+1
Barbara Mundel,
Intendantin
Theater Freiburg
Veit Arlt,
Dramaturg
Theater Freiburg
gerade gedankliche Engführungen
oder Abgrenzungen als vermeintlicher Garant für Sicherheit oder den
Erhalt der Werte beschrieben werden. Mit Mitteln der Kunst können
Wirklichkeiten erweitert werden,
wobei wir uns oftmals auf unsicheres Gelände wagen: Patenschaften
7
mit Wohnheimen, Frauenabende,
Diskurse,
Themenschwerpunkte.
Hinzu kommen theatrale Auseinandersetzungen über seit der Antike
tradierte Prinzipien des Gastrechtes
und der Gastfreundschaft. Dieses
Gastrecht wird derzeit auf individueller alltäglicher Ebene ausgeübt,
Offene Türen
Gerhard Glotz, Leser
Mechthild Redlinger, Leserin
ANZAHL DER PFLEGEBEDÜRFTIGEN
BIS ZUM JAHR 2060
gerundet auf 1.000
Matthias Horx,
Trend- und
Zukunftsforscher
Neue Natürlichkeit
Wenn Menschen „in der Zukunft
wohnen“, wird das meist in blauen
und technischen Farben gezeigt –
Männer in Business-Suits oder schöne Ladys steuern mit dem Finger
ihre Wohnungen elektronisch. Dass
nennt sich dann das „Smarte Haus
der Zukunft“. Aber dahinter steckt
ein Missverständnis über das, was
das menschliche Leben ausmacht.
Technologie mag helfen, Komfort
und Design der Architektur zu verbessern. Aber Alltagsleben ist immer auch Beschäftigung mit dem
Psychischen, Haptischen, Lebendigen, Sozialen. Wohnen wird auch in
Zukunft „Höhlenleben“ bleiben. Wir
8%
2060
R
E
18 %
H
––––––––––––––– 0 – 64
–––––––––––––– 65 – 79
–––––––––––––– 80 – 89
–––––––––––––– 90 +
38 %
36 %
2045
4.656.000
9%
19 %
26 %
46 %
4.362.000
2030
13 %
24 %
26 %
Wider den Krisen
Wir leben in Deutschland seit über 70
Jahren ohne Krieg und das ist auch
das wichtigste, was ich mir hier für
das Leben von morgen erhoffe: das
wir weiter in Frieden leben. Aber auch
Menschen in anderen Ländern müssen in Sicherheit leben können, ohne
Folter, mit Einhaltung der Menschenrechte und Löhnen, von denen man
leben kann. Wichtig ist, Menschen zu
helfen, die aus Krisengebieten kommen, aber genauso dringend ist es,
sich dafür einzusetzen, dass es an anderen Orten wieder lebenswert wird.
Heute hier, morgen da
JA
Die zwei kleinen Jungs aus dem
neuen Containerwohnheim schräg
gegenüber stehen am Gartentor.
Sie schauen in den Garten und fragen den Jungen, der auf dem Rasen
steht: „Was ist das?“ „Das ist ein Rasensprenkler“, erwidert der Junge.
„Was, Sprenkler? ... Ah, gucke, das
ist ein Fußball, wollen wir Fußball
spielen?“ Sie öffnen das Gartentor,
der Junge wird unruhig. Er sagt: „Ich
muss erst meine Eltern fragen.“ Es
stellt sich die Frage, wen wir in Zukunft um Erlaubnis fragen. Derzeit
gibt es sehr rege bürgerschaftliche
Bewegungen.
Kulturinstitutionen
wie ein Stadttheater vernetzen und
vermitteln hierbei, sie können Denkräume öffnen und erweitern, wo
ohne dass jemand eine Erlaubnis
erteilt hat. Hier werden ernsthafte,
zweifelhafte oder außergewöhnliche
Begegnungen ermöglicht – wenn wir
bereit sind, das Gartentor zu öffnen.
Möglicherweise ist dann der Fußball
weg, möglicherweise hat der Junge
neue Freunde gewonnen.
Erstmals wandern mehr Menschen in
Ostdeutschland zu als ab. Neben den
Tourismusregionen wird vor allem
das Studieren in ostdeutschen Universitätsstädten attraktiv. Warum auch
nicht? Es gibt günstigeren Wohnraum
als beispielsweise in München oder
Hamburg und die Städte sind attraktiv. Warum sollte ein Erwachsener
bei Mutti wohnen bleiben, nur weil er
sich in seiner Heimat keine Wohnung
leisten kann, wo es doch an anderen
Orten bezahlbar ist. Ich gehe davon
aus, dass gerade die junge Generation,
die sehr reiseaffin ist, für bestimmte Zeitabschnitte – ob zum Studieren
oder zum Arbeiten – viel flexibler mit
dem Wohnort umgehen wird. Es muss
nicht gleich China als erste Station
sein nach dem Auszug bei den Eltern,
es kann auch erst einmal eine ganz andere Ecke Deutschlands sein.
37 %
2013
17 %
28 %
3.495.000
16 %
39 %
2.626.000
30 %
20 %
15 %
1999
35 %
Quellen: Bundesinstitut
für Bevölkerungsforschung/
demografie-portal.de;
Statistisches Bundesamt
2.016.000
Irene Schwartzer, Leserin
Alt wie ein Baum
Ich hoffe doch gesund und munter
bis in den späten Lebensherbst. Auch
meine Verwandtschaft kann beachtliche Lebensalter vorweisen. Aber wenn
der liebenswerte Freundeskreis schon
weggestorben ist und ich die 100 überschritten haben sollte, ich nur noch
auf Hilfe angewiesen bin und auf ein
glückliches und zufriedenes Leben
zurückblicken kann, ich denke, dann
reicht mir dies sicherlich auch.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
brauchen eine gewisse Portion Chaos, um uns wohlzufühlen. Dabei spielen Design und Material eine größere Rolle als Technik: Das Comeback
von Holz als Bau- und Möbelstoff,
die Renaissance natürlicher Materialien, die Aufwertung von Beton
als formbarer Werkstoff, der Trend
zum Natürlichen und Organischen.
Selbstverständlich werden 3-D-gedruckte Möbel in Zukunft in unseren
Wohnzimmern stehen, aber vermutlich werden sie organische Formen
annehmen, um uns mit der Natur
und dem Natürlichen zu verbinden. In unserem „Future Evolution
House“ (www.Zukunftshaus.at) versuchen wir, in einen Dialog mit einer
humanen Architektur-Zukunft einzutreten. Es soll die individuellen Bedürfnisse der Bewohner erfüllen und
gleichzeitig ein lebendiges Familienleben ermöglichen. Je mehr Technik,
desto mehr Naturbezug: Wir sind digitale Nomaden, die sich in eine fühlbare Welt rückkoppeln wollen.
Ralf Schodlok,
Vorstandsvorsitzender
ESWE Versorgungs AG
Alles vernetzt
Wenn Intelligenz die Fähigkeit bezeichnet, Probleme zu lösen und
zweckmäßig zu handeln – was macht
dann ein Zuhause intelligent, also
„smart“? Licht- und Wärmeregulierung via Telefon oder Tablet gehört
für viele Smart-Home-Systeme bereits
zum Standard. Lernfähig sind aber nur
Produkte, die sich je nach Kundenbedürfnis weiterentwickeln, ohne überfrachtet zu sein. Ein Gerät muss nicht
alles können. Ein Thema, das aufgrund
der demografischen Entwicklung aber
zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist
d