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Sarah Weissenthal, Leserin
Graue Renaissance
Der Brutalismus ist zurück! In Architekturzeitschriften und -blogs wird
der Sichtbeton gefeiert. Mit diesem
Material soll man günstig und ästhe-
tisch bauen und gar Teilhabe aller
Schichten schaffen können. Diese Ästhetik mag für einen Store oder eine
Galerie funktionieren, die sich zurücknehmen muss hinter dem Gezeigten. Ein Kinderzimmer bekommt dadurch aber in etwa eine so gemütliche
Atmosphäre wie die eines Parkhauses.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Patrick Seitz,
Geschäftsführer
aluplast GmbH
Fenster im Haus der
Zukunft
Gibt man bei Google „Haus der Zukunft“ ein, erhält man knapp 4,8
Millionen Treffer – offenbar ein Thema, das die Menschen beschäftigt.
Es finden sich unterschiedlichste
Visionen zum Wohnen und Arbeiten in den kommenden Jahrzehnten.
Viele entwerfen ein Bild von unvorstellbarem Komfort oder zeigen
eine futuristische Ästhetik. Bei aller
Euphorie darf man nicht vergessen: Egal, wie das Gebäude der Zukunft aussieht – es muss klimaneutral sein. Das heißt auch: Noch in
dieser Generation müssen wir den
Energieverbrauch extrem drosseln,
wenn wir überhaupt eine Zukunft
haben wollen. Eine besondere Rolle
spielt dabei der Energieverbrauch
der Privathaushalte. Hier ergibt sich
ein sehr hohes Einsparpotenzial –
besonders im Bereich der Fenster,
denn sage und schreibe 40 Prozent
der Energie eines Gebäudes gehen
über die Fenster verloren, obwohl sie
nur acht Prozent der Fassade ausmachen. Im Sinne des Klimaschutzes
müssen Fenster im Haus der Zukunft vor allem eins leisten: die Wärme im Gebäude halten. Das Fenster
der Zukunft ist aus Kunststoff und
stahlfrei, weil es durch den Verzicht
auf den Wärmeleiter Stahl beste
Dämmwerte aufweist und mehrfach
recycelt werden kann. Nicht nur im
Neubau-, auch im Renovierungsbereich besteht Handlungsbedarf: Der
Austausch der 300 Millionen sanierungsbedürftigen Fenster würde
dem Klima 16 Millionen Tonnen CO2
ersparen – pro Jahr! Klimaschutz ist
alternativlos. Und die Zukunft beginnt im eigenen Haus.
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Sven Gábor Jánszky,
Trendforscher und Leiter
2b Ahead Think Tank
Chamäleon aus dem
Drucker
Das Wichtigste vorab: Das Haus von
morgen wird nicht gebaut. Es wird
gedruckt! Die heutigen Entwicklungen im 3-D-Drucken lassen es wahrscheinlich werden, dass die meisten
Häuser der Zukunft durch ein Gerät
entstehen, dass wie ein Tintenstrahldrucker die Formen und Materialen
Schicht für Schicht aufeinandersetzt.
Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus sollte das im Jahr 2025 etwa
20 Stunden dauern und 20.000 Euro
kosten. Auf dieses Weise wird unsere
Vorstellung von „Haus“ adaptiv – sie
verändert sich je nach Bedürfnislage.
Es wird kein Problem sein, ein langes
Wochenende bei den Verwandten
zu verbringen und bei der Rückkehr
ein neues Haus zu haben: mehr oder
weniger Zimmer, anderer Schnitt,
andere Farben. Im Haus werden intelligente, digitale Assistenten für
ein verändertes Leben sorgen. Sie
erkennen unsere Nutzerbedürfnisse
durch Datenanalyse und prognostizieren sie voraus. Entsprechend
steuern sie das Haus automatisiert.
Unser Haus der Zukunft wartet nicht
mehr auf unsere Handgriffe oder
Kommandos. Mein Haus und all die
Geräte darin ändern sich permanent,
je nach meiner Nutzungssituation
und Stimmungslage. 3-D-Displays,
Gestensteuerung, Gedankensteuerung und Emotionserkennung werden die wichtigen Technologien im
Smart Home der Zukunft sein. Die
wichtigste Eigenschaft des Hauses
ist Adaptivität: Es passt sich permanent von selbst den veränderten Nutzungssituationen der Bewohner an:
individuell und situativ.
Rachel Niederring, Leserin
Im Rahmen bleiben
Für mich soll das Haus in erster Linie einen reellen Preis haben. Man
hört es von allen Bekannten, die
bauen oder bauen lassen: Auf einmal
wird alles viel teurer als die Summe,
mit der man am Anfang kalkuliert
hat. Hier nimmt man doch schönere Armaturen, dort wird noch der
Kamin eingebaut, der in der ersten
Berechnung nicht enthalten war und
zum Schluss merkt man, dass man
sich komplett übernommen hat und
nun den Rest seines Lebens diesen
Kasten abzahlen muss – ob er mir
später noch gefällt oder auch nicht
mehr. Dies ist für mich eine ganz erdrückende Vorstellung.
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