+3 Magazin Juli 2015 | Page 16

+3 16 › DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. Das grünere Sparbuch Alle zehn Jahre eine neue Einbauküche, alle fünf Jahre ein neues Auto, das Badezimmer gleicht einer Wellness-Oase: Und die 30 Jahre alte Heizung im Keller? Aus den Augen, aus dem Sinn. Das ist entweder Ulf Sieberg, Referent für Energiepolitik und Klimaschutz beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Warme Worte Mit der Effizienzwende verhält es sich wie mit der Bildung: Alle wollen sie. Keine politische Sonntagsrede, ohne dass ihre Potenziale, vor allem im Gebäudebereich, betont werden. Für Arbeitsplätze, faire Wohnkosten, eine naturverträgliche Energiewende. Aber weder will ein(Politik)er etwas für sie tun noch für sie bezahlen. Gehoben werden die Potenziale so nicht. Noch im Juni hat die angebliche Klimakanzlerin auf dem G7-Gipfel die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft zum Ziel aller Ziele erklärt. Nur mit einer Abkehr von Erdöl, Kohle und auch Erdgas wird das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, Erfolg haben, werden die Lebensbedingungen erträglich bleiben, werden bis zu zehn Milliarden Menschen auf der Erde existenzfähig sein. Dazu braucht es auch einen klimaneutralen Gebäudebestand! Nicht ein paar neu gebaute Häuschen auf Niedrig- oder Plusenergiehaus-Standard, sondern über alle sehr kurzsichtig gedacht, unaufrichtig oder beides. Warum kurzsichtig? Die energetische Qualität eines Hauses und dabei insbesondere der Heizung entscheidet über den Wert einer Immobilie. Rustikale Betonwaschbecken oder filigrane Badewannen: Geschmäcker sind verschieden und unterliegen aktuellen Moden. Das Ende der fossilen Energien Öl und Gas jedoch wird kommen, das Heizen mit regenerativer Umweltwärme und Wärmepumpe bietet jedoch schon heute eine zukunftssichere heimische Alternative. Warum ist das unaufrichtig? Die Deutschen attestieren sich in Umfragen ein hohes Umweltbewusstsein. Dann sollten sie auch bereit sein, in umweltfreundliche Heizungen zu investieren. In anderen Bereichen funktioniert es doch auch: Für biologische Lebensmittel wird gerne etwas mehr bezahlt, Urban Gardening wird als hip gefeiert. Und eine regenerative Heizung, mit der sich Umweltenergie aus dem Garten ernten lässt – das erzeugt keine Euphorie? Seit es auf das so beliebte Sparbuch kaum noch Zinsen gibt, bietet sich so eine Investition doch förmlich an. vorhandenen 20 Millionen Gebäude in Deutschland hinweg. Die Wärmewende ist nur zu schaffen, wenn weniger endlich mehr wird: Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien für Heizung und Warmwasser, die Nutzung von EE-Strom im Wärmemarkt und mehr Energieeffizienz. Das Zeitfenster für den Klimaschutz schließt sich. Wer mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen will, muss jetzt handeln. Sonst geht es irgendwann nur noch um die Bewältigung der Folgen, ums Überleben. But: How long is now? lagen anfallen, werden mit den längerfristigen Kosteneinsparungen verglichen. Die eingesparten Energiekosten werden jedoch nur langfristig realisiert und daher bei den Berechnungen abgezinst berücksichtigt. Bei diesen Rechnungen finden aber häufig die übergeordneten gesellschaftlichen Ziele der Maßnahmen, wenn überhaupt, nur unzureichend Beachtung. Energetische Gebäudesanierungen sind vor dem Hintergrund der drohenden Klimakatastrophe zu beurteilen. Der Klimawandel wird durch die Emission von treibhausrelevanten Gasen wie CO2 verursacht, die unter anderem durch die Nutzung fossiler Energieträger für das Heizen von Wohnungen entstehen. Die Folgen der Klimaveränderungen wie Tornados in Deutschland oder weltweite Überschwemmungen und Hitzewellen sind schon heute vermehrt festzustellen. Die dadurch verursachten globalen volkswirtschaftlichen Kosten werden jedoch bei den Amortisationsrechnungen, die nur die Kosten und Kosteneinsparungen der einzelnen Maßnahmen einschließen, nicht berücksichtigt. Maßnahmen zur Verhinderung einer zu starken Klimaerwärmung wie der Wärmedämmung sind nicht ohne vermehrte Kosten zu erreichen. Günter Vornholz, Professor für Immobilienökonomie, EBZ Business School Milchmädchenrechnung Bei der Diskussion um die Sinnhaftigkeit von energetischen Gebäudesanierungen werden Amortisationsrechnungen durchgeführt, um den Erfolg einer Investition zu berechnen. Die Kosten der Sanierung, die aufgrund der Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs wie der Dämmung oder der Erneuerung von Heizungsan- Andreas Kühl, Energieblogger auf energynet.de Perspektivwechsel Der Fokus der Energiewende liegt bislang auf dem Strommarkt. Dort konnte der Anteil an erneuerbaren Energien auf rund 27 Prozent gesteigert werden. Allerdings passt es nicht zusammen, Ökostrom selbst zu erzeugen oder aus dem Netz zu beziehen und dann fossile Energien wie Öl oder Gas für die Heizung zu verwenden. Heizenergie hat im Haushalt einen höheren Anteil als die elektrische Energie. Daher muss auch im Gebäudesektor mehr getan werden für den Klimaschutz. Erneuerbare Energien im Wärmemarkt liegen gerade einmal bei knapp 10 Prozent. Ein Schritt, um mehr erneuerbare Energien im Wärmemarkt zu ermöglichen, ist die Verringerung des Heizenergiebedarfs. Bei einem geringeren Wärmebedarf muss weniger Energie zwischengespeichert werden. Das Passivhaus, bei dem man theoretisch auf die Heizung verzichten kann, hat sich leider nicht in der Praxis durchsetzen können. Daher geht die Entwicklung heute in Richtung Plusenergie- oder Aktivhaus. Das sind Häuser, die selbst Energie erzeugen. Im Idealfall produzieren sie in einer Jahresbilanz mehr Energie als sie verbrauchen. Gebäude übernehmen somit in der Verknüpfung der Energiebereiche Strom, Wärme und Mobilität eine wichtige Aufgabe. Sie erzeugen einen Teil der selbst benötigten Energie, speichern Energie, bieten Energie im Netz an wie auch Speicherdienstleistungen und beziehen Energie aus dem Netz. Die Energie wird für Anwendungen in Strom, Wärme und Mobilität gleichermaßen genutzt. Andreas K., Leser Wichtig ist, die Grundwärme einer Wohnung niedrig zu halten – keine 21 Grad Innenraumtemperatur. Anzeige Die neue Fenstergeneration HEUTE DAS MORGEN GESTALTEN energeto® - Fenster www.aluplast.net