+3 Magazin Juni 2016 | Page 7

+1 Barbara Mundel, Intendantin Theater Freiburg Veit Arlt, Dramaturg Theater Freiburg gerade gedankliche Engführungen oder Abgrenzungen als vermeintlicher Garant für Sicherheit oder den Erhalt der Werte beschrieben werden. Mit Mitteln der Kunst können Wirklichkeiten erweitert werden, wobei wir uns oftmals auf unsicheres Gelände wagen: Patenschaften 7 mit Wohnheimen, Frauenabende, Diskurse, Themenschwerpunkte. Hinzu kommen theatrale Auseinandersetzungen über seit der Antike tradierte Prinzipien des Gastrechtes und der Gastfreundschaft. Dieses Gastrecht wird derzeit auf individueller alltäglicher Ebene ausgeübt, Offene Türen Gerhard Glotz, Leser Mechthild Redlinger, Leserin ANZAHL DER PFLEGEBEDÜRFTIGEN BIS ZUM JAHR 2060 gerundet auf 1.000 Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher Neue Natürlichkeit Wenn Menschen „in der Zukunft wohnen“, wird das meist in blauen und technischen Farben gezeigt – Männer in Business-Suits oder schöne Ladys steuern mit dem Finger ihre Wohnungen elektronisch. Dass nennt sich dann das „Smarte Haus der Zukunft“. Aber dahinter steckt ein Missverständnis über das, was das menschliche Leben ausmacht. Technologie mag helfen, Komfort und Design der Architektur zu verbessern. Aber Alltagsleben ist immer auch Beschäftigung mit dem Psychischen, Haptischen, Lebendigen, Sozialen. Wohnen wird auch in Zukunft „Höhlenleben“ bleiben. Wir 8% 2060 R E 18 % H ––––––––––––––– 0 – 64 –––––––––––––– 65 – 79 –––––––––––––– 80 – 89 –––––––––––––– 90 + 38 % 36 % 2045 4.656.000 9% 19 % 26 % 46 % 4.362.000 2030 13 % 24 % 26 % Wider den Krisen Wir leben in Deutschland seit über 70 Jahren ohne Krieg und das ist auch das wichtigste, was ich mir hier für das Leben von morgen erhoffe: das wir weiter in Frieden leben. Aber auch Menschen in anderen Ländern müssen in Sicherheit leben können, ohne Folter, mit Einhaltung der Menschenrechte und Löhnen, von denen man leben kann. Wichtig ist, Menschen zu helfen, die aus Krisengebieten kommen, aber genauso dringend ist es, sich dafür einzusetzen, dass es an anderen Orten wieder lebenswert wird. Heute hier, morgen da JA Die zwei kleinen Jungs aus dem neuen Containerwohnheim schräg gegenüber stehen am Gartentor. Sie schauen in den Garten und fragen den Jungen, der auf dem Rasen steht: „Was ist das?“ „Das ist ein Rasensprenkler“, erwidert der Junge. „Was, Sprenkler? ... Ah, gucke, das ist ein Fußball, wollen wir Fußball spielen?“ Sie öffnen das Gartentor, der Junge wird unruhig. Er sagt: „Ich muss erst meine Eltern fragen.“ Es stellt sich die Frage, wen wir in Zukunft um Erlaubnis fragen. Derzeit gibt es sehr rege bürgerschaftliche Bewegungen. Kulturinstitutionen wie ein Stadttheater vernetzen und vermitteln hierbei, sie können Denkräume öffnen und erweitern, wo ohne dass jemand eine Erlaubnis erteilt hat. Hier werden ernsthafte, zweifelhafte oder außergewöhnliche Begegnungen ermöglicht – wenn wir bereit sind, das Gartentor zu öffnen. Möglicherweise ist dann der Fußball weg, möglicherweise hat der Junge neue Freunde gewonnen. Erstmals wandern mehr Menschen in Ostdeutschland zu als ab. Neben den Tourismusregionen wird vor allem das Studieren in ostdeutschen Universitätsstädten attraktiv. Warum auch nicht? Es gibt günstigeren Wohnraum als beispielsweise in München oder Hamburg und die Städte sind attraktiv. Warum sollte ein Erwachsener bei Mutti wohnen bleiben, nur weil er sich in seiner Heimat keine Wohnung leisten kann, wo es doch an anderen Orten bezahlbar ist. Ich gehe davon aus, dass gerade die junge Generation, die sehr reiseaffin ist, für bestimmte Zeitabschnitte – ob zum Studieren oder zum Arbeiten – viel flexibler mit dem Wohnort umgehen wird. Es muss nicht gleich China als erste Station sein nach dem Auszug bei den Eltern, es kann auch erst einmal eine ganz andere Ecke Deutschlands sein. 37 % 2013 17 % 28 % 3.495.000 16 % 39 % 2.626.000 30 % 20 % 15 % 1999 35 % Quellen: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung/ demografie-portal.de; Statistisches Bundesamt 2.016.000 Irene Schwartzer, Leserin Alt wie ein Baum Ich hoffe doch gesund und munter bis in den späten Lebensherbst. Auch meine Verwandtschaft kann beachtliche Lebensalter vorweisen. Aber wenn der liebenswerte Freundeskreis schon weggestorben ist und ich die 100 überschritten haben sollte, ich nur noch auf Hilfe angewiesen bin und auf ein glückliches und zufriedenes Leben zurückblicken kann, ich denke, dann reicht mir dies sicherlich auch. DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE brauchen eine gewisse Portion Chaos, um uns wohlzufühlen. Dabei spielen Design und Material eine größere Rolle als Technik: Das Comeback von Holz als Bau- und Möbelstoff, die Renaissance natürlicher Materialien, die Aufwertung von Beton als formbarer Werkstoff, der Trend zum Natürlichen und Organischen. Selbstverständlich werden 3-D-gedruckte Möbel in Zukunft in unseren Wohnzimmern stehen, aber vermutlich werden sie organische Formen annehmen, um uns mit der Natur und dem Natürlichen zu verbinden. In unserem „Future Evolution House“ (www.Zukunftshaus.at) versuchen wir, in einen Dialog mit einer humanen Architektur-Zukunft einzutreten. Es soll die individuellen Bedürfnisse der Bewohner erfüllen und gleichzeitig ein lebendiges Familienleben ermöglichen. Je mehr Technik, desto mehr Naturbezug: Wir sind digitale Nomaden, die sich in eine fühlbare Welt rückkoppeln wollen. Ralf Schodlok, Vorstandsvorsitzender ESWE Versorgungs AG Alles vernetzt Wenn Intelligenz die Fähigkeit bezeichnet, Probleme zu lösen und zweckmäßig zu handeln – was macht dann ein Zuhause intelligent, also „smart“? Licht- und Wärmeregulierung via Telefon oder Tablet gehört für viele Smart-Home-Systeme bereits zum Standard. Lernfähig sind aber nur Produkte, die sich je nach Kundenbedürfnis weiterentwickeln, ohne überfrachtet zu sein. Ein Gerät muss nicht alles können. Ein Thema, das aufgrund der demografischen Entwicklung aber zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist d