+3 Magazin Juni 2018 | Page 12
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WAS BRINGT DIESER
SOMMER?
WIR FRAGEN:
... und was ist
Ihre Meinung?
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Auf deutschen Straßen sind noch mehr als 30.000
VW-Käfer mit H-Kennzeichen unterwegs – Weltrekord.
Quelle: Gesellschaft für technische Überwachung
© iStock./simonmayer
Katja Horneffer,
Meteorologin
und Fernsehmoderatorin
Blick in die Glaskugel
Die Wetterwelt ist aus den Fugen ge-
raten. 2017 war der März rekordwarm,
Ende April kamen brutale Spätfrös-
te, die Obst und Wein schädigten. Im
Zuge des Klimawandels blüht es früher
und wächst länger im Jahr. Der April
2018 ist der wärmste April seit Beginn
der Wetteraufzeichnungen im Jahr
1880. Langzeitprognosen? Die sind in
aller Regel zum Scheitern verurteilt.
Deutschland liegt in der gemäßigten
Klimazone; bei uns ist – Klimawandel
hin oder her – die Abwechslung beim
Wetter das Prinzip. Der typisch mit-
teleuropäische Sommer besteht aus
Phasen mit Sonne und Wärme und
anderen eher kühlen und regnerischen
Passagen. Aber manchmal gerät die-
ses Muster aus dem Takt, und für vie-
le Wochen ändert sich die Wetterlage
kaum. Das kann auch in diesem Som-
mer passieren. Wetterkundige schielen
gern auf den „Siebenschläfer“, genauer
den Monatswechsel von Juni auf Juli.
Da entscheidet sich oft, wie der Hoch-
sommer, also die Monate Juli und
August, werden. Weil sich dann der
Sonnenstand und die Wassertempera-
turen auf der Nordhalbkugel von Tag
zu Tag nur wenig ändern, stellt sich oft
eine Wetterlage ein, die länger Bestand
hat. Die US-amerikanische Wetterbe-
hörde NOAA berechnet für Europa
grobe Jahreszeitenprognosen. Daraus
lässt sich erkennen, ob ein Monat wär-
mer oder nasser als im vieljährigen kli-
matologischen Mittel wird. Demnach
könnte der Juni bei uns in Deutsch-
land etwas zu warm und trocken, Juli
und August etwas zu nass werden. Ob’s
stimmt? Abwarten.
Diana Lege, Leserin
Licht und Schatten
Energie, Wärme, Wachstum, abso-
lute Großzügigkeit und Fülle, das
reine Geben und Hingeben. Som-
mer kann auch „Zu viel“ bedeuten,
für manchen Trockenheit und Dür-
re, Hitze ohne Wasser, Licht ohne
Schatten. Doch für mich, die ich die
Wahl habe, bedeutet Sommer licht-
durchflutete Welt mit Schatten und
Halbschatten. Und Reflektieren
über mein Leben, weil ich im Som-
mer Geburtstag habe.
Die Geräusche lassen meine Ohren
wachsen. Ich spreche lauter und lau-
ter. Meine Füße werden schwerer.
Ich muss hier raus. In einer Woche
werde ich die chilenische Wüste
durchqueren, wo ich auf dem Vor-
dersitz eines Jeeps sitze, in der Nähe
meines besten Freundes. Nichtsdes-
totrotz bringt die Sonne in der Stadt
ein bisschen Ruhe und Entspannung.
Ich hoffe nur für diesen Sommer auf
eine Sache: dass die Leute aufhören,
mich wie einen Elefanten zu behan-
deln, sondern eher wie eine Katze
und mehr Liebe geben.
Yvonne Scherner, Leserin
Elise, Leserin
Öffnet die Arme
Dieser Sommer scheint mir wie eine
Doppelgleichung. Die Stadt lässt
mich zu einem Elefanten werden.
Eine sonnige Parkbank am Montag-
morgen, auf der man Bücher beendet,
die man nie fertig gelesen hat. Stetig
den Wetterbericht checken, die Win-
terzeit löst sich auf und man lässt sich
einfach treiben.