Julia Blüher , Tierpsychologin
Verstehen lernen
Die Tierpsychologie ist eine verhaltenstherapeutische Beratung für den Tierhalter und sein Tier und bietet die Möglichkeit , gegen Verhaltensstörungen und störendes Verhalten gezielt vorzugehen . Änderungen im Verhalten des Tieres werden durch Training , Desensibilisierung und Konditionierung erreicht . Seitdem ich mich erinnern kann , gibt es Tiere in meinem Leben . Oft waren es nicht die eigenen . Schon als Kind habe ich mich bemüht , die Kommunikation zwischen Mensch und Tier zu fördern , indem ich ehrenamtlich in einem Tiergehege arbeitete . Der eigene „ Zoo “ zu Hause
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bestand aus Katzen , später gesellten sich Meerschweinchen , Hunde , Fische , Pferde und Vögel dazu . Ich danke meinen Eltern , dass sie nie nein sagten , wenn ich mal wieder mit einem Küken zur Handaufzucht vor der Tür stand oder ein Findeltier mitbrachte . An Tieren fasziniert mich , dass sie immer ehrlich und direkt sind . Mit Mitte 20 entschied ich mich dafür , tierisches Verhalten besser verstehen zu wollen . Mein Ziel : Das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier zu verbessern . Ich studierte Ethologie , einen Zweig der Zoologie , der sich mit vergleichender Verhaltensforschung beschäftigt . Seitdem habe ich viele unterschiedliche Formen des Zusammenlebens zwischen Mensch und Tier kennenlernen dürfen . Praktische und theoretische Weiterbildungen sind dabei für mich selbstverständlich geblieben . Denn die Verhaltensforschung mit und am Tier steckt noch in den Kinderschuhen . |
Anna Schwarz , Leserin
Überraschender Schabernack
Rocky , unser Findelkind , war eine wirklich gelungene Mischung aus Schäferhund , Husky und Collie . Bildschön , und er wusste das genau , besonders wenn wir an wohlriechenden Hündinnen vorbeikamen , und er modelartig an ihnen vorüberstolzierte . Eines Tages überraschte er mich durch einen bewussten Schabernack . Wie so oft wollte ich sein Fell durchbürsten , am besten auf der Treppe vor unserem Haus . Die Bürste hatte ich schon bereitgelegt , aber noch etwas vergessen und ging kurz ins Haus . Als ich zurückkam
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, saß Rocky brav auf der Treppe , aber die Bürste war verschwunden . Ich suchte sie überall , auch im Vorgarten , minutenlang , ohne Erfolg . Als ich rief „ Rocky , such die Bürste “, rührte er – anders als sonst bei seinen Spielzeugen – keine Pfote , sondern sah mich nur mit großen Augen und schiefem Kopf an , nach dem Motto „ Was meint sie denn nur ?“. Erst nach gründlichem Durchsuchen der hintersten Ecken des Vorgartens fand ich die Bürste schließlich im letzten Winkel zwischen engen Forsythiensträuchern . Rocky entkam dem Bürsten nicht , aber hatte seine Pfiffigkeit gezeigt , Dinge vor mir zu verstecken , um so meine vermuteten Absichten zu vereiteln . Respekt , du eitler Macho .
Simone Meep , Leserin
„ Meine Besitzer sagen zwar , ich soll nicht auf die Möbel klettern , aber ich tue und lasse , was mir gefällt .“
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