+3 Magazin Juni 2017 | Page 13

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Leon Mente , Leser
Steigbügelhalter der Energiewende
Ich glaube , dass die Verbrennung von Biogas am wichtigsten wird , weil man sich nicht immer auf den Wind und die Sonne verlassen kann . Viele kritisieren , dass bei der Verbrennung auch sehr viel Schmutz entsteht und die Umwelt dadurch belastet wird . Ich finde Biogas trotzdem gut , weil wir das selbst erzeugen können und nicht von den Ressourcen unserer Erde abhängig sind . Außerdem ist die Belastung für die Umwelt nicht so hoch , weil bei dem Abbau von Kohle und Öl auch sehr viel kaputt gemacht wird . Wenn wir dazu noch so viel Energie wie möglich durch Sonne und Wind produzieren , ist das für die Umwelt umso besser . Und vielleicht können wir uns ja irgendwann nur noch mit Sonne und Wind versorgen . Die Erde würde sich freuen .
Michael Sterner , Professor für Energiespeicher , Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Strom zu Speicher
Die Zukunft gehört Wind- und Solarstrom , direkt genutzt oder in Form von gespeicherter Energie : über Power-to-X gewandelt als Wind- und Solargas , Wind- und Solarkraftstoff , Wind- und Solarwärme . Wind und Sonne sind die günstigsten Energiequellen . Sie zu speichern , ist technisch problemlos machbar , aber oft noch nicht wirtschaftlich . Das liegt daran , dass die Bundesregierung lieber Wind- und Solarstrom im Umfang des Strombedarfs von 1,3 Millionen Haushalten jährlich wegwirft , anstatt die Speicherung dieses Stroms zuzulassen . Das kostet jährlich rund eine Milliarde Euro . Nur um den Druck auf dem Netzausbau zu lassen , der sich um Jahre verzögert und durch die Erdverkabelung 15 Milliarden Euro mehr kostet . In Zeiten einer etablierten Recycling- und Kreislaufwirtschaft darf so etwas nicht länger sein . Speicher werden gebraucht und sollten den Stellenwert bekommen , der ihnen zusteht . Die Technologien sind alle da , um aus Strom mit Luft und Wasser sämtliche Grundstoffe der Chemie für Kunststoffe und Düngemittel , Treibstoff für Flugzeuge , Schiffe
Hatice Yoprak , Leserin
Seit 50 Jahren haben wir in Deutschland keine Probleme mit der Stromversorgung . Was machen wir , wenn sich das ändert , weil alle nur noch sauberen Strom haben wollen ? Wir sollten uns nicht zu sehr nur auf neue Energieträger verlassen .
Daniela Rogow , Leserin
Wohin mit dem Strom
Auf den ersten Blick ist Solar- und Windenergie natürlich der sauberste Strom , aber man darf nicht vergessen , dass für die Produktion dieser Anlagen sehr viel Energie benötigt wird . Außerdem wird für die Versorgung ein wesentlich stärkeres Netz gebraucht , wenn von überall tagsüber gleichzeitig die Sonnenenergie eingespeist wird . Ich glaube , dass es für den Wechsel auf grünen Strom besonders wichtig ist , dass wir gute Energiespeicher haben , die nicht viel Energie verlieren und die Netze entlasten , sonst brauchen wir für den Netzausbau zu viel Energie .
Nutzfahrzeuge 19 %
HÖHER ALS GEDACHT
Bus
4 %
Übrige Pkw
3 %
Maria Krautzberger , Präsidentin Umweltbundesamt
Abschied von alten Gewissheiten
Während man in den 1970er-Jahren noch davon ausging , dass sich der Energieverbrauch gleichsam naturgesetzlich mit dem Wirtschaftswachstum nach oben entwickelt und dass dieser Verbrauch mit fossilen ( Kohle , Erdöl , Erdgas ) und nuklearen Brennstoffen ( Uran ) problemlos abgedeckt
Sonstige
1,5 %
Dieselautos stoßen das meiste Stickstoffdioxid aus und Arbeitsmaschinen und erneuerbare Wärme und Gas herzustellen . Gerade die gut ausgebaute Gasinfrastruktur mit einer Speicherkapazität , die jede Dunkelflaute in Deutschland über drei Monate überbrücken kann , wäre ideal über Power-to-Gas mit dem Stromnetz zu verknüpfen . Es bleibt nur eins : sehen , erkennen und auch handeln , damit die klimaneutrale Energiezukunft möglich wird .
Klar zur Wende
Nils Schnorrenberger , Geschäftsführer Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH ( BIS )
Quellen : Umweltbundesamt / TREMOD 5.64 / HBEFA 3.3
Diesel-Pkw
72,5 %
Matthias Schmidt , Leser
Wir müssen umdenken
Ich finde es sehr gut , dass die Politik sich um die Energiewende in Deutschland kümmert . Besonders wichtig ist es , dass sich auch möglichst viele Privathaushalte an der Stromerzeugung beteiligen , denn im Zweifelsfall versteckt sich die Industrie immer hinter ihren Ak-
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE
werden könne , ist dieses Weltbild in den zurückliegenden Jahrzehnten zerbröckelt . Durch Tschernobyl und Fukushima sind die Träume der Atomenergie verflogen , durch die Klimakrise werden die fossilen Energien vollständig zur Disposition gestellt . Heute weiß man , dass allein die Energieeffizienz ausreichen würde , um das globale Energieverbrauchswachstum vollständig abzubremsen , und dass nur die erneuerbaren Energien eine zukunftsverträgliche Bereitstellung der Restenergie garantieren können . Der globale Wettstreit um die kostengünstigste Energiequelle wird aktuell zwischen der Wind- und der Solarenergie ausgetragen , ohne dass man jetzt schon sagen könnte , wer der Gewinner sein wird . Das ist aber auch völlig unwichtig , da man beide Optionen dringend braucht , wenn man die zunehmende Erderhitzung in tolerablen Grenzen halten möchte . Ob weitere Hoffnungsträger der erneuerbaren Energien wie Geothermie und Wellen- oder Gezeitenenergie global einen Durchbruch erzielen werden , wage ich derzeit zu bezweifeln . Sicher ist meines Erachtens jedoch , dass die Atomenergie weltweit keine Zukunft mehr hat – sie ist viel zu riskant und viel zu teuer .
tionären und das Thema Umweltschutz ist dafür zu wichtig . Zu einem nachhaltigen Stromkreislauf gehört aber nicht nur , dass Privatpersonen sauberen Strom erzeugen , sondern noch viel mehr , dass wir alle unsere Lebensweise überdenken . Immer mehr Menschen achten darauf , dass sie nicht zu viel heizen . Der Grund ist aber leider sehr oft nur , dass die Menschen sparen wollen . Es wäre aber viel wichtiger , dass allen bewusst wird , wie gefährlich die Verschwendung für unsere Gesellschaft und unseren Planeten ist . Das gleiche gilt auch für den Müll , den wir produzieren . Wir schmeißen zu viel weg und achten zu wenig darauf , ob ein Produkt nicht noch repariert und wiederverwendet werden kann . Ohne ein Umdenken über unsere Lebensweise wird es keinen Energieträger der Zukunft geben .
Offshore-Windenergie bildet aufgrund des hohen Jahresnutzungsgrades und der sinkenden , inzwischen sehr wettbewerbsfähigen Kosten für den Bau und den Betrieb der Anlagen eine wichtige Grundlage unserer zukünftigen Energieversorgung . Vergleicht man die verschiedenen erneuerbaren Energien wird klar : Die Energiewende kann ohne Offshore- Windenergie nicht gelingen . Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik ( IWES ) kommt in einer 2014 veröffentlichten Studie zum Ergebnis , dass aus Gründen des Klimaschutzes , aber auch bei volkswirtschaftlicher Gesamtkostenrechnung bis 2050 in Deutschland Offshore-Windenergie im Umfang von 54 Gigawatt erzeugt werden müsste . Davon sind wir noch weit entfernt . Als Wirtschaftsförderer an der Küste sehen wir unsere Aufgabe darin , wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen und ein innovationstarkes Klima für die Unternehmen zu schaffen . Deshalb beschäftigen wir uns seit 2001 intensiv mit dem Thema Offshore-Windenergie . Produzenten und Dienstleister haben sich angesiedelt , zudem ist das Fraunhofer-IWES in Bremerhaven mit einzigartiger wissenschaftlicher Infrastruktur tätig . Die Häfen wurden für die Verschiffung von Anlagen optimiert , es stehen also ausreichend Industrieflächen mit Hafenanschluss zur Verfügung . Offshore-Windenergie ist nicht nur ein bedeutender Energieträger der Zukunft , sondern auch Treiber für neue qualifizierte Arbeitsplätze und Innovation in unserer Region .