg der Strompreise im vergangenen Jahr. Es bleibt aber eine zentrale Aufgabe, auch für die Zukunft sicherzustellen, dass nur solche Kosten in die Netzentgelte einfließen, die für eine sichere Stromversorgung und für das Gelingen der Energiewende erforderlich sind. Ein Bestandteil der Netzentgelte sind die Kosten für die Stabilisierung des deutschen Stromnetzes. Wenn im Norden viel Windstrom produziert wird, der nach Süden, wo er gebraucht würde, nicht abtransportiert werden kann, weil das Stromnetz nicht ausreichend ausgebaut ist, muss Erzeugung im Süden teuer hoch- und im Norden gegen Entschädigung heruntergefahren werden. 2019 fielen für diese Stabilisierung des Stromnetzes Kosten von 1,2 Milliarden Euro an. Das ist zwar weniger als im Vorjahr, die niedrigeren Kosten sind allerdings nur eine Momentaufnahme. An der grundsätzlichen Problematik hat sich nichts geändert. Ändern wird sich das erst, wenn das Stromnetz besser ausgebaut ist und der Windstrom ohne Engpässe nach Süddeutschland transportiert werden kann. Dann sinken auch die Kosten für die Systemstabilisierung wieder. 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Basis: Haushalt mit 3.500 Kilowattstunden Jahresverbrauch; Stand: Januar 2020 Quelle: BDEW Michael Nachtmann, Leser Gerald Neuwirth, Geschäftsführer SOLIDpower Mikropower für überall Wind und Sonne ersetzen Kohle und Atomkraft – ganz so einfach ist es leider nicht. Damit unser Energiesystem zukunftsfähig bleibt, müssen auch Anlagen bereitstehen, deren Erzeugungsleistung kalkulierbar ist und die trotzdem jederzeit effizient und umweltschonend Strom liefern. Eine DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Aufgabe, die Brennstoffzellen auf sehr klimafreundliche Weise übernehmen können. In ihnen reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff und dabei entstehen Strom und Wärme. Diese dezentralen Mikro-Kraftwerke können somit ideal zur Eigenstromerzeugung oder als Ergänzung zu EEG-Anlagen eingesetzt werden – eine Leistung, die der Staat mit einer attraktiven Förderung unterstützt. Mit dem Bluegen BG-15 vom Brennstoffzellen-Pionier SOLIDpower aus Deutschland können Haushalte und Gewerbekunden bereits heute von dieser Technologie profitieren. Die Anlage zeichnet sich durch den derzeit höchsten elektri- schen Wirkungsgrad von bis zu 57 Prozent aus – dieser liegt bei herkömmlichen, motorischen Anlagen der Leistungsklasse bei rund 25 Prozent. Das bedeutet niedrige Kosten, geringe CO 2 -Emissionen, keine Schwefel- und Stickoxide und keine Partikel-Emissionen. Brennstoffzellen sind zudem „Wasserstoff-ready“ und können in Zukunft vollständig klimaneutral betrieben werden, sobald der dafür notwendige Wasserstoff oder grünes Methan flächendeckend zur Verfügung stehen. Mehr als 1.800 Haushalte, Gewerbe- und Industriebetriebe setzen bereits auf Brennstoffzellensysteme von SOLIDpower. Element mit Zukunft Wir müssen einfach auf die richtigen Energieformen setzen. Elektroautos sind meiner Meinung nach nicht zukunftsfähig. Es wird Braunkohle verbrannt, um Strom zu erzeugen, mit dem dann die Akkus geladen werden. In der Nordsee ist ausreichend Wind vorhanden, auch Windräder zur Stromerzeugung. Der Strom kann von dort jedoch nicht transportiert werden. Mit dem in der Nordsee erzeugten Strom könnte Wasserstoff hergestellt werden, der dann als Treibstoff für Wasserstoffautos verwendet werden kann. Als Verbrennungsrückstand entsteht Wasser. Meiner Meinung nach ist das die Zukunft.