+3 Magazin Juni 2019 | Page 15

+3 Lotte Tobisch-Labotýn, Schauspielerin und ehemalige Organisatorin des Wiener Opernballs Franz-Peter Falke, Präsident Markenverband Eine Märchennacht für Erwachsene Zukunft heißt Veränderung Der berühmte Wiener Opernball ist einzigartig als ein nach wie vor imperial aufgezogenes Fest, bei dem es kein Widerspruch ist, dass ein sozialdemokratischer Bundes- präsident samt Bundeskanzler wie franzisko-josephinische Repräsen- tanten im Frack mit Orden auftre- ten. Aus diesem Widerspruch ergibt sich nicht nur die Berühmtheit des Balles, sondern auch das Erfolgsge- schäft in puncto Geld und Werbung für die Stadt Wien und das Land Österreich. Der Erfolg meiner Ar- beit, der mich natürlich sehr freut, lag einfach darin, den Opernball ernsthaft zu organisieren, aber nicht wirklich zu ernst zu nehmen. Er ist ein Teil der Wiener Balltradition, die aus dem Zusammenschluss ei- ner Unzahl von Dörfern entstanden ist, die bei der großen Stadterweite- rung 1862 eingemeindet wurden und die ihre eigenen Traditionen hatten, wozu auch die Balltradition gehör- te. Daraus entstand diese unglaub- liche Wiener Tanzfreude, die sich bis heute erhalten hat und nach wie vor die Menschen als ein Faschings- märchen wirklich glücklich macht. Wenn ich heute, nachdem ich den Ball 23 Jahre nicht mehr mache, so- zusagen „weltberühmt in Wien“ bin, dann liegt es wohl daran, dass ich die Menschen gerne glücklich sehe und ihnen Freude bereite. Dadurch erschien mir, obwohl keine Ballfa- natikerin, die Arbeit am Opernball durchaus sinnvoll – nicht zuletzt im Sinne Gotthold Ephraim Lessings, der in seinem „Nathan“ so schön sagt: „Nicht die Kinder bloß speist man mit Märchen ab.“ Marken sind Vertrauenskonstruk- te und erwachsen aus der einzigar- tigen Beziehung zu ihren Kunden. Ein wesentlicher Teil dieser Bindung entsteht neben der produktbezoge- nen Leistung aus der Übereinstim- mung der Werte der Marke und des Kunden. Daher reflektieren Marken auch immer Wertestrukturen der Gesellschaft und sind so seit jeher Teil unserer Kultur. Die Tradition einer Marke ist daher Ausdruck ei- 15 ner starken Beziehung, die über ei- nen langen Zeitraum entstanden ist – und keineswegs eine Garantie für den morgigen Erfolg. Denn Marken werden nur dann auch erfolgreich bleiben, wenn sie gleichermaßen auf die Änderungen der Anforderungen an Produkte oder Services wie auch auf geänderte Wertestrukturen ein- gehen. Gerade im Umfeld gesell- schaftlicher Veränderungen und der daraus resultierenden Verbrau- chertrends haben Marken nicht nur eine Orientierungsfunktion, sondern TRADITIONSKULT ( UR ) Warum man Mitglied bei einem Verein der Fußball-Bundesliga ist 60% 40% Traditionen vereinigen und bringen Menschen zusammen. In unserer sich rasant verändernden Welt geben sie Halt und tragen uns in die Moderne. Umfrage unter 661 Vereinsmitgliedern und Dauerkarteninhabern für die Saison 2016/17, Juli 2016; Mehrfachnennung möglich 70% Vorteile durch Mitgliedschaft, etwa beim Kartenvorverkauf 50% Franziska Darisch, Leserin werden zum vertrauensvollen Be- gleiter im Leben der Kunden und sorgen so für Stabilität gegenüber gesellschaftlichen, technischen oder globalen Herausforderungen. Wich- tig bei all den Veränderungen ist es, dass sich jede Marke trotzdem selbst treu bleibt, keine Kompromisse bei den Markenwerten und der Qualität eingeht und ihr Markenversprechen hält. Damit können sie die Begeiste- rung wecken, die zeitlose Wertschät- zung hervorruft und Quelle ihrer Wertschöpfung ist. 64% Tradition in der Familie 45% Finanzielle Unterstützung des Vereins durch den Mitgliedsbeitrag, etwa für den Jugendsport 30% 20% 10% 36% Mitbestimmung, etwa bei der Besetzung von Vereinsposten 21% 3% Sonstiges Quellen: PwC, Statista Dirk Zingler, Präsident 1. FC Union Berlin Hört einander zu Über Tradition und Moderne wird wohl nirgends so intensiv diskutiert wie im Fußball. Nicht selten fei- ern Fans ihren Klub für sein Alter, obwohl das nicht ihr Verdienst ist. Ob uns der Fußball von vor hun- dert Jahren heute gefallen würde? Ich glaube kaum. Trotzdem geht im Fußball von dem Begriff der Tradi- tion eine fast magische Faszination aus. „Gegen den modernen Fuß- ball!“ ist der Hilferuf nach Mitbe- stimmung, Teilhabe und nach einem ursprünglichen Erlebnis in Zeiten von Halbzeitshows, Sitzplatzarenen und Klubs in Privatbesitz. Dem 1. FC Union Berlin wird gerne das Attribut Traditionsverein zugeschrieben und ja, mir gefällt das. Nicht, weil wir bei Union alles so machen, wie es immer schon war, sondern weil wir Fußball so organisieren, wie wir ihn gerne er- leben: laut, bunt und intensiv. Wir, das sind die Mitglieder des Vereins, die Spieler, Sponsoren, Fans, Ult- ras, Mitarbeiter, Gremienvertreter, kurz: eine Vielzahl verschiedener Interessengruppen, die den Klub aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Unser Ansatz ist es, uns als Gemeinschaft zu begreifen, die das Wohl des Klubs in den Mittel- punkt stellt. Wir hören einander zu, wägen ab und entscheiden dann. In einer Zeit, in der das Zuhören selten geworden ist, mag das traditionell erscheinen. Für uns ist es modern, denn wir sind damit erfolgreich. Tradition und Moderne? Bei Uni- on heißt das: Stehplatzstadion und LED-Banden, Bratwurst, Bier und Bundesligafußball. DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE EIN STILVOLLER BEGLEITER FÜR JAHRZEHNTE Martin Würflingsdobler, Vertriebsleiter Individual, doppler Die Geschichte unserer Schirme „Made in Austria“ beginnt mit Ernst Doppler und einer kleinen Manu- faktur, die er vor über 70 Jahren in Braunau am Inn gründete. Mithilfe von zwei Mitarbeitern und der Un- terstützung seiner Familie wurde die Idee vom hochwertigen, in Handar- beit gefertigten Schirm rasch zum Erfolg. Menschen, Märkte und Mode haben sich seither grundlegend ver- ändert. Jedoch nicht, wofür ein dopp- ler Schirm steht. Dessen Perfektion wird durch hochwertige europäische Materialien, rund 70 Arbeitsschritte, jede Menge Leidenschaft und viel handwerkliches Geschick erreicht. Heute fertigen wir in unserem Fami- lienbetrieb, dessen Geschäftsleitung ich als Vertreter in vierter Generati- on angehöre, rund 20.000 Schirme pro Jahr. Inzwischen ist es möglich, mit Hilfe eines Online-Konfigurators einen Schirm ganz nach den eigenen Vorstellungen zusammenzustellen. Modell, Stoff und Griff können indi- viduell ausgesucht werden. Ein hand- gefertigter Schirm ist nachhaltig, von bleibendem Wert, kein Wegwerf- Produkt, sondern etwas, das man mit Stolz trägt und eines Tages auch ver- erbt. Ein doppler Schirm kann außer- dem immer wieder repariert werden, auch nach vielen Jahren. Finden Sie Ihren Schirm auf: www.doppler-manufaktur.com ›