+3 Magazin Juli 2016 | Page 14

+2 14 › Mirko Hornung, Professor für Luftfahrt­systeme, TU München Technologien kontra Emissionen Der Verkehrsluftfahrt ist es gelungen, rund 70 Prozent der CO2-Emissionen seit ihren Anfängen zu reduzieren. In sieben Dekaden hat man es erfolgreich verstanden, mit neuen Technologien die Flugzeuge, die sich von außen gesehen seitdem nicht grundlegend verändert haben, wesentlich effizienter und leiser zu machen. Was können wir in den nächsten Dekaden technologisch erwarten? Mit dem hochgesteckten Ziel, die CO2-Emissionen bis 2050 gegenüber 2005 trotz einer Verdreifachung des Verkehrs zu halbieren, wird radikale technologische Entwicklungen erfordern. Neue Triebwerke mit noch größerem Durchmesser werden Monika Storck, Leserin Virtuelle Warenwelt Das Internet hat die Welt verändert, aber nicht nur die Welt der Musikindustrie, sondern auch die Welt jedes einzelnen. Noch nie war es so einfach, informiert zu bleiben. Allerdings auch im Schatten des Internets Hasstriaden zu verbreiten. Es ist, was es ist: Fortschritt ist nur fortschrittlich, wenn der Mensch bereit ist, die positiven Dinge anzunehmen und die negativen zu unterlassen. So wird auch die Virtual Reality die nächste Technologie sein, die uns weiterbringt. Eine Wohnungsbesichtigung wird bald von der heimischen Couch durchgeführt. Man trifft sich mit dem Makler in einem virtuellen Raum, welcher der Wohnung, die man begutachten möchte, eins zu eins nachempfunden wurde. Auch Industrietechnik und große Maschinen werden bald virtuell erstellt und dem Kunden zum Beispiel aus dem asiatischen Raum vorgeführt, ohne dass die Geschäftsführer mehrfach um die halbe Welt fliegen müssen. hier genauso wichtig sein wie neue Materialien und Bauweisen, die helfen, das Gewicht der Flugzeuge weiter zu reduzieren. Nur das allein wird nicht reichen. Wir benötigen vollständig neue Triebwerkstechnologien, wie etwa Kombinationen aus Turbomaschinen und Kolbenmotoren oder sogar hybrid-elektrische oder vollelektrische Antriebe, um die aggressiven CO2- und Lärmziele zu erreichen. Gleichzeitig muss eine stärkere Sym- biose aus Antrieb, Aerodynamik und Struktur gefunden werden, so dass zum Beispiel aerodynamische Widerstände in einen besseren Vortriebswirkungsgrad umgewandelt werden können. Das so etwas geht, haben die Arbeiten des EU-Projekts „Dispursal“ gezeigt, bei dem ein dritter Antrieb im Heck eines Flugzeuges integriert wird, um den Rumpfwiderstand wieder „aufzufüllen“. Das hilft, circa neun Prozent Kraftstoff zu sparen. Entscheidung mit Weitblick Der PC als Arbeitsgerät ist weder wirtschaftlich noch ökologisch. Und dennoch finden die wartungs- und ressourcenintensiven Geräte weiter ihren Weg in die Unternehmen. Der Digitaler Wettlauf Ein wirksamer Spamfilter würde uns voranbringen. Derzeit werden unsagbar viele Virenträger verschickt. Digitalisierung nutzt leider nicht nur Verbrauchern, sondern auch Kriminellen. Hier heißt es, schnell entwickeln. Maja Bruder, Leserin Leicht gemacht DEUTSCHLANDS MEINUNG ÜBER TECHNISCHEN FORTSCHRITT UND KOMMUNIKATION 2013 – 2015 2013 2015 2014 53,1% 55,5% 54,6% Zu viele unnötige Funktionen 54% 53,5% 49,7% Furcht vor starker Überwachung des Staates 49,5% 47,3% Interesse an tech­nischer Weiter­entwicklung 52,2% 39,8% 39,5% 39,4% Täglicher Kontakt mit anderen Personen am Smartphone/Handy 39,7% 37,2% 42,8% Leben ohne Smart­phone/Handy ist unvorstellbar 34,6% 35,2% 34,4% Hoher Anspruch an Qualität 28,6% 27,9% 27,2% Gefallen an edlen und hoch­wertigen Geräten 18% 17,9% 18,8% Häufiger Besuch in Elektro­nikgeschäften 17,5% 16,7% 16,3% Neuester Stand von Smartphone/Handy und Computer Bereitschaft viel Geld auszugeben 13,3% 13,1% 11,7% Quelle: Statista 2016 DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Heiko Gloge, Managing Director IGEL Technology Mareike Trummel, Leserin Einkauf jedenfalls freut sich: PCs kosten nicht viel, Windows ist geschenkt. Klingt nach einem Schnäppchen. Aber ist dem wirklich so? Zunächst bezahlt man bei der Einrichtung der PCs, später für Updates, Patches und Support, und schließlich – nach nur drei Jahren – für einen neuen PC und dessen erneute Einrichtung. Dieser Teufelskreis bläht nicht nur das ITBudget auf, sondern beschneidet die internen Ressourcen für die anstehende Digitalisierung. Zwar geben Unternehmen zunehmend Geld für IT-Virtualisierung aus, allerdings noch eher im Storage- als im Desk- top-Bereich. Woran also liegt die Zurückhaltung der Entscheider? Warum lassen sie eingefahrene Prozesse träge weiterlaufen und vernichten Kapital durch technisch überholte und klimaschädliche IT-Konzepte mit kurzen Investitionszyklen? Warum fragen sie ihre IT-Partner nicht nach Managed Workspaces mit energieeffizienten Thin Clients, die selbst im Dauerbetrieb sechs und mehr Jahre durchlaufen? Diese mitunter unbequemen Fragen muss jeder ITVerantwortliche selbst beantworten. Besser gleich informieren, bevor es der Chef tut! Die benutzerfreundlichen ContentManagement-Programme haben die Websites revolutioniert. Jeder Praktikant kann sie bedienen und will man mal etwas Pfiffigeres haben, gibt es das passende Plugin. Wenn ich da an früher denke, wie lange man in Programmen herumbasteln musste, ist dies für mich eine ganz neue Dimension. Katja Hanack, Professorin für Immuntechnologie, Universität Potsdam Zeit für ein bisschen Science-Fiction Therapeutische Antikörper sind aktuell die wirksamsten Medikamente bei verschiedenen Krebs- und Autoimmunerkrankungen. Ihre Entwicklung und Validierung ist allerdings bis heute extrem zeitaufwendig und kostspielig. Herkömmlich werden monoklonale Antikörper dadurch gewonnen, dass Mäuse mit dem Antigen immunisiert werden und die Antikörperproduzierenden Zellen aus der Milz durch eine Fusion mit Myelomzellen unsterblich gemacht werden. Diese Antikörper-produzierenden Zelllinien werden dann für eine biotechnologische Produktion eingesetzt. Auch andere Methoden, wie die Herstellung von rekombinanten Antikörpern über das Phagen-Display, haben sich etabliert und führen zu effektiven Medikamenten. Beide Methoden erfordern viel Zeit und binden viele Ressourcen. Zudem verdient sich die Pharmabranche daran eine goldene Nase. Was aber, wenn es eine Technologie gäbe, die genau das revidieren würde? Die die Herstellung von Antikörpern zu einem planbaren, risikolosen und günstigen Unterfangen macht? Dafür forschen wir mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an der Universität Potsdam an einer artifiziellen Immunreaktion. Dieser Ansatz soll es zukünftig ermöglichen, Antikörper in vitro, also außerhalb eines lebenden Organismus, herzustellen und nach Bedarf zu modellieren, um so die Verfügbarkeit neuer Medikamente zu unterstützen. In diesem Sinne: Let’s start with something new...