+3 Magazin Juni 2018 | Page 17

Anzeige Martin Rütter, Hundetrainer Chef im Rudel Konsequenz ist ein unerlässlicher Fak- tor in der Erziehung des Hundes. Wir Menschen stellen Regeln auf, gehen dann aber zu lax mit diesen um. Im- mer sonntags darf der Hund mit am Frühstückstisch sitzen und bekommt sein Leberwurstbrötchen, an den an- deren Tagen aber nicht. Das kapiert kein Hund und verunsichert ihn nur. Ein Hund benötigt klare Regeln, nur so kann er Vertrauen zu seinem Menschen aufbauen und sich auch in schwierigen Situationen auf ihn ver- lassen. Sicherlich ist das mit der Kon- sequenz nicht immer einfach. Denn Hunde sind wahre Manipulationsge- nies. Sie beeinflussen und manipulie- ren uns permanent – und wir merken es meist nicht einmal. Sie beobach- ten uns genau und registrieren, was welcher Blick und welches Verhalten bei uns auslöst. Ein kleines Beispiel: Wenn der Hund seinen Kopf auf un- seren Schoß legt, seinen treuen Hun- deblick aufsetzt und dabei auch noch fiept, springen wir sofort auf und ge- ben ihm ein Leckerchen. Dieses Ritu- al festigt sich mit der Zeit. Da hat ein Hund seinem Menschen beigebracht, wann er ihm Leckerchen zu geben hat. Diese Entscheidungshoheit sollte aber immer beim Menschen liegen, denn ein Leckerchen kann ein wichtiges In- strument in der Erziehung des Hundes sein – Stichwort: Belohnung für rich- tiges Verhalten. Aber auch das kann man nicht verallgemeinern, denn für manche Hunde ist bereits ein nettes Wort, eine Streicheleinheit oder ein- fach die Tatsache, dass der Mensch sich freut, genug des Lohns. Marlene Schönberger, Leserin Mehr als man denkt Gloria Neugebauer, Leserin Freunde fürs Leben Wenn wir mal von Hunden ausgehen, dann möchte kein Hund ständig „Nein“ und „Aus“ hören und am Halsband von A nach B gerissen oder zu Tode ge- strichelt werden. Ein Hund möchte in Ruhe leben, er möchte, dass man sich mit ihm beschäftigt, ihn wenig allein lässt und freundlich behandelt. Fres- sen, trinken, Nähe und laufen. Wir sind keine Rudelführer, wir sind und sollten unserem Hund ein Freund sein. Freunden zieht man kein Halsband an, es sind immerhin keine Sklaven. Andreas Kieling, Tierfilmer und Autor Früh geprägt Die Frage setzt voraus, Tiere hätten ein Bewusstsein. Gefühle wie Hass, Neid oder den Wunsch nach Vergeltung kennen sie allerdings nicht. Tiere sind instinktgesteuert. Will man ein Wild- tier verstehen, muss man sich in es hi- neindenken. Wann erzeuge ich bei ihm Stress, sieht es mich als Bedrohung und will deshalb die Flucht ergreifen? Betrachtet man sowohl Domestizierte wie Wildtiere, so sind sich zum Bei- spiel Hund und Wolf sehr ähnlich, auch wenn einzelne Entwicklungsstu- fen inzwischen unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Bei Wolfsjungen findet in der vierten Woche eine Prä- gungsphase statt, in der die Rangord- nung festgelegt wird. Es entscheidet sich, wer das Alphatier wird. Ein Al- phatier zu sein hat nicht nur Vorteile, denn es bringt auch Stress und Gefah- Natürlich kann man nur annähernd erahnen, was Tiere denken, doch in vielen Situationen ist es sehr offen- sichtlich, was sie von dir erwarten. Alle