+3 Magazin Juni 2018 | Page 12

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Dorothea Brückner , Forschungsstelle für Bienenkunde , Universität Bremen
Hilfe für die Helfer
Hermann Stecker , Leser
Digitale Tierfütterung ist innovativ : Das heißt Arbeitserleichterung und zu wenig essende , kranke Tiere werden schnell erkannt .
Die Honigbiene , viele Hummelarten und Hunderte von solitären Wildbienenarten bestäuben die Blütenpflanzen unserer Landschaftsräume und Gärten . Sie sind unersetzbar für die Produktion von Gemüse und Obst , denn technische Lösungen zur Bestäubung von Pflanzen im Freiland stehen in absehbarer Zeit nicht zur Verfügung . Der dramatische Rückgang der Bestäuberarten muss jetzt durch innovative Maßnahmen in der Landwirtschaft beendet werden . Bislang gibt es sie nicht in ausreichendem Maße . Die Zerstörung von Habitaten , der übermäßige Einsatz von Insektiziden und Herbiziden sowie die Überdüngung der Böden muss gestoppt werden , denn sie alle sind ursächlich am beschleunigten Artensterben beteiligt . Nur eine tiefgreifende
Änderung im politischen Handeln kann meiner Ansicht nach langfristig helfen , die notwendigen innovativen Veränderungen herbeizuführen . Erhebliche Subventionen müssen für nachhaltige und umweltfreundliche Agrarmethoden bereitgestellt werden . Schutz der Bestäuberarten bedeutet Umstrukturierung der Landschaft von großflächigen labilen Monokulturen zu kleinräumigeren stabileren Strukturen . Das Ergebnis wird ein Gewinn an natürlicher Stabilität der Ökosysteme , die Erhaltung der Bestäuberarten durch Restaurierung und Vergrößerung der Habitate sowie eine gesicherte natürliche Bestäubung sein . Die notwendige innovative Landwirtschaft wird es nur bei ausreichender Förderung geben .
Thomas Palm , Leser
Prügelknabe wider Willen
Das Ansehen der Landwirtschaft in Deutschland hat zuletzt stark gelitten . Wir haben nicht nur Kritiker , sondern auch echte ideologische Feinde . Für diese Gruppen sind wir Luzifer vom Lande . Die Landwirtschaft hat sich in den vergangenen 20 Jahren den Bedürfnissen der Verbraucher , des
DIGITALE HERAUSFORDERUNG Mit welchen Schwierigkeiten Landwirte
Hohe Kosten bei der Anschaffung der Technologien
Fehlender Breitbandausbau
Bedenken hinsichtlich Zeitbedarf und Kosten für Weiter- und Fortbildung
Quellen : PwC , Statista
76 % 54 % 50 %
46 %
37 %
Unsicherheit , ob sich die Investitionen auszahlen
45 %
Fehlendes IT-Know-how
Technologie hat sich noch nicht bewährt
Handels und der Vermarkter anpassen müssen . Wir Bauernfamilien haben uns spezialisiert , investiert und uns hoch verschuldet . Insoweit sind die landwirtschaftlichen Betriebe innovativ , mutig und zukunftsorientiert . Jetzt aber stehen wir zunehmend in der Kritik wegen unserer „ Massentierhaltung “, so das Totschlagargument . Ja , es ist richtig : Wir halten mehr Tiere als früher , weil wir mit moderner Technik und viel persönlichem und finanziellem Aufwand hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards gewährleisten müssen , damit die Tiere vermarktbar sind . Sonst müssten wir die Höfe
Mangelnde Kompatibilität von Technik / Software , fehlende technische Normen
Abhängigkeit von großen Herstellern
42 %
37 % 36 %
Bedenken wegen Funktionalität und Zuverlässigkeit der Technik
schließen , wie das viele unserer Berufskollegen schon getan haben . Die Tiere sind unsere Existenz , jeder Bauer liebt seine Tiere . Es ging ihnen objektiv nie so gut wie heute . Gleichzeitig arbeiten wir an neuen Konzepten mit abgedunkelten Ruhebereichen , vielen Spielmöglichkeiten , Aufsitzflächen und Pick- , Scharr- und Sandbadegelegenheiten . Ich wünsche mir , dass die Menschen mehr nachfragen , auch im Restaurant , woher das Fleisch kommt . Dass sie den Kontakt zu den Bauern suchen , sich informieren und die vielfach zertifizierte Nahrungsmittelqualität aus Deutschland schätzen lernen .
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INITIATIVE TIERWOHL STARTET INNOVATIONSPREIS TIERWOHL

Die Initiative Tierwohl ist das größte Förderprogramm für Tierwohl in der Landwirtschaft . Über 6.200 Schweine- , Hähnchen- und Putenhalter erhalten inzwischen Gelder dafür , dass sie ihren Tieren mehr bieten als vom Gesetzgeber vorgegeben . Jährlich profitieren fast 600 Millionen Tiere von den Maßnahmen . Jetzt steigt die Initiative Tierwohl darüber hinaus in die Innovationsförderung ein .
„ Wir glauben , dass es eine ganze Menge innovativer Ansätze in der Landwirtschaft , insbesondere in der Nutztierhaltung gibt “, erklärt Dr . Alexander Hinrichs , Geschäftsführer der Initiative Tierwohl . „ Uns geht es darum , diesen Ansätzen mit unserem ‚ Innovationspreis Tierwohl ‘ zum Durchbruch zu verhelfen .“
Bis 1 . Oktober bewerben
Ab dem 2 . Juli sucht die Initiative die innovativsten Ideen für mehr Tierwohl für Schweine , Puten und Hähnchen – vom Konzept bis zur bereits erfolgreichen Umsetzung . Interessierte Landwirte , Fachexperten und Wissenschaftler können ihre Ideen , ausgefeilten Konzepte oder bereits in die Praxis umgesetzten Innovationen einreichen . In insgesamt fünf Kategorien werden die besten Innovationen für mehr Tierwohl mit Preis- und Fördergeldern prämiert . Die Bewerbungen können bis zum 1 . Oktober eingereicht werden . Die Initiative Tierwohl unterscheidet sich durch ihren Ansatz , der auf Breitenwirksamkeit setzt , von allen gängigen Tierwohl-Programmen . „ Es geht uns darum , dass möglichst viele Betriebe in kleinen , nachhaltigen Schritten mehr Tierwohl etablieren “, so Hinrichs weiter . „ Tierwohl in der Nische hilft nur wenigen . Deshalb fördern wir im Rahmen des ‚ Innovationspreis Tierwohl ‘ auch primär die Ideen , die in der Praxis in vielen Betrieben umgesetzt werden können .“
„ Die Landwirtschaft steckt voller guter Ideen , doch oft fehlt es an Mitteln oder dem Mut , diese auch in die Praxis umzusetzen . Ich finde es prima , dass die Initiative Tierwohl den Innovationspreis Tierwohl ins Leben ruft , um gezielt Innovationen für mehr Tierwohl zu fördern .“ Gesa Lampe , Schweinehalterin
Die Teilnahme lohnt sich
Eine Jury , die aus dem Beraterausschuss der Initiative Tierwohl besteht , entscheidet darüber , wer die Zuschläge erhält . Die Gewinner erwartet ein Preisgeld von jeweils 10.000 Euro , die Zweitplatzierten von 7.000 Euro und die Drittplatzierten von 5.000 Euro . Die Höhe der Fördergelder zur Umsetzung geplanter Projekte ist nicht festgelegt . Sie wird von der konkreten Bewertung der Projekte und den voraussichtlichen Kosten abhängen . „ Es ist uns sehr wichtig zu betonen , dass auch einfache und kleine Maßnahmen zu mehr Tierwohl führen können “, so Hinrichs . „ Deshalb ist für uns nicht der Aufwand entscheidend , der betrieben wurde , sondern der Nutzen für die Tiere und die Frage , ob sich die Idee in vielen Betrieben umsetzen lässt . Ich möchte daher vor allem den Tierhaltern Mut zur Bewerbung zusprechen . Auch eine kleine Idee kann großen Nutzen stiften und von der Initiative Tierwohl dafür prämiert werden .“ Weiterführende Informationen finden Interessierte hier : www . innovationspreis-tierwohl . de