+3 Magazin Juli 2019 | Page 5

+1 Jan Störmer, Architekt Alternative Holz Unser Büro plant derzeit ein Holz- hochhaus. Holz ist ein traditioneller Werkstoff, doch beim mehrgeschos- sigen Bauen kommt heute fast aus- schließlich Stahlbeton zum Einsatz. Dabei ist Holz eine gute Alternative. Wir können es lokal und nachhaltig produzieren, es ist ein hervorragender CO 2 -Speicher und sorgt nebenbei auch für eine kurze Bauzeit und ein gesun- des Raumklima. Das wünschen sich viele Menschen. Doch in den Köpfen hält sich das Stigma, Holzbauten sei- en weder langlebig noch brandsicher. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich in der Holzbautechnologie jedoch unglaublich viel getan, hin zu hochleis- tungsfähigen Produkten, die für das großmaßstäbliche und serielle Bauen gut geeignet sind und dem Stahlbeton an Brandwiderstand und Tragfähig- keit in nichts nachstehen. Wir sollten in der Zukunft wieder viel mehr mit Holz bauen. Ressourcenknappheit und Klimawandel zwingen uns, um- zudenken – aus existenziellen Grün- den. Nur ein Beispiel von vielen: Der Sand für das Bauen wird knapp, denn lange nicht jeder Sand ist zur Beton- produktion geeignet. Der weltweite Abbau nimmt dramatisch und völlig unreguliert zu – mit verheerenden Fol- gen für ganze Ökosysteme. Auch das spricht für das Bauen mit Holz. Trotz aller Vorteile dieser Bauweise ist unser Holzhochhaus in Deutschland ein ech- tes Pilotprojekt und die Planung mit unserem derzeit geltenden Baurecht ein enormer Kraftakt. In anderen Län- dern gibt es schon Beispielbauten. Da haben wir viel aufzuholen. Alisa Kaps, Demografieforscherin Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung Perspektiven schaffen Heute leben fast acht Milliarden Men- schen auf unserem Planeten. Bis 2050 könnten es noch zwei Milliarden mehr sein. Aber wo werden die Kinder ge- boren, die die Welt von morgen bau- 5 MOBILE ZUKUNFT Vor allem junge Menschen würden Flugtaxis und autonome Autos nutzen Insgesamt und Geschlechtervergleich 65% 41% Wenn man sie lässt Sechs Millionen bezahlbare Wohnun- gen für 13 Millionen Menschen. Das bieten die Wohnungsunternehmen in Deutschland schon heute – und das ist längst nicht alles: Wohnungs- unternehmen sind die Experten der Stadtentwicklung. Sie schaffen le- benswerte und sichere Stadtquartiere. Ihre Leistungen gehen weit über das Bauen und Bewirtschaften von Woh- nungen hinaus: Mit ihren zahlreichen Dienstleistungen im Quartier sind Wohnungsunternehmen die Kümme- rer vor Ort. Wenn es darum geht, wer die neue Kita, Schule oder Pflegeein- richtung baut und den Ortskern sa- niert, dann übernehmen das in vielen Fällen Wohnungsunternehmen mit großer Expertise und sichtbarer Lei- denschaft. Die Wohnungswirtschaft ist dank großer Anstrengungen bei der energetischen Sanierung Vorrei- ter beim Klimaschutz, aber auch beim altersgerechten Wohnen. Trotz allem bislang Erreichten: Die Herausfor- 48% 34% Flugtaxis und Drohnen 60% Autonom fahrende Autos Umfrage unter 1.010 Personen, Mai 2018 Quelle: Deutschland – Land der Ideen en? Einen Teil der Antwort liefert ein Blick auf unseren Nachbarkontinent: In den kommenden 30 Jahren dürfte über die Hälfte des weltweiten Bevöl- kerungszuwachses auf Afrika entfal- len, denn hier bekommen Frauen im Schnitt mehr als doppelt so viel Nach- wuchs als im Rest der Welt. Bislang machen es die hohen Geburtenziffern den afrikanischen Ländern schwer, die nachwachsenden Jahrgänge mit dem Nötigsten zu versorgen. Sollte es ihnen DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Axel Gedaschko, Präsident Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) 18- bis 29-Jährige derungen der Energiewende, des de- mografischen Wandels und der Di- gitalisierung sind enorm hoch – und sie verlangen sehr hohe Investitionen. Wenn die Wohnungsunternehmen auch in Zukunft die Architekten un- serer Städte für noch mehr ökologi- sche sowie städtebauliche Qualität und sozialen Zusammenhalt sein sol- len, dann muss man sie das auch tun lassen. Deshalb bleibt vor allem eines zu sagen: Wir müssen weg von im- mer mehr politischem Regulierungs- zwang, hin zu konstruktiven Anreizen und gemeinschaftlichem Arbeiten an konstruktiven Lösungen für alle Men- schen in Deutschland. künftig allerdings gelingen, genügend Schulen und Krankenhäuser zu bau- en und gleichzeitig Jobs zu schaffen, kann eine große junge Bevölkerung zum Motor für Wirtschaftswachstum und Wohlstandsmehrung werden. Wie das geht, zeigen die Erfahrungen der asiatischen Tigerstaaten: Ehemals arme Agrarländer wie Südkorea oder Taiwan sind in vergleichsweise kur- zer Zeit von Entwicklungs- zu Indus- trienationen aufgestiegen. Ihr Rezept: Durch Investitionen in Gesundheit und Bildung sanken die Geburtenra- ten schnell und der Versorgungsdruck nahm ab. Gleichzeitig entstand durch die rückläufigen Kinderzahlen ein Überhang an Menschen im Erwerbsal- ter, die dank vorhandener Arbeits- plätze für einen wirtschaftlichen Auf- schwung sorgen konnten. Afrika kann von den Erfahrungen in Asien lernen. Vielleicht folgen den „asiatischen Ti- gern“ bald „afrikanische Löwen“. Petra Baumbach, Leserin Die Welt von morgen wird heute ge- baut. Darum sollten wir die Fragen zu Umweltschutz, Menschenrechten und Globalisierung jetzt anpacken und nicht auf spätere Zeiten verschieben. Anzeige ›