+3 Magazin Juni 2014 | Page 18

LETZTE SEITE 18 MAI 2014 Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist das Ende dieser Ausgabe nahe. Zeit für einen Rückblick und die Frage: Rein oder nicht rein? Was können wir daraus lernen? B Oft gibt es in einer Diskussion einen Konsens, der von allen vertreten wird. Beim Thema Luxus und Glück besteht diese Übereinkunft darin, dass die Befriedigung durch materielle Dinge höchstens der Kompensation dient und eventuell noch signalisiert, dass ein jemand Glück gehabt hat. Die Doppelfunktion als Quelle der Freude aber auch des Stolzes ist für die allgemeine Wahrnehmung des Begriffs Luxus bedeutsam. Wenn er als Überfluss, als über das Notwendige Hinausgehende, anstatt als demonstrative Verschwendung verstanden wird, muss er nicht selten oder schwer erreichbar sein, um Glück zu stiften. Noch eindeutiger fällt das Urteil über die wasserdichte Cloud als Metapher für absolute Datensicherheit im Internet aus: Es gibt sie nicht. Die unerwünschte Transparenz ist Tatsache. Als Verursacher werden Geheimdienste, Kriminelle und Wirtschaftsspione genannt. Erstere begehren die Daten zum Zweck der Kontrolle, Zweit- und Drittgenannte weil sie Geld wert sind. Es ist davon auszugehen, dass keine dieser Motivationen in nähere Zukunft passé sein wird. Der Selbstschutz, vor allem durch Kryptografie, scheint daher unumgänglich. Noch hat diese Schwachstellen. Doch die Zivilgesellschaft arbeitet an deren Beseitigung und verzichtet dabei dankend auf sowieso unwahrscheinliche staatliche Hilfsangebote. Robert Willmann Herausgeber Iwan Ittermann Herausgeber Impressum Die nächsten Fragen // Verlosung Unter allen Einsendungen verlosen wir eine Tangente 38 Datum von NOMOS Glashütte Einen durch andere verursachten Missstand auszuräumen ist auch in der Diskussion um Mut die vorherrschende Motivation. Der große Unterschied ist, wem der Missstand schadet. Für seine Überzeugung einzutreten und Nachteile zu riskieren, obwohl diese einen selbst nicht bedrohen, bedeutet Mut in Form von Zivilcourage beweisen. Wer jedoch direkt bedroht ist, für den bedeutet Mut das Risiko, den Schaden sogar noch zu verschlimmern. Um trotzdem zu handeln, muss die Überzeugung größer sein als die Chance eines Misserfolgs. Zivilcourage zu beweisen bedeutet, die Erfolgsaussichten für die Betroffenen zu steigern, Mut wird gespendet. Dass es somit möglich ist, Überzeugungen zu addieren und damit deren Etablierung wahrscheinlicher zu machen, ist eine schöne Erkenntnis daraus. ei rein werbefinanziertem Journalismus, wie auch im Falle des Magazins, wirbt die Redaktion mit kostenlosen Inhalten um Leser. Wird der Interessent zum Leser, ist ihr vorgegebenes Ziel erreicht. Es gilt eine minimale Verpflichtung zur Befriedigung der Leserinteressen. Werbetreibende sind, zur Maximierung der Effektivität ihrer Investition, neben der Reichweite auch an den Inhalten interessiert. Durch die niedrige Verpflichtung gegenüber der Leserschaft hat der Verlag viel Spielraum zur Erfüllung solcher Begehrlichkeiten, die er nicht nutzen sollte, aber kann. Bei Tageszeitungen verhält es sich ähnlich: Die Leserschaft erhält ein weniger, aber dennoch werbesubventioniertes Angebot an Inhalten. Die Verpflichtung zur Befriedigung der Leserinteressen ist eine mittlere. Sie lässt wenig, aber dennoch Spielraum zur optionalen Befriedigung der Interessen der Werbetreibenden an den Inhalten. Bei rein leserfinanziertem Journalismus, wie beim noch bis zum kommenden Freitag um Unterstützung werbenden Projekt „Krautreporter“, ist der Leser der Auftraggeber. Die Attraktivität der redaktionellen Inhalte sorgt direkt für die Finanzierung der Redaktion. Es gilt eine maximale Verpflichtung zur Bedienung der Leserinteressen. Die Krautreporter wissen das, wenn sie offen zugeben: „Wir schreiben die Geschichten, die Sie lesen wollen.“ Alle drei Modelle beinhalten eine Verpflichtung gegenüber den Finanziers. Die Finanzierung von unabhängigem Journalismus ist also ein Paradoxon. Die praktizierte Lösung lautet offensichtlich: Querfinanzierung. Nur wer etwas schreibt, dass seine Finanziers, ob Leser oder Werbende, lesen wollen, bekommt dadurch die Möglichkeit, auch gänzlich unabhängige Artikel zu schreiben. N°13 Juli 2014 Das nächste Magazin erscheint am 4. Juli 2014 und stellt folgende Fragen: WO SIND DIE FACHKRÄFTE VON MORGEN? WELCHES VERSPRECHEN HÄLT BIO? WAS TREIBT UNS AN? Auf www.plus-drei.de können Sie bereits jetzt Ihre Antwort auf diese Fragen veröffentlichen. Einsendeschluss ist der 18. Juni 2014. WARUM VERLAG GMBH UNTER DEN LINDEN 40,10117 BERLIN HERAUSGEBER Iwan Ittermann & Robert Willmann (V.i.S.d.P.) REDAKTION Hannah Steinhoff PROJEKTLEITUNG PRINT Robert Kittelmann DESIGN Thomas Ulle (verantwortlich) ILLUSTRATIONEN Bart Sparnaaij AUTOREN Billy Wagner, Harald Glööckler, Thomas Schmaus, Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangte Einsendungen alle "'B ;