+3 Magazin Juni 2017 | Page 18

+3 18 WIR FRAGEN: WO INVESTIERT MAN JETZT? ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] Eine der letzten Produktideen der Luxusmarke Chanel – ein Bumerang für 2.000 US-Dollar – sorgte gerade für einen Rassismus-Shitstorm. Quelle: The Guardian © iStock./ferrantraite Markus Koch, Börsenreporter Die richtigen Fragen stellen An der Wall Street handeln wir die Zukunft. Wer kennt die schon? Vor allem aber kenne ich mich selbst, und auch das ist eine unendliche Ge- schichte. Ein Investment beginnt bei mir deshalb mit der Frage, was Geld mit meinem Kopf macht und wie es mir helfen kann, meine Lebensziele zu untermalen. Und da das Leben wie die Börse nun mal keine Kon- stante ist, sind all Ziele – auch die Anlageziele – dynamisch. Wie viel Geld darf ich verlieren, ist der Aus- gangspunkt. Gefolgt von den Fragen, wie leidensfähig ich im Ernstfall bin und was ich maximal verlieren kann. Kenne ich meine Risiken, kann ich den Chancen freien Lauf lassen. So wird Geldanlage nicht zur psycholo- gischen Belastung und man gewinnt die nötige emotionale Distanz zum Geld und dem ganzen Lärm der täg- lichen Meldungen. Letztendlich lässt sich der Aktienmarkt kaum timen. Wer in 1993 10.000 Dollar in den amerikanischen S&P 500 Index in- vestierte und das Geld zwanzig Jahre liegen ließ, kassierte eine Jahresren- dite von durchschnittlich 9,2 Pro- zent. Wer in diesen zwei Jahrzehn- ten die besten zwanzig Handelstage verpasst hat, erntete nur 3 Prozent. Und wer die besten vierzig Tage ver- passte, der blickt über den gesamten Zeitraum sogar auf einen Verlust von nahezu 20 Prozent! Mein eigenes Fazit: Entscheidungen richtig treffen ist viel wichtiger als die Frage, was man jetzt kaufen soll. André Ullrich, Leser Investition ins Wohlbefinden Die Frage scheint mir relativ ein- fach beantwortbar zu sein, da die Möglichkeiten in meinen Fall recht überschaubar sind. Als Angestellter des Öffentlichen Dienstes verdiene ich zu wenig, als dass ich mir Ge- danken über großangelegte Invest- mentstrategien machen müsste. Ich verdiene aber auch zu viel, als dass gar kein Handlungsbedarf bestünde. Das Geld, was stets am Monatsende übrig bleibt, ist diversifiziert ange- legt: einerseits in unterschiedliche Finanz- und Kapitalmarktprodukte, wobei ich – ungeachtet potenziel- ler Renditen – darauf achte, nicht in Unternehmen der Rüstungsindustrie oder Produzenten, die durch Kinder- arbeit oder anderweitige Ausbeutung von Menschen Gewinne maximieren, zu investieren. Auf der anderen Seite sind es physische Güter wie Edelme- talle oder Sammelobjekte wie Spiri- tuosen und Sammelkarten, aber auch ganz neu ein Segelboot, was ich mir gerade vor zwei Monaten gekauft habe. Freizeit und Entspannung sind für mich ab einem gewissen Grenz- wert nicht mehr mit monetären Wer- ten auszugleichen. So kann ich beim Arbeiten am Boot ganz anders den Kopf ausschalten oder auf dem Was- ser einfach nur entspannen. Kurzum: Ich investiere in Wohlbefinden mit einem zeitlichen Fokus auf Gegen- wart und Zukunft, um persönliche Wandlungsfähigkeit durch Ausgegli- chenheit sicherzustellen, sodass ich fit für steigende Anforderungen bin.