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Marco Gerhardt, Leser
Alle mitnehmen
In Großbritannien und den USA
steht F als Schulnote für ungenügend.
Fridays for Future, also F F F,
steht sinnbildlich für unsere aktuelle
Klimabilanz. Die jungen Leute gehen
für die richtige Sache auf die Straße,
aber die meisten von ihnen mussten
noch nie eine Stromrechnung bezahlen.
Viele Perspektiven verändern
sich, wenn man älter wird. Auch für
diese Generation wird dies der Fall
sein. Vor kurzem habe ich gelesen,
der Durchschnittsdeutsche verdient
3.100 Euro brutto im Monat. Wer
auch immer dieser Durchschnittsdeutsche
sein soll, an einer Kasse
sitzt er sicherlich nicht, auch pflegt
er nicht meine Mutter. Aber genau
für diesen Personenkreis, der unser
tägliches Leben erst in der Form, wie
wir es führen, ermöglicht, ist ein steigender
Strompreis auch eine existenzielle
Frage. Auf keinen Fall sollten
wir Energie – Licht an, Licht aus –
für selbstverständlich nehmen. Uns
vielleicht dreimal überlegen, ob wir
den Wasserhahn beim Zähneputzen
laufen lassen. Aber wer den Euro
insbesondere in dieser schwierigen
Zeit dreimal umdrehen muss, der
fragt sich zurecht: Wo geht die Reise
hin? Kann ich noch leben neben der
Arbeit oder muss ich alles in Miete
und Lebenserhaltungskosten investieren?
Andreas Girbardt,
Bürgermeister
Gemeinde Goldisthal
Gewinn für die Region
In unserer Gemeinde wurde zur
Jahrtausendwende eines der größten
Pumpspeicherwerke Europas errichtet.
Wie der Name schon sagt, muss
das Wasser zunächst aus einem Wasserspeicher
im Tal in einen höher gelegenen
Speicher auf eine Bergkuppe
gepumpt werden. Es ist also kein
Michael Kirchner, Leser
Fossiler Sockel
Es ist sicherlich richtig, alle Potenziale
der erneuerbaren Energien für unsere
Stromversorgung auszunutzen. Allerdings
gibt es sowohl beim Ausbau des
Übertragungsnetzes in Gestalt der sogenannten
Stromautobahnen als auch
von Windenergieanlagen und Windparks
erhebliche Defizite. Solange die
entsprechenden Genehmigungsverfahren
durch den Gesetzgeber nicht
deutlich von Hindernissen für eine
zügige Entscheidung entschlackt werden,
laufen wir Gefahr, dass Strom
am Ende zum Luxusgut und für viele
reines Wasserkraftwerk, sondern ein
Energiespeicher. Die Eingriffe in die
Natur waren unbestritten hoch. Es
wurden mehrere Hektar Wald gerodet
und eine Umgehungsstraße neu
errichtet. Inzwischen haben sich die
Eingriffe aus meiner Sicht kompensiert.
Zwar mussten Waldflächen weichen,
aber dafür sind mit dem rund
8,5 Hektar großen unteren Speicherbecken
neue Lebensräume entstanden.
Dort wurden zum Beispiel
spezielle Flachwasserzonen für Wasservögel
angelegt, die seither verstärkt
beobachtet werden können. Selbst der
seltene Schwarzstorch ist häufig anzutreffen.
Für Bewohner der Region und
Bürger unbezahlbar wird. Angesichts
dieser Sachlage sollte ein Sockel aus
verfügbaren heimischen fossilen Energieträgern
für längere Zeit erhalten
bleiben. Erst wenn das Angebot aus
erneuerbaren Energieträgern stabil ist,
kann auf den Sockel verzichtet werden.
Simon Richter, Leser
Weiterdenken
Atomkraftwerke galten lange als die
Lösung für unsere Energieprobleme.
Mit der Endlagerung hatte sich
damals aber noch niemand befasst.
In meinen Augen sollte mehr in die
Touristen sind die entstandenen Wasserspeicher
zudem beliebte Ausflugsziele
zum Wandern und Entspannen.
Mein Fazit: Wasserkraftwerke sind
mit erheblichen Eingriffen in die vorhandene
Naturlandschaft verbunden.
Mit entsprechenden Ausgleichsmaßnahmen
entwickeln sich aber in und
um den Wasserspeicher neue Lebensräume
für einen größeren Artenreichtum.
Ich sehe in der Nutzung der
Wasserkraft eine gute wirtschaftliche
Lösung, die langfristig auch mit dem
Naturschutz vereinbar ist. Leider gibt
es in Deutschland zu wenig Standorte,
die für ein Wasserkraftwerk geeignet
sind.
Forschung gesteckt werden, um dieses
Problem endgültig zu lösen. Stattdessen
wird in Windkrafträder investiert,
die, nachdem sie ausrangiert
werden, auch irgendwo verrotten
müssen. Vieles wird auch heute nicht
zu Ende gedacht. Nur neu bauen und
auf das Beste hoffen, das wird uns wie
in der Vergangenheit auch in Zukunft
auf die Füße fallen. Wohin mit dem
Schrott? Ähnlich wie viele Bohrinseln
im Meer versenken, kann nicht die
Lösung sein. Weiterdenken ist daher
die Devise. Noch nie war der Satz
„Heute schon an morgen denken“
passender. Nur wird es jetzt mal Zeit,
dass das auch passiert. Ich hoffe auf
derzeitige und zukünftige Weitsicht.
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DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
MEHR ALS NUR HEISSE LUFT
Konventionelle Kraftwerke – das fehlende Puzzlestück der Energiewende
Hasan Özdem,
Leiter Forschung und Entwicklung,
Siemens Gamesa
Es ist beschlossen: Unsere Kohlekraftwerke werden
abgeschaltet. Das ist richtig und gut. Doch anstatt
zuverlässige Infrastruktur abzureißen und ganze
Regionen zu strukturellen Umbrüchen zu zwingen,
gibt es eine Möglichkeit, diese Kraftwerke für das
Gelingen der Energiewende zu nutzen. Mit unserem
Elektrothermischen Energiespeicher (ETES) können
die fossilen Relikte der Vergangenheit zu
CO 2 -freien Speicherkraftwerken der Zukunft
umgebaut werden.
Wind und Sonne sind heute unsere
wichtigsten Energiequellen, aber sie
haben ein kleines Manko: Der Wind
weht nicht immer und die Sonne
scheint nicht permanent. Die Energiewende
gelingt aber nur, wenn erneuerbarer
Strom jederzeit zur Verfügung
steht. Das heißt, wir müssen
beginnen, Energievorräte anzulegen.
Wir betreiben seit einem Jahr
in Hamburg unsere ETES-Demonstrationsanlage.
In ihrem Inneren
wird Vulkangestein über einen Heißluftstrom
auf bis zu 750 Grad Celsius
aufgeheizt, um die Energie zu speichern.
Diese können wir dann bei Bedarf wieder in Strom
wandeln. ETES ist aus technischer Sicht genial einfach.
Das Vulkangestein ist ökologisch unbedenklich
und weltweit in großen Mengen günstig verfügbar.
80 Prozent seiner Komponenten haben sich
am Markt bereits bewährt. Er besteht aus Stahl,
Beton und Steinen. Die große Leistung unseres
Teams liegt also nicht in der Materialentwicklung,
sondern darin, bestehende Technik clever neu zu
kombinieren. Der größte Clou und sein Alleinstellungsmerkmal
ist aber seine Kompatibilität mit
bestehender Kraftwerksinfrastruktur. Denn wir
arbeiten bei der Rückverstromung mit der gleichen
Technik. Das heißt, wir können aus Kohlekraftwerken
CO 2 -freie Energiespeicherkraftwerke machen,
indem wir einfach den Kohlekessel durch unseren
Energiespeicher ersetzen. Der Großteil des Dampfkreislaufs
kann dann mit sauberer Energie weiterbetrieben
werden.
Reserve für die Dunkelflaute
Die Versuchsanlage hat unsere Erwartung bestätigt,
dass eine Hochskalierung in den Gigawattstundenbereich
möglich ist. In dieser Größenordnung
wird ein einzelnes ETES-System rund
100.000 Haushalte 24 Stunden lang sicher,
kostengünstig und unabhängig von Wind
und Sonne versorgen können. ETES ist
darüber hinaus modular einsetzbar und
kann neben Strom auch emissionsfreie
Hochtemperaturwärme für industrielle
Prozesse bereitstellen. Somit
bringt die ETES-Technologie nicht
nur die Energiewende im Strom-,
sondern auch im Wärmesektor voran.
Wind- und Solarenergie müssen
um zuverlässige Speichertechnologien
ergänzt werden, damit
die Transformation zu 100 Prozent
erneuerbare Energien funktioniert.
Mit ETES steht dieses fehlende
Puzzleteil der Energiewende nun
zur Verfügung.
Mehr unter: www.siemensgamesa.com/etes