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Martin Rütter,
Hundetrainer
Chef im Rudel
Konsequenz ist ein unerlässlicher Fak-
tor in der Erziehung des Hundes. Wir
Menschen stellen Regeln auf, gehen
dann aber zu lax mit diesen um. Im-
mer sonntags darf der Hund mit am
Frühstückstisch sitzen und bekommt
sein Leberwurstbrötchen, an den an-
deren Tagen aber nicht. Das kapiert
kein Hund und verunsichert ihn nur.
Ein Hund benötigt klare Regeln,
nur so kann er Vertrauen zu seinem
Menschen aufbauen und sich auch in
schwierigen Situationen auf ihn ver-
lassen. Sicherlich ist das mit der Kon-
sequenz nicht immer einfach. Denn
Hunde sind wahre Manipulationsge-
nies. Sie beeinflussen und manipulie-
ren uns permanent – und wir merken
es meist nicht einmal. Sie beobach-
ten uns genau und registrieren, was
welcher Blick und welches Verhalten
bei uns auslöst. Ein kleines Beispiel:
Wenn der Hund seinen Kopf auf un-
seren Schoß legt, seinen treuen Hun-
deblick aufsetzt und dabei auch noch
fiept, springen wir sofort auf und ge-
ben ihm ein Leckerchen. Dieses Ritu-
al festigt sich mit der Zeit. Da hat ein
Hund seinem Menschen beigebracht,
wann er ihm Leckerchen zu geben hat.
Diese Entscheidungshoheit sollte aber
immer beim Menschen liegen, denn
ein Leckerchen kann ein wichtiges In-
strument in der Erziehung des Hundes
sein – Stichwort: Belohnung für rich-
tiges Verhalten. Aber auch das kann
man nicht verallgemeinern, denn für
manche Hunde ist bereits ein nettes
Wort, eine Streicheleinheit oder ein-
fach die Tatsache, dass der Mensch
sich freut, genug des Lohns.
Marlene Schönberger, Leserin
Mehr als man denkt
Gloria Neugebauer, Leserin
Freunde fürs Leben
Wenn wir mal von Hunden ausgehen,
dann möchte kein Hund ständig „Nein“
und „Aus“ hören und am Halsband von
A nach B gerissen oder zu Tode ge-
strichelt werden. Ein Hund möchte in
Ruhe leben, er möchte, dass man sich
mit ihm beschäftigt, ihn wenig allein
lässt und freundlich behandelt. Fres-
sen, trinken, Nähe und laufen. Wir
sind keine Rudelführer, wir sind und
sollten unserem Hund ein Freund sein.
Freunden zieht man kein Halsband an,
es sind immerhin keine Sklaven.
Andreas Kieling,
Tierfilmer und Autor
Früh geprägt
Die Frage setzt voraus, Tiere hätten ein
Bewusstsein. Gefühle wie Hass, Neid
oder den Wunsch nach Vergeltung
kennen sie allerdings nicht. Tiere sind
instinktgesteuert. Will man ein Wild-
tier verstehen, muss man sich in es hi-
neindenken. Wann erzeuge ich bei ihm
Stress, sieht es mich als Bedrohung
und will deshalb die Flucht ergreifen?
Betrachtet man sowohl Domestizierte
wie Wildtiere, so sind sich zum Bei-
spiel Hund und Wolf sehr ähnlich,
auch wenn einzelne Entwicklungsstu-
fen inzwischen unterschiedlich stark
ausgeprägt sind. Bei Wolfsjungen
findet in der vierten Woche eine Prä-
gungsphase statt, in der die Rangord-
nung festgelegt wird. Es entscheidet
sich, wer das Alphatier wird. Ein Al-
phatier zu sein hat nicht nur Vorteile,
denn es bringt auch Stress und Gefah-
Natürlich kann man nur annähernd
erahnen, was Tiere denken, doch in
vielen Situationen ist es sehr offen-
sichtlich, was sie von dir erwarten. Alle