+3 Magazin Februar 2021 | Page 10

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Ilka Hoffmann , Vorstand Schule , Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ( GEW )
Noch kein Land in Sicht
Seit Jahren wurde an allen Ecken und Kanten gespart . Stand heute gibt es keine klare Strategie für eine digitale Schul-Infrastruktur .
Die Folgen sind :
• keine ausreichenden Internetanschlüsse
• unzureichende Verkabelung
• fehlende Netzwerkstruktur
Daraus resultieren :
• kein WLAN
• keine sichere Authentifizierung zum Netzwerk
• und zu guter Letzt : kein digitaler Unterricht !
Zusätzliche 500 Millionen Euro für die IT-Administration an den Schulen – das hört sich zunächst einmal gut an . Aber der Teufel steckt wie immer im Detail . Bislang ist an den Schulen noch nicht viel von der Unterstützung durch zusätzliche IT-ler zu spüren . In manchen Fällen werden sich Land und Kommunen nicht über die Finanzierung einig , anderswo gibt es keine Fachleute , die für die Stellen infrage kommen . Und wenn es tatsächlich kommunale Administratoren gibt , kommt es nicht selten zu Verständigungsproblemen : Die IT-Experten kennen sich mit IT aus , aber nicht mit Pädagogik . Und die Lehrkräfte stellen pädagogische Anforderungen an Endgeräte und Tools , die nicht immer zu erfüllen sind . Einstweilen arbeiten meist technisch versierte Lehrkräfte nebenbei als Administratoren . Zusätzlich geben sie Unterricht und führen Gespräche mit Eltern und Lernenden . Diese Aufgaben sind für die Lehrkräfte kaum zu stemmen . Es reicht nicht , digitale Endgeräte zu haben , diese müssen auch eingerichtet und gewartet werden . Das Personaltableau der Schulen war und ist auf diesen durch die Pandemie beschleunigten digitalen Ausbau nicht ausgelegt . Die Probleme müssen dringend gemeinsam mit den Schulen analysiert und gelöst werden . Die Schulen halten die Bildung mit Bordmitteln am Laufen . Jetzt muss Politik die Schulen auf allen Ebenen tatkräftig unterstützen .
Thomas Gottfried , Leser
Sozial vor digital
Eine Schule ist nie digitalisierbar , weil darin Menschen analog zusammen leben und lernen . Man kann aber Rahmenbedingungen schaffen , damit Kinder und Jugendliche die Kompetenz erwerben , souverän mit digitalen Medien umzugehen . Hierzu braucht es ein vorrangiges Bedürfnis in unserer Gesellschaft , sodass die Bildungspolitik diese Aufgabe den Schulen über die Lehrerbildung und die Lehrpläne überträgt . Digitalisierung von Schule ist natürlich ein aktuelles Thema , steht auf der bildungspolitischen und schulpädagogischen Agenda aber nicht ganz oben . Die Schulleistungsstudien IGLU , PISA und TIMSS weisen auf noch drängendere Aufgaben für Schulen hin : Das Leistungsniveau in
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE

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Patrick Mangler , Leiter Vertrieb Öffentliche Auftraggeber , xevIT GmbH
Woher diese Probleme kommen , wissen wir alle , dies wird auch heiß diskutiert . Doch darum sollte es nicht gehen , denn wir brauchen Lösungen . Und das möglichst schnell . Gemeinsam mit Cisco haben wir von xevIT spezielle Lösungen für Schulen entwickelt . Diese warten nur darauf , bei Ihnen zum Einsatz zu kommen !
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FERNUNTERRICHT Wie er die Arbeitsbelastung von Lehrkräften verändert
Arbeitsaufwand während des Fernunterrichts geringer ähnlich groß größer
28 %
berichten von einem höheren Arbeitsaufwand als vorher .
81 %
kommen weitgehend mit der neuen
Situation zurecht .
Mandy Schiefner-Rohs , Professorin für Schulpädagogik , Technische Universität Kaiserslautern
Mitten im Wandel
Eines ist während der Schulschließungen deutlich geworden : Schule ist mehr als Unterricht , Lehrer wie Schüler vermissen das Soziale der Schule . Bisher traf man sich zu Unterricht , Arbeitsgemeinschaften oder Elternabenden persönlich oder zu Dienstkonferenzen im Lehrerzimmer . Schulveranstaltungen fanden auf dem Schulgelände statt . Kommunikationsmittel waren Schwarze Bretter oder Elternbriefe , dienstliche Mailadressen von Lehrkräften nicht Usus . Diese Kommunikations- und Interaktionsformate haben sich nun im Eiltempo verändert : von Videokonferenzen über soziale Medien bis hin zum Materialaustausch über digitale Medien . Dabei tritt deutlich zutage , dass solche Interaktionsformen Teilhabemöglichkeiten verbessern können , etwa die Kommunikation mit Schülern oder Eltern über soziale Medien vereinfachen oder die Teilnahme an Schulveranstaltungen durch Online-Angebote breiteren Gruppen ermöglichen . Gleichzeitig zeigen sich auch Limitationen : Klassenfahrten , Schulfeste oder Arbeitsgemeinschaften fallen immer noch aus und können eben nicht durch digitale Formate aufgefangen werden . Somit
Grundschule
Gymnasium
73 %
51 %
44 %
fühlen sich durch die Schulleitung ausreichend unterstützt . keine Angabe / weiß nicht
Hauptschule , Realschule , Gesamtschule
31 % 32 %
23 %
U m f ra g e u n te r 1 . 031 Le h r k rä f te n a n a llg e m e i n b i ld e n d e n Sc h u le n , A p r i l 2020
Deutsch , Mathematik und Naturwissenschaften muss gesteigert werden und Chancengleichheit für alle Schüler unabhängig von Geschlecht sowie nationaler , sozialer und wirtschaftlicher Herkunft gewährleistet sein . Noch vor einer digitalisierten Schule braucht es eine menschliche und soziale Schule , die alle Kinder und Jugendlichen begabungsgerecht fördert und fordert .
25 %
18 %
31 %
36 %
47 %
fühlen sich durch die Schulverwaltung ausreichend unterstützt .
Quellen : Robert Bosch Stiftung , Die Zeit , Deutsches Schulportal Christian Theilen , Leser
Ein Level höher
Als Plattform kommt für die Masse an Schülern nur die Public Cloud infrage . Bei manchen Anbietern gibt es das Konzept der Regionen : Die Daten könnten datenschutzkonform in Deutschland gespeichert werden , ohne Verbindung ins Ausland . Schüler und Lehrer können eigene Geräte verwenden und nicht-private Inhalte mithilfe von Container-Software verschlüsseln und absichern . Lerninhalte sind heute überwiegend auf Bücher zugeschnitten . Davon sollte man sich lösen und Formate wie Videos , interaktive Bereiche , Hörbeiträge und Online-Recherchen einbinden . Computer , Tablets und Smartphones sind die Werkzeugkoffer , Apps die Werkzeuge und das Internet ein gigantischer dynamischer Speicher an Wissen . Der kritische und kenntnisreiche Umgang damit sollte erstes Lernziel sein – und die Basisgrundlage jedes Lehramtsstudiums , denn man muss die Grundlagen des Internets einfach verstehen , damit man dessen Vorteile auch sinnvoll mitgestalten kann . Eine weitere Perspektive bildet auch die Loslösung vom starren Präsenzunterricht hin zu offeneren Formen der Unterrichtsgestaltung : Stichwort Distanzunterricht . Digitalisierung ist nicht nur Technik , sondern in erster Linie die Chance , Prozesse und Inhalte zu optimieren und auf ein höheres Niveau als heute zu bringen .
ist es wichtig , im aktuellen ( kulturellen ) Transformationsprozess nicht nur Unterricht , sondern alle Funktionen von Schule in den Blick zu nehmen . Denn die eigentliche Herausforderung liegt nicht in der Integration digitaler Technik , sondern in der Veränderung der „ Grammatik “ von Schule , also ihrer sozialen , strukturellen und auch kulturellen Bedingungen .