Harald zur Hausen , Nobelpreisträger für Medizin und ehemaliger Leiter Deutsches Krebsforschungszentrum
Prävention im Fokus
Meine persönliche Triebfeder war schon immer ein ausgeprägtes wissenschaftliches Interesse , Neugier und eine gewisse Hartnäckigkeit . Dazu kam die Überzeugung , dass Dogmen auch in der Medizin nicht immer zutreffend sind . Das Entstehen von Krebs ist ein komplexes und langwieriges Geschehen . Trotzdem sind große Fortschritte in der Krebsforschung erkennbar . Gerade das Wissen über die molekularen Ursachen von Krebs ist in den letzten Jahrzehnten sprunghaft gewachsen . Daraus lassen sich vielversprechende Möglichkeiten ableiten , Tumoren exakter zu diagnostizieren und erfolgreich zu behandeln . Auch die Prävention rückt immer mehr in den Fokus der Krebsforschung . „ Vorbeugen ist besser als heilen “ trifft gerade für Krebs zu . Wir könnten viele Tumorleiden vermeiden : durch einen gesunden persönlichen Lebensstil , Früherkennung und vor allem Vorsorgemaßnahmen wie zum Beispiel die Impfung gegen Papillom- und Hepatitis-B-Viren , die Gebärmutterhalskrebs und Leberkrebs auslösen können . Vermutlich werden wir in absehbarer Zukunft den Krebs nicht besiegen . Wenn
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Johannes Rückher , Ärztlicher Referent Zertifizierung , Deutsche Krebsgesellschaft ( DKG )
Geprüfte Qualität
es uns aber gelingt , das Potenzial der Krebsprävention effizienter zu nutzen , werden die Erkrankungszahlen abnehmen . Voraussetzung für eine zielgerichtete Vorbeugung ist , dass wir die Krebsursachen noch besser verstehen . Die Erforschung molekularbiologischer und epidemiologischer Zusammenhänge kann maßgeblich zu Verbesserungen in Vorbeugung , Früherkennung und Therapie beitragen .
Patienten , die sich in den von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Zentren behandeln lassen , leben gemäß den jüngsten Ergebnissen der sogenannten WiZen-Studie länger . Dazu wurden rund eine Million Datensätze von Krankenkassen und Krebsregistern der Jahre 2009 bis 2017 analysiert . Das Risiko für Patienten , zu versterben , wurde – abhängig von der Art des Tumors – um bis zu 26 Prozent gesenkt , wenn sie in einem zertifizierten Zentrum betreut wurden . Insbesondere bei Tumoren in Darm , Brust , Gebärmutterhals , Prostata und Nervensystem
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waren die Vorteile eindeutig . Diese Ergebnisse sind kein Zufall . Wie kaum ein anderer Versorgungsbereich stellt die Onkologie sehr hohe Anforderungen an eine interdisziplinäre Versorgung und an den sich ( schnell wandelnden ) aktuellen Stand des medizinischen Wissens . Das Zertifizierungssystem der Deutschen Krebsgesellschaft betrachtet Zentren daher als Netzwerke , in denen sowohl ärztliche als auch nicht-ärztliche Berufsgruppen eine hochqualifizierte Versorgung aus einer Hand leisten . Zur Beurteilung , ob ein Zentrum diesen hohen Anforderungen gerecht wird , braucht es ein ausgereiftes Datenmanagement , verbunden mit jährlichen Audits vor Ort : Wo liegen die Stärken und Schwächen eines Zentrums ? Können Patienten von einer hinreichenden Erfahrung und Expertise ausgehen ? Wo muss das Zentrum bis zum nächsten Audit an sich arbeiten ? Wichtige Fragestellungen , damit die Patienten bestmöglich behandelt werden .
Wolfgang Peters , Leser
In guten Händen
Ich kann mich noch gut erinnern , als es in der Verwandtschaft einen Krebsfall gab . Auf den ersten Schock folgten Angst und Trauer . Danach kam der Fehler , der alles noch schlimmer
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PHARMAMARKT
Krebstherapie als Wirtschaftsfaktor
Geschätzter Umsatz mit Krebsmedikamenten und Marktanteil an allen Therapiegebieten weltweit
2019
15,7 %
2022
18 %
2025
21,9 %
128,6 Milliarden Euro
159,3 Milliarden Euro
228,3 Milliarden Euro
Quelle : Statista
machte : die Recherche im Internet , die als Brandbeschleuniger wirkte und die schlimmsten Befürchtungen verstärkte . Durch kompetente Ärzte konnten Ängste genommen werden und mithilfe der richtigen Behandlung ist der Krebs seit einigen Jahren ruhig und das Leben geht normal weiter . Eine positive Lebenseinstellung hilft dabei . Man sollte sich immer vergegenwärtigen , dass jeder Tag zählt .
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