+3 Magazin Juni 2014 | Page 16

16 Im Moment gibt es noch ein paar Hürden. Zwei typische Fragen, die mir als Fahrer eines Elektrofahrzeugs immer wieder gestellt werden, zeigen auf, wo die Hindernisse liegen: 1. Wie ist das mit der Reichweite? Hier gibt z.B. das Tesla Model S mit realistischen 350 Kilometer die Antwort. Wenn ich zurückfrage, wie oft denn mein Gegenüber im letzten Jahr mehr als 200 Kilometer an einem Tag gefahren ist, wird es in der Regel ziemlich still. Ich habe inzwischen Strecken von 1.000 Kilometer pro Tag mit entsprechender Planung schon entspannt zurückgelegt. 2. Wo kann ich Strom tanken? Die heimische Steckdose liegt nahe für Personen, die über einen eigenen Stellplatz mit Stromanschluss verfügen. Schwierig wird es für alle anderen und auf Reisen. Obwohl wir für Strom die am besten ausgebaute Infrastruktur haben, fehlt es hier. Und auf langen Strecken musste ich schon häufiger auf Lademöglichkeiten außerhalb der eigenen Garage zurückgreifen. Es gibt zwar in Deutschland inzwischen ein gut ausgebautes Stromtankstellennetz, aber: Entweder die Säule ist von einem Benziner zugeparkt, denn eine entsprechende gesetzliche Regelung fehlt noch, obwohl diese gerade ich könnte zwar Strom laden aber darf es nicht, weil der Energiebetreiber in Planung ist oder es nicht zulässt. Wir haben bei den Energiebetreibern derzeit eine Kleinstaaterei wie im 18. Jahrhundert. In Münster DAS SAGTEN SIE z.B. dürfen nur Kunden der Stadtwerke Münster laden. In anderen Städten haben sich Energiebetreiber zusammengetan und erlauben ihren Kunden gegenseitig das Laden, aber eben nur ihren Kunden. So können z.B. Kunden der Energieversorgung Sylt bei den Ladesäulen der Stadtwerke München tanken, einem VattenfallKunden aus Hamburg oder Berlin wird das verwehrt. Und dann gibt es noch Städte wie z.B. Lübeck, in denen es nicht eine einzige öffentliche Ladesäule gibt. Es muss noch was passieren, um die Akzeptanz zu steigern. Klaus-Olaf Zehle Wenn die Mineralöl- und Autoindustrie zustimmt! Es gäbe längst alternative Treibstoffe, wenn man die entsprechende Infrastruktur aufgebaut hätte, aber man räumt die allerletzten Claims noch ab, bis hin zum Fracking, mit dem man die letzten Tropfen wertvoller Ölressourcen aus dem Boden quetscht. Nach uns die Sintflut, so könnte man meinen. JUNI 2014 Nur einige große Firmen sorgen sich momentan um die Zukunft und gehen einen konsequenten Entwicklungsweg über Hybridantriebe zur Brennstoffzellentechnologie. Wenn man nur möchte, wäre sehr Vieles möglich. Helmuth Meixner Das Benzin benötigt einen Ersatzstoff, der z. B. Strom oder Gas sein könnte. Gas hat viele Vorteile. Benzin kann durch Biogas substituiert werden. Die Verrottung von organischem Material erzeugt Methangas, welches ca. 30-mal schädlicher in unserer Atmosphäre ist als CO2 . Verhindern tut dies die falsche Unterstützung von Maßnahmen zur Erzeugung von regenerativen Energien. Biogas ist ein Schlüsselergebnis wirtschaftlicher, ökonomischer und sogar ökologischer Überlegungen. Konsequent durchgeführt ersetzt es Benzin und verhindert das Steigen des Meeresspiegels. Bernd Hillebrecht