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Uwe Schick , Leser
Fokus finden
Britta Sembach , Mediatorin , Journalistin und Buchautorin
Gut ist gut genug
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Dafür müsste man zuerst fragen , ob es diese Vereinbarkeit überhaupt gibt . Oder sind es zwei Lebensbereiche , Arbeit und Privates , die beide volle Aufmerksamkeit fordern und die man zwar versuchen kann , miteinander in Balance zu bringen , aber niemals wirklich vereinbaren kann ? Dennoch gibt es ein paar Gelingensbedingungen , die die Sache etwas einfacher machen : 1 ) Die Frage nach der Vereinbarkeit sollte in Zukunft zuerst an jeden Mann / Vater gestellt werden . Einfach der Fairness halber . Frauen stellen sie sich sowieso immerzu , haben auch gute Ideen dafür . Was sie oft nicht haben , sind Chefinnen und Chefs , die ihnen mehr und nicht weniger zutrauen , sobald sie Mütter geworden sind . Männern passiert das – ein angenommener Kompetenzverlust durch Elternschaft – ( fast ) nie . Daher : An die Vorurteile ran |
Die Anforderungen durch den Beruf steigen , Zeit für Privates schrumpft und wer Kinder hat , der schläft beim spannenden Finale der WM ein . Den Alltag zu meistern , frisst alle Kraft – Erschöpfung ist ein Dauerbegleiter für Menschen mit Beruf und Familie . Was entlastet ? Flexible Arbeitsstrukturen , Hilfe durch die Großeltern und natürlich Geld – wer das hat , kann sich ein Au-pair leisten und weitere Hilfe einkaufen . Wer all |
und erkennen : Vereinbarkeitsfragen sind auch Männerfragen . 2 ) Wer einen Partner oder eine Partnerin hat : Reden . Über alles . Das heißt : Wer verdient wie viel ? Wer kümmert sich wie viel , wie werden die daraus entstehenden Einkommensverluste ausgeglichen ? Gibt es einen Plan , die Zuständigkeiten und Prioritäten immer mal wieder
Dass hauptsächlich sie selbst sich um die Kinder kümmern , sagten von den Müttern ...
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Vor der Corona-Krise
April 2020
Juni 2020
November 2020
Juni 2021
Ba s i s d a te n : U m f ra g e u n te r m e h r a l s 5 . 0 0 0 E r w e r b s tä t i g e n i n m e h re re n We lle n , A p r i l 2020 - J u n i 202 1
das nicht hat , geht zwangsweise auf dem Zahnfleisch – oder stellt sich wichtige Fragen . Eine dieser Fragen könnte sein : Wollen wir zu viel ? Im Beruf Anerkennung finden , den Kindern Zeit geben , schöne Urlaubsreisen machen , sich mit dem Partner austauschen und so weiter . Wer alles unter einen Hut bringen will , verschwindet unter dem Hut . Es geht um den Fokus – und den muss jeder für sich finden , um eine Balance zu schaffen , die über Wasser hält und vielleicht sogar glücklich macht .
im Lebensverlauf zu wechseln ? Ist das mit den Firmen möglich und abgesprochen ? 3 ) Gut ist gut genug . Das gilt für den Job wie die Familie . Zum Glück haben die Millennials – so liest man – ihre Prioritäten besser sortiert als wir . Weiter so . Denn dann müssen sich endlich die Firmen an die Menschen anpassen und nicht umgekehrt .
CARE-ARBEIT In der Pandemie waren Mütter stärker gefordert als zuvor
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Quelle : Hans-Böckler-Stiftung
Ihr Name , Leser
Was ist Ihre Meinung ?
Schreiben Sie uns , was Sie zu den kommenden Fragen auf der letzten Seite denken – vielleicht erscheinen Sie dann im nächsten Heft .
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Roman Gaida , Topmanager , Autor und Vater von Zwillingen
Mit offenen Karten spielen
Der Weg zu mehr Vereinbarkeit beginnt mit einer Frage : Was willst du eigentlich wirklich ? Was bedeutet Erfolg für dich ? Ich glaube , dass viele Männer noch immer recht blind einem Karrieredogma folgen , das gar nicht ihrer Definition von Erfolg entspricht . Diese persönliche Definition steht jedoch vor allem anderen . Gewiss wird man immer wieder Gründe hören , die gegen Vereinbarkeit sprechen – denn davon gibt es unzählige . Aber genau dieses geistige Korsett gilt es abzustreifen . Die wichtigste Handlungsempfehlung lautet : mehr Kommunikation . Wenn man im Unternehmen immer verheimlicht , dass man ein Familienmensch ist , dann fallen die Kollegen natürlich aus allen Wolken , wenn man plötzlich Elternzeit nimmt . Entscheidend ist auch , dass Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen , also selbst die Elternzeit nutzen und kommunizieren , dass man ein Familienleben hat und das auch wertschätzt – und dass man auch mal ein Meeting verlässt , weil ein bisschen Quality Time am Wochenende einfach nicht ausreicht . Auch die Unternehmen profitieren davon , wenn das Thema Familie kein Angstthema ist , weil man dann viel besser planen kann . Im Freundeskreis und am Stammtisch braucht es ebenfalls mehr offenen Austausch : Einfach mal zu fragen , wie die anderen das machen – „ Wie teilt ihr das eigentlich auf ?“ Da gibt es viele gute Lösungen . Ob es nun 50:50 ist oder eine andere Aufteilung , das Ziel sollte immer heißen glücklich : glücklich .
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