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WANN FALLEN DIE
GRENZEN?
WIR FRAGEN:
... und was ist
Ihre Meinung?
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Etwa fünf Prozent des Metalls der knapp 140.000
deutschen Glocken besteht aus Waffenschrott.
Quelle: Glockenmuseum Apolda
© Jane Sweeney/[email protected]/JAI/Corbis
Heinz Feldmann,
Gründer von
Wohnprojekt Wien,
Verein für
nachhaltiges Leben
Jeden Tag auf's Neue
Als ehemaliger Konzerngeschäftsführer und neoliberaler Yuppie der späten
1990er war es für mich ein weiter Weg
der persönlichen Entwicklung zum
„Neo-Öko“ und „Weltverbesserer“. Um
die Grenzen in meinem Kopf („Wenn
jeder an sich selber denkt, ist für alle
gesorgt.“) zu überwinden, musste ich
zuerst einmal viele Landesgrenzen
überqueren. Konkret erfüllte ich mir
vor zehn Jahren einen alten Lebenstraum, nahm mir eine Auszeit und ging
ein Jahr auf Weltreise. Was ich da alles
sah und erlebte, hat meinen Verdacht
bestätigt, dass unser neoliberales und
kapitalistisches Wirtschaftssystem mit
seinem permanenten Wachstumszwang nicht nur unfair ist, sondern
unser aller Lebensgrundlage nachhaltig zerstören wird. Eine meiner daraus
resultierenden Entscheidungen war,
dass ich in Zukunft nicht mehr alleine
in meiner viel zu großen und teuren
Eigentumswohnung leben möchte,
sondern in „Gemeinschaft“ mit anderen Menschen, mit denen ich mich organisiere und die Ressourcen (Räume,
Fahrzeuge, Werkzeug, Bücher, Wissen
etc.) intelligent und nachhaltig teile.
Das erfordert in der Praxis tägliche
„Grenzüberwindungen“ im Kopf: Wie
kann es sein, dass in so einem nachhaltigen Vorzeigeprojekt Leute ihren
Müll nicht ordentlich trennen? Wieso
ist die Fahrradgarage schon wieder
nicht richtig versperrt? Aber der Lohn
für meine „Grenzgänge“ ist immens:
Ich freue mich jeden Tag, bin von Herzen dankbar und fühle mich absolut
privilegiert, dass ich so leben darf!
Rupert Strachwitz ,
Leser
Widerstand ist zwecklos
Die meisten Grenzen sind doch längst
gefallen! Wir leben heute in einer
Weltgesellschaft, in der wir zeitgleich
– und weitgehend in einer universellen Sprache – mit jedem Ort auf dem
Globus kommunizieren und jeden
Ort in höchstens 24 Stunden erreichen können. Lebensentwürfe, ethische Normen, Sitten und Gebräuche
gleichen sich immer mehr an. Gott sei
Dank! Aus „fremden“ Kulturen haben
wir, ohne es recht zu merken, vieles
angenommen, so wie diese viel von
uns übernommen haben. Es gibt immer noch Unterschiede, aber sie sind
nicht durch starre Grenzen markiert,
sondern durc