+3 Magazin Juli 2020 | Page 16

16 +3 WIR FRAGEN: WAS MACHT UNTERNEHMEN ZUKUNFTSFÄHIG? ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] Schaukeln fördert auch bei Erwachsenen Konzentration und Kreativität – für Unternehmen, die hoch hinauswollen, gibt es deshalb bereits spezielle Meeting-Schaukeln. Quelle: rp-online.de © iStock./ferrantraite Titus Dittmann, Unternehmer Besiege die Angst Corona hat die Wirtschaft komplett aus dem Tritt gebracht. Diese Krise wirft viele Fragen auf. Aber aus meiner Erfahrung sind betriebswirtschaftliche Fragen wie die nach einer Umstellung der Lieferketten zum Beispiel weniger interessant. Mich beschäftigt die pädagogisch-soziologische Ebene. Sie steht über allem, solange man mit Menschen arbeitet und Menschen als Kunden hat. Hier kommt ein entscheidender Faktor zum Tragen: Angst. Die Angst vor Unbekanntem wie dem neuen Coronavirus, die Angst vor Einschnitten, Veränderungen, davor, wie es überhaupt weitergeht. Angst ist normal, aber sie kann ein Arschloch sein und die größte Bremse im Leben. Angst in den Köpfen und Herzen lähmt. In meinem Leben habe ich Ängste immer wieder besiegen müssen, insbesondere als mein Unternehmen in der schwersten Krise war, und ich mit dem Rücken zur Wand stand. Erst als ich mich von meiner Angst befreit hatte, konnte ich wieder handeln, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Setzt euch mit euren Ängsten bekennend auseinander, lasst sie hinter euch. Das öffnet einen gesunden Weitblick auf alles: auf eine klare oder neue Vision, auf nötige Veränderungen. Das schafft die Voraussetzung, um Herzen wieder brennen zu lassen und gerade in oder nach einer Krise Vollgas zu geben. Der Skateboarder steht nach dem Sturz auf, klopft sich den Dreck aus den Klamotten und versucht den Trick immer und immer wieder. Ohne Angst. Bis er funktioniert. Werner Schönenkorb, Leser Die Kunst der Führung Ich habe lange in der Zukunftsbranche Informationstechnik gearbeitet und bin für maßvollen digitalen Wandel und New-Work-Konzepte. Die Unternehmen sollten dabei mit Offenheit und Augenmaß agieren und eigene Wege gehen – mit Mut zum Anderssein. Insbesondere scheint mir dabei wichtig, eine achtsamkeitsbasierte Kultur zu etablieren, in der Führen als Kunst der Intervention in sich selbst regelnde soziale Systeme verstanden wird. Im klassischen Führungsverständnis gibt es oft keinen Platz für Zweifel und Zweifler. Vor allem wenn Komplexität abgebaut werden soll, entstehen Management-Pathologien und Selbsttäuschungen. Das fünfgliedrige Kompetenzmodell sollte daher die Basis bilden, um Führungskräfte fit für die Zukunft zu machen. Die Kunden sollten begeistert werden durch möglichst begeisterte Mitarbeiter, die auf Basis maßgeschneiderter New- Work-Konzepte arbeiten. Dadurch wird die Fluktuation eingedämmt und das Betriebsklima deutlich optimiert. Ein ganzheitliches Energie- und Stimmungsmanagement setzt dabei neue Kräfte frei und ersetzt klassische Zeitmanagement-Systeme. Dadurch werden Selbstorganisationsfähigkeit der Mitarbeiter, Empowerment und Kollaborationsfähigkeit ermöglicht. Last but not least sollte der digitale Arbeitsplatz, ergänzt um geschäftsprozessorientierte KI, zum Einsatz kommen. All diese Maßnahmen können den Mitarbeitern den Weg zum Homo Digitalis ebnen und Unternehmen eine Zukunftsperspektive geben.