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Dirk Müller,
Börsenmakler und
Buchautor
Der Handel mit
Aktien lebt
Ein niedriger Realzins, der Sparzins
abzüglich Inflationsrate, ist für Sparer seit Jahrzehnten normal. In der
Hälfte der Zeit seit 1967 waren die
Realzinsen sogar negativ. Aber die
jetzt so augenfällige „Null“ zwingt
den Sparer zu erkennen, was er seit
Jahren erfolgreich verdrängt. Die
sinnvolle Alternative in der Vergangenheit und heute ist die Beteiligung
an der langfristig – wenn auch unter
Schwankungen – stets wachsenden
Gesamtwirtschaft durch den Kauf von
Aktien starker Unternehmen. Hier
sind bei langjähriger Anlagedauer ordentliche und verlässliche Renditen
zu erzielen. Die weltwirtschaftliche Entwicklung besteht
wie nahezu alle
Elemente des Lebens aus zwei Schritten vor und einem zurück. Wer sich
darüber im Klaren ist, dem ist auch
nicht Bange vor Aktien und möglichen temporären Kursrückgängen.
Da der deutsche Anleger jedoch besonders sicherheitsorientiert ist und
mit Rückschlägen nur ungern umgehen möchte, empfiehlt sich ein Aktiendepot mit einer Absicherung gegen allzu starke Kursrückgänge. Das
kostet ein wenig langfristige Rendite,
lässt aber bei noch immer guten Erträgen gut schlafen. In einer Zeit, in
der Geld nach Belieben gedruckt wird
und sogar verschenkt werden soll –
Stichwort Helikoptergeld –, sollte
jedem klar sein, dass Geld bald kaum
noch etwas wert sein wird. In einer
solchen Zeit sind Sachwerte wie Aktien vermutlich die bessere Wahl
als jene für sicher gehaltenen Anleihen und
Festgelder.
3,8%
Rentenwerte
3,9%
Sonstige
Anteilsrechte
9,5%
Investmentzertifikate
STRUKTUR DES GELDVERMÖGENS IN
PRIVATEN HAUSH ALTEN
DEUTSCHLANDS
Anteile am Geldvermögen
in Prozent, 2014
Lothar Behrens,
Bankvorstand, Augsburg
Jetzt die Pferde wechseln
Klar ärgern sich Sparer, dass die Zinsen von Herrn Draghi abgeschafft
wurden. Bei klassischen Anlagen
Warum spare ich mein Geld eigentlich?
Ich bin jetzt 65 und beziehe seit zwei
Jahren Rente. Mit 30 Jahren habe ich
angefangen, jeden Monat 100 Mark in
eine Lebensversicherung einzuzahlen.
Jetzt bekomme ich davon zwar eine
schöne Auszahlung, kann aber das
Geld leider nicht mehr in vollen Zügen
genießen, da mein Körper nicht mehr
mitspielt. Rückblickend betrachtet hätte ich mir lieber früher was von dem gesparten Geld gönnen sollen. Mein Appell: Genießt das Leben jeden Tag, aber
mit Bedacht, und passt auf euch auf.
845€
342 €
Verkehr
261 €
Freizeit, Unterhaltung
und Kultur
130 €
Beherbergungsund Gaststätten
dienstleistungen
124 €
Innenausstattungen,
Haushaltsgeräte
und -gegenstände
GESAMT
Quelle: Statista 2016
verliert der Bankkunde eher Geld,
als dass er Vermögen aufbaut. Sogar
Verbraucherschützer raten von Sparbuch und Festgeld ab. Doch deswegen sein Geld in Konsum zu stecken,
ist keine Lösung. Oder glauben Sie,
dass die gesetzliche Rente ausreichen wird, um den Lebensabend
angenehm bestreiten zu können?
Das Ersparte unter dem Kopfkissen
zu horten, ist keine Lösung. Ein wenig Gold ist sicher eine gute Idee,
aber auch das gehört eher ins Bank-
2.448 €
EZB-Chef Mario Draghi höchstpersönlich erbracht. Im April bezeichnete
er nämlich „Helikopter-Geld“, also an
die Bevölkerung verteiltes kostenloses Notenbankgeld, als „interessantes
Konzept“. Was soll man eigentlich
von Geld halten, das gratis verteilt
wird und Sparern keine nennenswerten Zinsen bietet? Ein gefragter und
bewährter Krisenschutz ist hingegen
Gold und Silber, um sich auf lange
Sicht vor dem Abwertungswettlauf
wichtiger Währungen wirksam zu
schützen. Da Barren und Münzen aus
Edelmetallen – im Gegensatz zu Papiergeld – nicht beliebig vermehrbar
sind, sondern nur durch den Einsatz
von Kapital, Arbeit und Energie entstehen können, gelten sie aufgrund
ihrer Seltenheit und Substanz als nahezu unverwüstlich. Beiden Krisenwährungen bilden derzeit eine hohe
Wertschätzung unter Anlegern. 2016
verzeichnen wir bei pro aurum hohe
Umsätze, wobei mir besonders erwähnenswert erscheint, dass auf neun
Goldkäufer lediglich ein Verkäufer kommt – so sieht echte
Wertschätzung aus.
119 €
Bekleidung und
Schuhe
102 €
Gesundheitspflege
100 €
Andere Waren und
Dienstleistungen
66 €
Post- und Telekommunikation
22 €
Bildungswesen
KONSUMAUSGABEN IN
PRIVATEN HAUSHALTEN
DEUTSCHLANDS
Monatlicher Durchschnitt 2013
schließfach. Ich selbst investiere am
liebsten breit gefächert in Investmentfonds und Aktien, in Sachwerte
also. Damit bin ich Miteigentümer
an einem Unternehmen, einer Immobilie oder einem Objekt. Wer ein
eher zurückhaltender Typ ist, ist mit
Fonds gut beraten. Unter circa 7.000
Fonds findet jeder Kunde garantiert
einen Fonds, der seinen persönlichen Vorstellungen und Neigungen
entspricht. Mit Fondsanlagen kann
auch der Einsteiger international
und branchenübergreifend investieren. Irgendwo auf der Welt oder in
einem Sektor boomt es immer! Wer
hier etwas mehr Risiko wagt, investiert direkt in Aktien. Auch hier ist
eine breite Streuung, Diversifizierung genannt, ratsam. „Nicht alle
Eier in einen Korb und nicht zum
gleichen Zeitpunkt“ – das ist die Losung. Auch Wertpapiere unterliegen
Schwankungen. Aber in Unternehmen zu investieren ist auf längere
Sicht die rentabelste Anlageform.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Eberhart Brinkmann, Leser
Genießt das Leben
Wir alle sind derzeit Zeugen und zugleich Probanden des größten geldpolitischen Geldexperiments aller
Zeiten. Die Europäische Zentralbank
EZB hat die Leitzinsen auf null Prozent gesenkt, verlangt für Bankeinlagen Strafzinsen von 0,4 Prozent und
kauft pro Monat Anleihen im Volumen von 80 Milliarden Euro. Wenn
es noch eines Beweises bedurft hätte,
dass es um die Wertschätzung der
Gemeinschaftswährung Euro
derzeit extrem schlecht
bestellt ist, wurde dieser
von
Nahrungsmittel,
Getränke und
Tabakwaren
36,8%
Geldanlagen bei
Versicherungen
Dauerhafte Werte
337 €
Bankguthaben
Aktien
Mirko Schmidt,
Gründer und
Geschäftsführer
von pro aurum
Wohnen, Energie
und Wohnungsinstandhaltung
40%
6%
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Kathrin Eichler,
Geschäftsführende
Gesellschafterin,
Eichler & Mehlert GmbH
Nur nicht zögern
Viele Sparer sind ratlos. Mit einem
Sparbuch oder einer Kapitallebensversicherung zahlen sie nach Abzug
von Steuern und Inflation drauf.
Anleger, die ihr Vermögen nicht
schrumpfen sehen wollen, müssen
sich am Kapitalmarkt nach Alternativen umsehen. Viele haben jedoch
ein Problem mit dem ständigen Auf
und Ab an der Börse. Zugegeben:
Die Zusammenhänge sind zuweilen
komplex. Wenn in China sprichwörtlich ein Sack Reis umfällt, kann uns
das hier nicht mehr egal sein. Die
gesunkene Nachfrage nach Energierohstoffen in China etwa hat dazu
beigetragen, dass der Ölpreis gefallen
ist. Dadurch sind ölexportierende
Länder in Schwierigkeiten geraten,
die deshalb weniger Geld in deutsche
Aktien investieren. Das ist nur ein
kleines Beispiel. Es gibt viel komplexere Zusammenhänge. Wie gehe ich
als privater Anleger damit um? Die
falsche Antwort wäre: aus Unsicher-
heit in Schockstarre verfallen. Denn
gerade die latente Unsicherheit sorgt
ja dafür, dass es an der Börse Käufer und Verkäufer gibt. Es gilt sogar:
Wer „Sicherheit“ sucht, sollte sein
Geld nicht auf dem Sparbuch parken, sondern alle Möglichkeiten nutzen, die der Kapitalmarkt bietet. Die
Kunst besteht darin, den passenden
Anlagemix aus Aktien, Anleihen, Finanzderivaten und Fonds zu finden,
der mich nachts gut schlafen lässt.
Auf der Suche nach diesem Mix schadet es nicht, sich unabhängigen Profis anzuvertrauen, die sich täglich mit
der Materie beschäftigen. Man bleibt
dann jedenfalls nicht ratlos zurück.