+3
20
›
Ansgar Oberholz,
Mitbegründer
Coworking-Café
„St. Oberholz“ Berlin
Das Ende der Arbeit
Offenheit, leichte Zugänglichkeit,
Kollaboration und Community. Diese Prinzipien werden im Coworking
vereint. Wissensarbeiter und vermehrt andere Berufe suchen nach
genau diesen Rahmenbedingungen,
da sie ihrer Arbeit förderlich sind,
sie teilweise erst möglich machen.
Diese Grundlagen findet man kaum
in herkömmlichen Festanstellungen,
in denen der größte Teil der Arbeitnehmer verharrt. Man findet sie in
Coworking-Spaces. Der wachsende
Erfolg dieser Branche steht im Zusammenhang mit dem steigenden
Bedarf nach genau diesen Voraussetzungen und ist damit ein Zeichen für
den Wandel der Arbeitswelt.
Eine neue Technologie ist kurz davor,
endnutzerfähig zu werden. Ist das
uns bekannte Internet nach der hierarchischen Client-Server-Struktur
aufgebaut, bildet die Blockchain das
genaue Gegenteil ab: Sie ist dezentral, autonom, transparent und kann
nicht manipuliert werden. Sie ist
das perfekte technologische Werkzeug zum Wandel der Arbeit. Hier
können komplexe, sich selbst regulierende kollaborative Strukturen organisiert werden, ohne Serverparks
aufbauen zu müssen. Wir befinden
uns am Anfang einer Transformation, die von den Zutaten Coworking
und Blockchain befeuert wird und
deren Verlauf sich nicht vorhersehen
lässt, da sie nicht top-down gesteuert wird, sondern organisch und dezentral stattfindet. Nur eines scheint
gewiss: Arbeit, so wie wir sie heute
kennen, wird es wohl bald so nicht
mehr geben. Und es fühlt sich ganz
gut an.
Sascha Busselbart, Leser
Betina Fischer,
Leserin
Empathisch kollegial
Wenn es um Kundenbedürfnisse
geht, sind viele Unternehmen sehr innovativ. Sie haben verstanden, dass es
die begeisterten Kunden sind, die den
Unternehmenserfolg
ermöglichen.
Dass aber auch die Bedürfnisse der
Mitarbeiter ausreichend befriedigt
werden sollten, nimmt noch immer
nur ein Bruchteil der deutschen Unternehmen ausreichend zur Kenntnis.
Dabei ist es längst wissenschaftlich
belegt, dass mit steigendem Grad der
Mitarbeiterzufriedenheit auch der
Grad der Kundenzufriedenheit steigt.
Es braucht mehr Führungskräfte, die
sich in ihre Mitarbeiter einfühlen
und ihnen in ihrem Arbeitsalltag zur
Seite stehen. Die als emphatischer
Coach die Karriere ihrer Mitarbeiter
fördern, auch um Fachkräfte im Unternehmen zu binden. Sonst werden
schnell die Annehmlichkeiten wie
ein gutes Gehalt, flexible Arbeitszeiten oder Sabbaticals zu kleinen süßen Bonbons, die schon nach kurzer
Zeit ausgelutscht sind. Was folgt, ist
wieder die Unzufriedenheit im Job,
die gefühlte Sinnlosigkeit der Tätigkeit, wenn die zwischenmenschlichen
Beziehungen nicht aktiv gelebt werden. Wir brauchen Unternehmen,
die die Bedürfnisse aller Menschen in
den Mittelpunkt stellen. Allen voran
die der angestellten Belegschaft. Wir
sollten eine empathische Ökonomie
gestalten, die allen Menschen dient
und in der die Arbeit wieder Spaß
macht. Dann wird ein hohes Engagement am Arbeitsplatz genauso selbstverständlich sein, wie es sonst in der
Familie und Freizeit gelebt wird.
Soziale Tugenden
stärken
Weg vom Effizienzdenken und zurück zu einem Arbeiten, dass auch
Platz für Momente lässt, die nicht an
direkten Erfolg gekoppelt sind. Dazu
gehört beispielsweise ein Lunchtermin, ohne dabei ein Geschäft abwickeln zu müssen oder auch Zeit für
einen Kaffee zu haben, ohne dabei
E-Mails zu checken. Früher gab es
diese Pausen, weil die Technik nicht
so weit war, heute ist die Technik
schneller als der Mitarbeiter und
die meisten denken, man müsste
ihr hinterherrennen. Doch der Weg
sollte dahin gehen, dass man wieder
mit Kollegen spricht. Einfach, weil
es schön ist, mehr von anderen Menschen zu erfahren und es diese Momente sind, die uns gerne zur Arbeit
gehen lassen.
Jeanny Koch, Leserin
Mit einem dicken Gehalt statt einem
feuchten Händedruck „für die Sache“.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Christoph Kahlenberg,
Manager Arbeitsmarktprojekte und Leiter
der Randstad-Akademie,
Randstad Deutschland
Die Zukunft ist flexibel
Die Arbeit der Zukunft wird nicht
nur vernetzter und digitaler, sondern auch flexibler. Die so genannten Generationen Y und Z platzieren
selbstbewusst ihre Anforderungen.
Hinzu kommt, dass die rasante
Entwicklung bei internetbasierten
Arbeitsvorgängen die Unabhängigkeit von Zeit und Ort erhöht. Das
schafft Raum für mehr Flexibilität
in der Arbeitswelt. Das gilt auch für
die Zusammenstellung von Teams.
Nicht nur Mitarbeiter unterschiedlicher Disziplinen arbeiten immer
häufiger projektbezogen zusammen,
auch der Mix zwischen Festangestellten, Freelancern und externen
Mitarbeitern nimmt zu. Doch wie
finden Mitarbeiter und Unternehmen zueinander? Hier sind wir als
Personaldienstleister gefragt. Für
Unternehmen suchen wir zur richtigen Zeit die richtigen Talente. Und
für unsere Mitarbeiter und Bewerber
eröffnet sich die Möglichkeit, zu ihrer individuellen Lebenssituation die
jeweils am besten passende Aufgabe
zu finden, die sie weiterbringt. Im
Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung sammeln sie Praxiserfahrung in
interessanten Einsätzen der unterschiedlichsten Branchen. Freelancer
sind hingegen stärker punktuell in
ortsunabhängigen Projekten tätig.
Über unsere direkte Personalvermittlung öffnen sich Türen in die
Direktanstellung bei Top-Unternehmen. Wer als Unternehmen in puncto Karrierechancen die einzelnen
Bedürfnisse berücksichtigt, ist als
Arbeitgeber und Dienstleister deutlich attraktiver. Denn das ist die Zukunft der Branche: Flexibilität wird
zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor für alle Seiten.
DIE ERWARTUNGEN DER DEUTSCHEN AN IHRE
BERUFLICHE TÄTIGKEIT
berufstätige Bevölkerung, ab 16 Jahre
73% 64% 62%
53%
47%
sicherer
Arbeitsplatz
Spaß bei
der Arbeit
unbefristeter
Arbeitsvertrag
Tätigkeit aus
Berufung
Anerkennung
erhalten
38%
37 %
35%
30 %
28%
lange
Ausübungszeit
angemessene
Bezahlung
Vereinbarkeit
mit Privatleben
Zukunftsorientierung
Abwechslungsreichtum
26%
26%
24%
24%
23%
hohes
Einkommen
freie Arbeitseinteilung
Raum für
Entwicklung
feste
Arbeitszeiten
flache
Hierarchien
23%
22%
21%
20 %
19 %
Entscheidungsfreiheit
kurzer
Arbeitsweg
wenig
Stress
kurzfristige
Flexibilität
gute Aufstiegsmöglichkeiten
Quelle: Allensbacher Archiv, lfD-Umfrage 11055
Oliver Z. Weber,
Medien- und
Kulturwissenschaftler,
Köln
Schritt halten
Wir stehen an der Schwelle zum sogenannten Arbeiten 4.0 in der Industrie 4.0. Gesellschaft, Kommunikation und Arbeiten werden dabei
von diversen Megatrends geprägt.
Alle wissenschaftliche Beschäftigung
kommt hier in etwa zum gleichen Ergebnis. So sind die wirkungsmächtigsten Megatrends: Digitalisierung,
Globalisierung und die Überalterung
der westlichen Gesellschaften. Wir
müssen länger arbeiten und werden
projektförmiger und in diversifizierten Teams beschäftigt sein. Teams
werden bunter sein, multiethnisch
und mehrgenerationell. Zudem wird
die Entgrenzung von Privatem und
Beruflichem voranschreiten. Der
reine Konsument wird immer mehr
verschwinden, der Prosument, also
der Nutzer, der auch Input liefert
und Ideen entwickelt, wird an Bedeutung gewinnen.
Bei aller „Smartheit“ von WorkSpaces und der Konvergenzen von
Freizeit und Arbeitszeit wird das
Thema Datensicherheit immer wich-
tiger: Welche Daten darf wer unter
welchen Bedingungen für was nutzen? Die IT entwickelt Lösungen,
und je mehr sie das tut, werden Applikationen und Endgeräte noch wichtiger. Arbeitnehmer wie -anbieter
müssen sich deshalb darauf einstellen, dass klassische sozialversicherte
Vollzeitjobs immer mehr verschwinden. Für einen Teil der Gesellschaft
wird es keine Beschäftigung mehr
geben. Das muss gemanagt werden.
Von der Politik, den Unternehmen
und der gesamten Gesellschaft. Wir
brauchen Konzepte und Strategien
für Erfassung, gerechte Entlohnung
und soziale Absicherung.