+3 Magazin Juni 2016 | Page 16

+2 16 › Dietrich Mattausch, Schauspieler Aus Erfahrung klug Der Beruf des Schauspielers ist ein ganz wunderbarer. Aber er bringt es mit sich, dass man mit der Unsicherheit eines unregelmäßigen Einkommens leben muss. Am Theater verdient man extrem wenig Geld, ist finanziell erpressbar, weil man unbedingt spielen will. Als ich aber zum Thomas Grester, Leser Die süßen Früchte des Konsums Bei mir hat die Zinspolitik völlig gewirkt. Wir geben unser Geld wirklich einfach aus und ich fange an, dieses Leben zu genießen. Jeden Freitag entdecken wir ein neues Restaurant, sparen nicht an teuren Weinen, der Kleiderschrank ist voll und die Wände zieren schöne Arbeiten deutscher Maler. Wir haben sogar schon über einen Pool nachgedacht. Fernsehen kam, hatte ich für zehn bis 15 Jahre ein gutes Einkommen und wollte es für mein Alter gewinnbringend anlegen. Mein damaliger Bankberater empfahl mir, auch aufgrund der damals möglichen Steuerabschreibung, einen geschlossenen Fond. Diese geschlossenen Fonds sind jedoch nicht durchschaubar, sie sind wie ein Glücksspiel. Das Geld war weg, weil der Fond nicht mehr liquide war und aufgelöst werden musste. Das Gericht, das den Fall übernahm, war der Ansicht, man hätte das Risiko aus dem Prospekt verstehen müssen. Es ist mir eine Lehre geworden misstrauisch zu sein, wenn es um Geldan- Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur Online-Verbrauchermagazin „Finanztip“ Machen Sie es doch französisch Die Kunden der Deutschen Bank haben fast 100 Milliarden Euro auf tagesfälligen Konten liegen. Bei Kunden der ostdeutschen Sparkassen sind es rund 80 Milliarden Euro. Das ist nicht clever. Denn sie bekommen für ihr Erspartes Anzeige lagen geht: Man sollte nicht in etwas anlegen, was man nicht versteht. Spätere, gute Bankberater haben mich dabei unterstützt, mein Geld sicherer anzulegen. Heute bin ich glücklich, dass ich trotz der damaligen Verluste durch den geschlossenen Fond im Alter gut leben kann. Ich empfehle aber allen Kollegen, stetig in die normale und in die zwei für Schauspieler relevanten Pensionskassen einzuzahlen und auch sich beständig von einem Theater fest anstellen zu lassen. Die Auszahlungen daraus sollten mindestens den Sockel für die spätere Rente bilden. oft nur 0,01 Prozent Zinsen oder gar keine. Dabei könnten die Verbraucher bei deutschen Töchtern französischer Banken bis zu ein Prozent Zinsen bekommen – 100 Mal so viel. Zusammen verschenken sie 1,5 Milliarden Euro – ganz ohne Zwang. Ungefähr die gleiche Konstellation prägt das Angebot für Festgeldzinsen. Deutsche Institute bieten ihren Kunden für drei Jahre 0,15 Prozent Zinsen, deutsche Töchter niederländischer oder französischer Banken zahlen 1,3 oder gar 1,4 Prozent. Nicht mal bei den Aktienanlagen sind die Standardangebote vieler deutscher Institute konkurrenzfähig. Statt ihren Kunde zu sagen, dass man heute an der Börse standardisierte Körbe mit vielen Aktien, sogenannte Indexfonds oder ETFs, zu niedrigen Kosten kaufen kann, schwatzen sie den Verbrauchern nur Fonds auf, bei denen die Bank erstmal hohe Ausgabeaufschläge abzweigt und dann das Fondsmanagement Jahr für Jahr hohe Gebühren kassiert. Diesmal liegt die Alternative noch näher, Sparkassen und Banken bauen für anspruchsvolle Kunden selber solche ETFs, verkaufen sie aber nur ungern, weil die Bank daran nichts verdient. Die Rendite des Kunden steht hintenan. Liebe Geldanleger, kaufen sie französisch, oder doch mindestens anders. Carl Batliner, Leser Das Belohnungsprinzip Selbstverständlich sind nichtmonetäre Anerkennungen und Belohnungen wichtiger als Geld. Geld sehe ich aber auch auf der einen Seite als eine Art der Anerkennung für die von mir erbrachte Leistung und die eingegangenen Risiken und auf der anderen Seite als Mitt el zur Belohnung, mit dem ich mir meinen Lebensstandard und damit verbundene Ausgaben sowie das Erfüllen von Wünschen leisten kann. Mir ist bewusst, dass Geld ein rein fiktives Tauscherleichterungsmittel für Waren und Dienstleistungen ist. Deshalb sehe ich mein Geld als ein effizientes Belohnungsmittel für Leistungen anderen Menschen. Entsprechend bin ich immer auf der Suche nach dem optimalen Preis-LeistungsVerhältnis, wodurch ich gleichzeitig mich und leistungsbewusste „Unternehmer“ optimal belohnen kann. Meike Barsch, Leserin Kind statt Immobilie Ich habe ein Kind, es soll laut Statistischem Bundesamt bis zum 18. Lebensjahr 130.000 Euro kosten. Täglich will ich ihm schmackhaft machen, wie schön der Beruf des Kochs sein könnte, aber er will stattdessen Wissenschaftler werden. Mit einem Studium kommen wir auf 230.000 Euro. Hinzukommt der Verdienstausfall für die Erziehung, noch einmal ein Minus von 130.000 Euro. Der Staat unterstützt das Kind mit insgesamt 55.000 Euro, dies ist dann auf die Habenseite zu verbuchen. Der Verlust von 305.000 Euro wäre sicher schön in einer Immobilie oder in Aktien angelegt, ich freue mich aber trotzdem lieber jeden Tag über mein tolles Kind. DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Georg Hetz, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter UDI Saubere Renditen Auch wenn die Zinsen niedrig bis Null sind – anlegen! Jetzt alles in den Konsum zu stecken, halte ich für grundfalsch. Meine Strategie in diesen Niedrigzins-Zeiten: 1. Kredite möglichst zurückzahlen, Ziel sollte Entschuldung sein; 2. jeden Monat einen gewissen Betrag sparen, am besten per regelmäßigem Auftrag; 3. geplante Investitionen tätigen, aber nicht um jeden Preis; und 4. das vorhandene Vermögen möglichst breit gestreut anlegen. Die aktuell beste Anlageform sind Sachwerte. Also real vorhanden, sozusagen „begreifbar“. Kontenguthaben sehen auf dem Papier schön aus, es steht aber kein realer Wert dahinter. Unternehmensbeteiligungen wie Aktien unterliegen Trends oder können Spekulanten anziehen... Die Preise für den klassischen Sachwert „Immobilie“ haben inzwischen in weiten Teilen Deutschlands stark angezogen und sind häufig schon überteuert. Genau das meine ich mit „eine Investition nicht um jeden Preis tätigen“. Eine gute Sachwert-Alternative sind Geldanlagen, die in Öko-Kraftwerke investieren. Windräder, Solaranlagen oder Biogasanlagen erzeugen saubere Energie, Strom und Wärme. Und erfreuen die Anleger – meist private Anleger, die die Energiewende erst möglich gemacht haben – mit Renditen aus dem Verkauf dieser grünen Energie. Festzinsanlagen wie die unsrigen sind im besten Wortsinn eine „saubere Geldanlage“ in einen Markt mit Zukunft. Denn Strom und Wärme werden immer gebraucht.