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Susanne Klehn , Moderatorin und Botschafterin Deutsche Krebshilfe
Mehr Offenheit
Als ich 2009 die Diagnose schwarzer Hautkrebs erhielt , war ich noch sehr jung . Mit meinen 28 Jahren fühlte sich mein Leben damals eher unendlich als endlich an . Klar , die Krankheit hat mich zwei Jahre lang sehr beschäftigt , doch es gelang mir , einen Schlussstrich darunter zu ziehen . Erst jetzt , mit Anfang 40 , schleicht sich manchmal die Angst in mir ein , der Krebs könnte vielleicht zurückkommen . Die Krankheit beschäftigt mich anders als früher . Heute gehe ich etwas zögerlicher zur Vorsorge , dabei ist
Stefan Schuster , Geschäftsführer Datar Cancer Genetics Europe
Effektiv wie nie
Krebs ist eine hochkomplexe Erkrankung , die für etwa 25 Prozent aller Todesfälle in Europa verantwortlich ist . Grundsätzlich gilt : Je früher Krebs erkannt wird , desto größer sind die Erfolgsaussichten . Genau daran arbeiten wir bei Datar Cancer Genetics . Wir haben ein Screening entwickelt , Trucheck , das frühzeitig bis zu 70 Krebsarten über zirkulierende Tumorzellen in einer Blutprobe nachweisen und einem Organ oder Gewebe zuordnen kann . Es ist das Ergebnis jahrelanger Forschung mit über 40.000 Probanden . Speziell die Früherkennung von Brust- , Prostata- und Hirntumoren wurde durch die US-Arzneimittelbehörde FDA in
sie so wichtig , oft überlebenswichtig . Manchmal fühle ich mich als Langzeitüberlebende allein . Nicht nur , weil das Thema Krebs immer noch tabuisiert wird . Ich fühle mich auch allein , weil es für Langzeitüberlebende keine Angebote in Sachen mentaler Gesundheit gibt . Wenn der Körper vom Krebs geheilt ist , bedeutet das ja nicht automatisch , dass es dem Geist und der Seele auch so geht . Während der Krebstherapie gibt es psychoonkologische Unterstützung . Doch es wäre
GLOBALES PROBLEM
Die Verteilung der Krebstodesfälle eines Jahres nach Weltregionen
14,2 %
Nordund Südamerika
21,8 %
Europa
5,5 %
Afrika
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE
schön , wenn es dieses Angebot auch für Langzeitüberlebende geben würde – und dazu auch geforscht wird . Hilfreich wäre es hierfür , dass wir als Gesellschaft dem Thema Krebs offener gegenüberstehen . Wenn etwas nicht ausgesprochen wird , kann es empirisch auch nicht erfasst werden – und wir können uns gegenseitig nicht auffangen . Als Botschafterin für die Deutsche Krebshilfe setze ich mich dafür ein , dass das Thema Krebs besser und tabubefreiter aufgenommen wird .
4,6 %
14,5 %
Westpazifischer Raum
Südostasien
Quellen : International Agency for Research on Cancer , Statista
39,4 %
Östlicher Mittelmeerraum
ein Programm aufgenommen , um die Tests schnellstmöglich in die Erstattung zu bringen . Ist Krebs diagnostiziert , bieten wir mit Exacta eine Analyse der zellulären und molekular-genetischen Eigenschaften an . Es existieren bereits mehrere klinische Studien , der Test befindet sich seit Jahren in der klinischen Anwendung . Unseres Wissens ist Exacta derzeit die umfangreichste Tumoranalyse weltweit , bei der sowohl
Blutals auch Gewebeproben untersucht werden . Vor allem bei seltenen oder aggressiven Tumoren kann er neue , individuelle Therapieansätze liefern , um bei guter Qualität das Leben zu verlängern . Letztlich geht es darum , Krebs besser zu verstehen , ihn bestenfalls zu heilen , und wenn dies nicht möglich ist , ihn zu chronifizieren – ihn also zumindest dauerhaft in Schach zu halten , ähnlich wie bei einer Diabeteserkrankung .
im Jahr 2020
Nicola Buhlinger-Göpfarth , Erste stellvertretende Bundesvorsitzende Deutscher Hausärzteverband
Jeder Krebsfall ist anders
In den allermeisten Fällen ist die Hausarztpraxis der Ort , an dem Menschen mit Symptomen einer Krebserkrankung das erste Mal mit der Option Krebs konfrontiert werden . In diesem Moment treten alle Ängste , die Betroffene wie Angehörige mit der Diagnose und deren Behandlung verbinden , schlagartig als konkrete Möglichkeit ins Leben dieser Menschen . So unterschiedlich die Krebsarten und ihre Verläufe auch sind , die vorhandenen Bilder im Kopf sind doch fast immer die gleichen . Die erste Aufgabe von uns Hausärztinnen und Hausärzten ist es daher , unsere Patientinnen und Patienten von diesen Bildern zu lösen und auf deren individuelle Situation einzugehen . Sobald die Diagnose dann steht und die Krebsbehandlung beginnt , liegt es an uns Hausärztinnen und Hausärzten , unsere Patientinnen und Patienten empathisch zu begleiten , während wir eng mit unseren fachärztlichen Kolleginnen und Kollegen sowie
anderen Gesundheitsfachberufen zusammenarbeiten . Empathie und ein wachsames Auge sind umso wichtiger , da an Krebs erkrankte Menschen überdurchschnittlich oft Depressionen entwickeln . In diesem Geflecht bleiben wir nicht nur als medizinisch Versorgende und direkte Vertrauenspersonen eine zentrale Anlaufstelle für die Betroffenen und ihre Angehörigen , wir behalten sie auch unabhängig ihrer Krebserkrankung im Auge . Dies ist entscheidend , da unsere Patientinnen und Patienten
weiterhin primär Menschen und nicht nur Krebspatienten sind .
Wie gehen Krebspatient : innen mit den Herausforderungen in der Zeit nach der Therapie um ? Eine repräsentative Umfrage im Auftrag von MSD Sharp & Dohme GmbH ist dieser Frage nachgegangen .
In Deutschland gibt es etwa 4,65 Millionen Menschen , die mit einer Krebsdiagnose leben . Auch nach Ende der eigentlichen Therapie legen Krebsüberlebende die Rolle des Patienten nicht ab : Nachsorge , Reha , die Möglichkeit eines Rezidivs und die Angst , dass Spätfolgen auftreten können , sind stete Begleiter . Über Dreiviertel der Befragten sagen in einer aktuellen Umfrage , dass sie das Leben nach einer Krebstherapie mehr zu schätzen wissen . Aber was , wenn es das Leben , wie man es kannte , nicht mehr gibt ? Viele Krebspatient : innen setzen sich auch nach Ende der Behandlung stark mit der eige-
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NACH DEM KREBS IST VOR DEM LEBEN

nen Erkrankung auseinander , anstatt geradewegs zum Alltag zurückzukehren . Um mit den Folgen leben zu lernen , benötigen sie stärkere Unterstützung . Die Umfrage im Auftrag von MSD Sharp & Dohme GmbH ist eine der ersten dieser Art , die sich ausführlich mit der Situation nach einer Krebstherapie und den Bedürfnissen Betroffener beschäftigt .
Für einen Großteil der Überlebenden hat das Leben nach der Krebserkrankung einen größeren Wert erhalten , birgt aber auch Belastungen :
• 79 Prozent der Befragten wissen das Leben mehr zu schätzen .
• Gleichzeitig erholt sich die Psyche nur langsam : Jeder Zweite hat Angst vor einer erneuten Krebserkrankung .
• 80 Prozent empfinden ihre Gesundheit nach der Erkrankung nicht mehr als selbstverständlich .
• 42 Prozent leiden auch nach Abschluss der Therapie unter psychischen Beschwerden .
• 59 Prozent derer , die weniger als zwei Jahre in Remission sind , glauben , dass die Erkrankung sich lebenslang auf ihren körperlichen Gesundheitszustand auswirkt .
Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich , wie groß der Wunsch nach Unterstützung ist , die nach der Therapie weitergeht . Betroffene benötigen kontinuierliche Hilfe im privaten Umfeld ebenso wie von professioneller Seite , um Seele und Körper für das Leben nach Krebstherapie zu stärken .
Mehr Informationen unter : m . msd . de / ry2