6
+1
›
Referenzjahr mit
Indexwert 100
100
24%
76%
Patrick Graichen,
Direktor
Agora Energiewende
Der Motor stockt
Deutschland schaltet 2022 das letzte
Atomkraftwerk ab und hat 2019 den
Kohleausstieg beschlossen. Künftig
liefern vor allem Windräder und Solaranlagen
den Strom – klimafreundlich,
sicher und bei neuen Anlagen
zu Kosten, die niedriger sind als bei
allen anderen Kraftwerken. An den
wenigen Tagen, an denen es sowohl
dunkel als auch windstill ist, springen
dann Gaskraftwerke ein. Diese werden
schon heute mit vergleichsweise
klimafreundlichem Erdgas betrieben.
Künftig verbrennen sie aus Ökostrom
erzeugtes Methan und werden
so treibhausgasneutral. Allerdings
ist Deutschland bei der Umsetzung
der Energiewende langsam geworden.
So wie wir heute bauen, werden
erneuerbare Energien bis 2030 nur
auf einen Anteil von 55 Prozent am
Strommix kommen und nicht wie
vereinbart auf 65 Prozent, damit wir
unsere Klimaschutzziele erreichen.
Das liegt vor allem am stockenden
81
37%
63%
Beschaffung, Netzentgelt, Vertrieb
Steuern, Abgaben, Umlagen
94
39%
105
114
39% 39%
61% 61% 61%
Dörte Wichert, Leserin
Das Prinzip Sparen
Die beste Energie ist die, die nicht verbraucht
wird. Effizienz ist das Zauberwort,
mit dem Haushalte und Wirtschaft
Kosten sparen und etwas für
die Umwelt tun können. Es gibt diverse
technische Lösungen, aber die beste
Lösung ist immer noch, den gesunden
Menschenverstand einzusetzen.
Ausbau von Windrädern an Land.
Die Bundesregierung versäumt hier
seit drei Jahren, die Handbremse zu
lösen und einen klaren Weg für den
Zubau an Windkraftanlagen vorzugeben.
Tausende Arbeitsplätze sind
dadurch schon verloren gegangen.
Auch ein stärkerer Ausbau von Photovoltaik
und Windenergie auf See
kann diese Versäumnisse nur teilweise
aufholen. Das gilt insbesondere,
wenn die Stromnachfrage durch
zusätzlichen Strombedarf in der
Industrie noch ansteigt. Deswegen
brauchen wir ausreichend Flächen
für den Bau von Windrädern und
schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren.
PREISMIX Über die Hälfte der Stromkosten geht an den Staat
127
39%
138
147
151
41% 45% 45%
61% 59% 55% 55% 50% 48% 48%
Stefan Huber, Leser
Generationenaufgabe
Günstige Energie ist die treibende Kraft
unserer Wirtschaft und unseres persönlichen
Komforts. Schon früh wurde erkannt,
dass eine ungehemmte Nutzung
zu negativen Auswirkungen auf die
Umwelt und auch im sozialen Gefüge
führt. Die Bereiche Mobilität, Produktion,
Kommunikation und Wärme werden
dadurch mit zusätzlichen Kosten
belastet. Von jedem Einzelnen wird
beim Verbrauch und auch in der Erzeugung
viel mehr Eigeninitiative erwartet,
um Energie als kommunales Gut sicher
und bezahlbar zu halten. Erster Ansatz
einer Lösung ist es, den Konsum auf
169 170 168 168 171 172
50% 52% 52% 54% 55% 54%
Jochen Homann,
Präsident
Bundesnetzagentur
Aus der Balance
178
53%
183
52%
46% 45% 46% 47% 48%
heutigem Niveau zu überdenken und
Erkenntnisse bei der Einsparung bekannt
zu machen. In Großbritannien
müssen Großverbraucher inzwischen
eine Reduktion des Energieverbrauches
nachweisen, um die Lücke von aktueller
Produktion zur nachhaltigen Erzeugung
zu schließen. Der zweite Ansatz,
die Eigenerzeugung wäre mit Photovoltaik,
Kleinwindanlagen, Speichern oder
Forsten sehr einfach. Doch wird dies
gerade in der Novelle des Erneuerbare-
Energien-Gesetzes durch Kosten für
nicht genutzte Netzdurchleitung beim
Eigenverbrauch torpediert. Energie
wird durch verantwortlichen Konsum,
angepasste Erwartungen in die Sicherheit
und Mitarbeit zur Generierung erschwinglich
bleiben.
Die Entgelte für das Stromnetz machen
für Haushaltskunden ein knappes
Viertel des Strompreises aus. Über
diesen Teil wacht die Bundesnetzagentur.
Die Netzentgelte sind in den
letzten drei Jahren nicht mehr gestiegen
und damit nicht verantwortlich
für den Anstieg der Strompreise im
vergangenen Jahr. Es bleibt aber eine
zentrale Aufgabe, auch für die Zukunft
sicherzustellen, dass nur solche
Kosten in die Netzentgelte einfließen,
die für eine sichere Stromversorgung
und für das Gelingen der Energiewende
erforderlich sind. Ein Bestandteil
der Netzentgelte sind die Kosten
für die Stabilisierung des deutschen
Stromnetzes. Wenn im Norden viel
Windstrom produziert wird, der nach
Süden, wo er gebraucht würde, nicht
abtransportiert werden kann, weil das
Stromnetz nicht ausreichend ausgebaut
ist, muss Erzeugung im Süden
teuer hoch- und im Norden gegen Entschädigung
heruntergefahren werden.
2019 fielen für diese Stabilisierung des
Stromnetzes Kosten von 1,2 Milliarden
Euro an. Das ist zwar weniger als im
Vorjahr, die niedrigeren Kosten sind
allerdings nur eine Momentaufnahme.
An der grundsätzlichen Problematik
hat sich nichts geändert. Ändern wird
sich das erst, wenn das Stromnetz besser
ausgebaut ist und der Windstrom
ohne Engpässe nach Süddeutschland
transportiert werden kann. Dann sinken
auch die Kosten für die Systemstabilisierung
wieder.
1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Basis: Haushalt mit 3.500 Kilowattstunden Jahresverbrauch; Stand: Januar 2020
Quelle: BDEW
Michael Nachtmann, Leser
Gerald Neuwirth,
Geschäftsführer
SOLIDpower
Mikropower für überall
Wind und Sonne ersetzen Kohle und
Atomkraft – ganz so einfach ist es leider
nicht. Damit unser Energiesystem
zukunftsfähig bleibt, müssen auch
Anlagen bereitstehen, deren Erzeugungsleistung
kalkulierbar ist und
die trotzdem jederzeit effizient und
umweltschonend Strom liefern. Eine
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Aufgabe, die Brennstoffzellen auf sehr
klimafreundliche Weise übernehmen
können. In ihnen reagiert Wasserstoff
mit Sauerstoff und dabei entstehen
Strom und Wärme. Diese dezentralen
Mikro-Kraftwerke können somit
ideal zur Eigenstromerzeugung
oder als Ergänzung zu EEG-Anlagen
eingesetzt werden – eine Leistung,
die der Staat mit einer attraktiven Förderung
unterstützt. Mit dem Bluegen
BG-15 vom Brennstoffzellen-Pionier
SOLIDpower aus Deutschland können
Haushalte und Gewerbekunden
bereits heute von dieser Technologie
profitieren. Die Anlage zeichnet sich
durch den derzeit höchsten elektri-
schen Wirkungsgrad von bis zu 57 Prozent
aus – dieser liegt bei herkömmlichen,
motorischen Anlagen der
Leistungsklasse bei rund 25 Prozent.
Das bedeutet niedrige Kosten, geringe
CO 2 -Emissionen, keine Schwefel- und
Stickoxide und keine Partikel-Emissionen.
Brennstoffzellen sind zudem
„Wasserstoff-ready“ und können in
Zukunft vollständig klimaneutral betrieben
werden, sobald der dafür notwendige
Wasserstoff oder grünes Methan
flächendeckend zur Verfügung
stehen. Mehr als 1.800 Haushalte, Gewerbe-
und Industriebetriebe setzen
bereits auf Brennstoffzellensysteme
von SOLIDpower.
Element mit Zukunft
Wir müssen einfach auf die richtigen
Energieformen setzen. Elektroautos
sind meiner Meinung nach nicht zukunftsfähig.
Es wird Braunkohle verbrannt,
um Strom zu erzeugen, mit
dem dann die Akkus geladen werden.
In der Nordsee ist ausreichend
Wind vorhanden, auch Windräder zur
Stromerzeugung. Der Strom kann von
dort jedoch nicht transportiert werden.
Mit dem in der Nordsee erzeugten
Strom könnte Wasserstoff hergestellt
werden, der dann als Treibstoff
für Wasserstoffautos verwendet werden
kann. Als Verbrennungsrückstand
entsteht Wasser. Meiner Meinung
nach ist das die Zukunft.