+3 Magazin Juni 2016 | Page 12

+2 12 › Dirk Müller, Börsenmakler und Buchautor Der Handel mit Aktien lebt Ein niedriger Realzins, der Sparzins abzüglich Inflationsrate, ist für Sparer seit Jahrzehnten normal. In der Hälfte der Zeit seit 1967 waren die Realzinsen sogar negativ. Aber die jetzt so augenfällige „Null“ zwingt den Sparer zu erkennen, was er seit Jahren erfolgreich verdrängt. Die sinnvolle Alternative in der Vergangenheit und heute ist die Beteiligung an der langfristig – wenn auch unter Schwankungen – stets wachsenden Gesamtwirtschaft durch den Kauf von Aktien starker Unternehmen. Hier sind bei langjähriger Anlagedauer ordentliche und verlässliche Renditen zu erzielen. Die weltwirtschaftliche Entwicklung besteht wie nahezu alle Elemente des Lebens aus zwei Schritten vor und einem zurück. Wer sich darüber im Klaren ist, dem ist auch nicht Bange vor Aktien und möglichen temporären Kursrückgängen. Da der deutsche Anleger jedoch besonders sicherheitsorientiert ist und mit Rückschlägen nur ungern umgehen möchte, empfiehlt sich ein Aktiendepot mit einer Absicherung gegen allzu starke Kursrückgänge. Das kostet ein wenig langfristige Rendite, lässt aber bei noch immer guten Erträgen gut schlafen. In einer Zeit, in der Geld nach Belieben gedruckt wird und sogar verschenkt werden soll – Stichwort Helikoptergeld –, sollte jedem klar sein, dass Geld bald kaum noch etwas wert sein wird. In einer solchen Zeit sind Sachwerte wie Aktien vermutlich die bessere Wahl als jene für sicher gehaltenen Anleihen und Festgelder. 3,8% Rentenwerte 3,9% Sonstige Anteilsrechte 9,5% Investmentzertifikate STRUKTUR DES GELDVERMÖGENS IN PRI­VATEN HAUS­H ALTEN DEUTSCHLANDS Anteile am Geldvermögen in Prozent, 2014 Lothar Behrens, Bankvorstand, Augsburg Jetzt die Pferde wechseln Klar ärgern sich Sparer, dass die Zinsen von Herrn Draghi abgeschafft wurden. Bei klassischen Anlagen Warum spare ich mein Geld eigentlich? Ich bin jetzt 65 und beziehe seit zwei Jahren Rente. Mit 30 Jahren habe ich angefangen, jeden Monat 100 Mark in eine Lebensversicherung einzuzahlen. Jetzt bekomme ich davon zwar eine schöne Auszahlung, kann aber das Geld leider nicht mehr in vollen Zügen genießen, da mein Körper nicht mehr mitspielt. Rückblickend betrachtet hätte ich mir lieber früher was von dem gesparten Geld gönnen sollen. Mein Appell: Genießt das Leben jeden Tag, aber mit Bedacht, und passt auf euch auf. 845€ 342 € Verkehr 261 € Freizeit, Unterhaltung und Kultur 130 € Beherbergungsund Gaststätten­ dienstleistungen 124 € Innenausstattungen, Haushaltsgeräte und -gegenstände GESAMT Quelle: Statista 2016 verliert der Bankkunde eher Geld, als dass er Vermögen aufbaut. Sogar Verbraucherschützer raten von Sparbuch und Festgeld ab. Doch deswegen sein Geld in Konsum zu stecken, ist keine Lösung. Oder glauben Sie, dass die gesetzliche Rente ausreichen wird, um den Lebensabend angenehm bestreiten zu können? Das Ersparte unter dem Kopfkissen zu horten, ist keine Lösung. Ein wenig Gold ist sicher eine gute Idee, aber auch das gehört eher ins Bank- 2.448 € EZB-Chef Mario Draghi höchstpersönlich erbracht. Im April bezeichnete er nämlich „Helikopter-Geld“, also an die Bevölkerung verteiltes kostenloses Notenbankgeld, als „interessantes Konzept“. Was soll man eigentlich von Geld halten, das gratis verteilt wird und Sparern keine nennenswerten Zinsen bietet? Ein gefragter und bewährter Krisenschutz ist hingegen Gold und Silber, um sich auf lange Sicht vor dem Abwertungswettlauf wichtiger Währungen wirksam zu schützen. Da Barren und Münzen aus Edelmetallen – im Gegensatz zu Papiergeld – nicht beliebig vermehrbar sind, sondern nur durch den Einsatz von Kapital, Arbeit und Energie entstehen können, gelten sie aufgrund ihrer Seltenheit und Substanz als nahezu unverwüstlich. Beiden Krisenwährungen bilden derzeit eine hohe Wertschätzung unter Anlegern. 2016 verzeichnen wir bei pro aurum hohe Umsätze, wobei mir besonders erwähnenswert erscheint, dass auf neun Goldkäufer lediglich ein Verkäufer kommt – so sieht echte Wertschätzung aus. 119 € Bekleidung und Schuhe 102 € Gesundheitspflege 100 € Andere Waren und Dienstleistungen 66 € Post- und Telekommunikation 22 € Bildungswesen KONSUM­­AUSGABEN IN PRI­VATEN HAUSHALTEN DEUTSCHLANDS Monatlicher Durchschnitt 2013 schließfach. Ich selbst investiere am liebsten breit gefächert in Investmentfonds und Aktien, in Sachwerte also. Damit bin ich Miteigentümer an einem Unternehmen, einer Immobilie oder einem Objekt. Wer ein eher zurückhaltender Typ ist, ist mit Fonds gut beraten. Unter circa 7.000 Fonds findet jeder Kunde garantiert einen Fonds, der seinen persönlichen Vorstellungen und Neigungen entspricht. Mit Fondsanlagen kann auch der Einsteiger international und branchenübergreifend investieren. Irgendwo auf der Welt oder in einem Sektor boomt es immer! Wer hier etwas mehr Risiko wagt, investiert direkt in Aktien. Auch hier ist eine breite Streuung, Diversifizierung genannt, ratsam. „Nicht alle Eier in einen Korb und nicht zum gleichen Zeitpunkt“ – das ist die Losung. Auch Wertpapiere unterliegen Schwankungen. Aber in Unternehmen zu investieren ist auf längere Sicht die rentabelste Anlageform. DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Eberhart Brinkmann, Leser Genießt das Leben Wir alle sind derzeit Zeugen und zugleich Probanden des größten geldpolitischen Geldexperiments aller Zeiten. Die Europäische Zentralbank EZB hat die Leitzinsen auf null Prozent gesenkt, verlangt für Bankeinlagen Strafzinsen von 0,4 Prozent und kauft pro Monat Anleihen im Volumen von 80 Milliarden Euro. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass es um die Wertschätzung der Gemeinschaftswährung Euro derzeit extrem schlecht bestellt ist, wurde dieser von Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren 36,8% Geldanlagen bei Ver­sicherungen Dauerhafte Werte 337 € Bankguthaben Aktien Mirko Schmidt, Gründer und Geschäftsführer von pro aurum Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung 40% 6% DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Kathrin Eichler, Geschäftsführende Gesellschafterin, Eichler & Mehlert GmbH Nur nicht zögern Viele Sparer sind ratlos. Mit einem Sparbuch oder einer Kapitallebensversicherung zahlen sie nach Abzug von Steuern und Inflation drauf. Anleger, die ihr Vermögen nicht schrumpfen sehen wollen, müssen sich am Kapitalmarkt nach Alternativen umsehen. Viele haben jedoch ein Problem mit dem ständigen Auf und Ab an der Börse. Zugegeben: Die Zusammenhänge sind zuweilen komplex. Wenn in China sprichwörtlich ein Sack Reis umfällt, kann uns das hier nicht mehr egal sein. Die gesunkene Nachfrage nach Energierohstoffen in China etwa hat dazu beigetragen, dass der Ölpreis gefallen ist. Dadurch sind ölexportierende Länder in Schwierigkeiten geraten, die deshalb weniger Geld in deutsche Aktien investieren. Das ist nur ein kleines Beispiel. Es gibt viel komplexere Zusammenhänge. Wie gehe ich als privater Anleger damit um? Die falsche Antwort wäre: aus Unsicher- heit in Schockstarre verfallen. Denn gerade die latente Unsicherheit sorgt ja dafür, dass es an der Börse Käufer und Verkäufer gibt. Es gilt sogar: Wer „Sicherheit“ sucht, sollte sein Geld nicht auf dem Sparbuch parken, sondern alle Möglichkeiten nutzen, die der Kapitalmarkt bietet. Die Kunst besteht darin, den passenden Anlagemix aus Aktien, Anleihen, Finanzderivaten und Fonds zu finden, der mich nachts gut schlafen lässt. Auf der Suche nach diesem Mix schadet es nicht, sich unabhängigen Profis anzuvertrauen, die sich täglich mit der Materie beschäftigen. Man bleibt dann jedenfalls nicht ratlos zurück.