+3 Magazin Februar 2021 | Page 5

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Stefan Kaisers , Leser
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE
Üben in Verzicht
Angesichts des Klimawandels fordern viele die schnelle und radikale Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes , inklusive dem Ende fossiler Energieträger . Wie groß die Änderung sein muss , zeigen zwei Zahlen . Der CO 2 -Fußabdruck jedes Deutschen beträgt zehn Tonnen pro Jahr , maximal dürften es zwei sein . Ein solches Ziel lässt sich allein mit technischen Innovationen und mehr Effizienz nicht erreichen . Ein wesentlicher Teil der Einsparungen wird nur mit Konsumverzicht zu erbringen sein . Ist die Bevölkerung dazu bereit ? Es stellt sich die Frage , ob ein demokratisches System überhaupt in der Lage ist , eine so tiefgreifende Umstellung der Lebensgewohnheiten der Menschen mit der gebotenen Eile erfolgreich durchzusetzen .
Carolin Kebekus , Comedian , Schauspielerin und Sängerin
Klima wird Gesetz
Die Zeit läuft
Wasserkraft
Biomasse
Wind
Solar
Kernenergie
Braunkohle
Steinkohle
Öl
Gas
Andere
Ulrich Schiller , Geschäftsführer HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft
STROMMIX 2020 Die Hälfte lieferten in Deutschland die Erneuerbaren
Andere : 2,58 TWh | 0,5 %
Gas : 59,03 TWh | 12,1 %
Öl : 1,53 TWh | 0,3 %
Steinkohle : 35,49 TWh | 7,3 %
Braunkohle : 82,03 TWh | 16,8 %
Kernenergie :
60,92 TWh | 12,5 %
Bis vor Kurzem dachte ich , mein persönlicher CO 2 -Fußabdruck sei entscheidend im Kampf gegen die Klimakrise . Weniger Currywurst essen und Licht aus beim Verlassen des Raums . Im Sommer Fahrrad statt Auto , im Winter Pullover an und Heizung runter . Und ja , das ist auch wichtig . Wir alle leben auf zu großem CO 2 -Fuß . Aber das Klima können wir nicht als Privatpersonen retten . Das ist ein Märchen , geschickt in die Welt gesetzt von klimakillenden Konzernen . Warum ? Um uns Verbraucherinnen und Verbrauchern ein schlechtes Gewissen zu machen und uns die Verantwortung zuzuschieben
. Wir sollten dieses Märchen jetzt auserzählen . Denn sonst wird am Ende nicht alles gut . Die Politik zögert beim Klimaschutz . Unverständlich , denn die Mehrheit der Deutschen – und damit die Mehrheit der Wählerschaft – will wirkungsvollen Klimaschutz . Deshalb wandelt sich die Gesellschaft . Wir erheben den Zwiebellook zum Modetrend , wir lassen # vegan auf Instagram trenden . Aber die Klimakrise wird auf viel größeren Feldern geschlagen : im
Mit der Abwärme nur einer U- Bahnstrecke ließen sich über 1.000 Wohnungen beheizen . Ein Windrad auf dem Dach erzeugt einen erheblichen Teil des Strombedarfs eines Hochhauses . Mittels Energietechnik entstehen schon heute klimaneutrale Gebäude , die dank Förderung wirtschaftlich sind . An Innovationen
mangelt es nicht . Trotzdem : Die CO 2 -Emissionen von Wohnhäusern sinken nicht ausreichend . Während klimafreundlicher Neubau fast Standard ist , stellt uns der Wohnungsbestand vor Herausforderungen . Die 64.000 sanierten Wohnungen der HOWOGE emittieren etwa 16 Kilogramm CO 2 pro Quadratmeter und Jahr – klimaneutral wären sieben . Allein durch noch mehr Dämmung ist dieses Ziel nicht erreichbar . Jede Wohnung mit Energietechnik wie im Neubau auszustatten , ist zudem derzeit nicht finanzierbar . Die wichtigste Stellschraube ist auch hier : Primärenergie für Heizung und Warmwasser durch Alternativen ersetzen .
Gesamt :
489
Terrawattstunden
Wasserkraft : 18,29 TWh | 3,7 %
Biomasse : 45,86 TWh | 9,4 %
Wind : 131,85 TWh | 27,0 %
Solar : 51,42 TWh | 10,5 %
Quelle : Fraunhofer ISE
Energiesektor , in der Baubranche , der Industrie und der Landwirtschaft , mithilfe neuer Mobilitätsstrategien . Dafür brauchen wir ein Gesetz , das all diese Dinge regelt . Daher unterstütze ich die Organisation GermanZero , die zusammen mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft , Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein Klimaschutzgesetz schreibt . Für wen ? Für die Politikerinnen und Politiker . Für uns alle . Damit die Geschichte gut ausgeht .
Dabei müssen wir vom Gebäude hin zum Quartier denken und so Lösungen für hunderte Wohnungen gleichzeitig finden . Für eine Siedlung prüfen wir die Wärmegewinnung aus Abwasser . Auch Stromerzeugung vor Ort und Mieterstrom erzielen gute Resultate . Der Quartiersansatz ist effizient und lässt Raum für Mobilitätskonzepte . Er bedeutet aber auch , dass die großen Vermieter zum Treiber der Energiewende werden müssen . Ein Kraftakt , der nur mit politischer Unterstützung gelingt . Wenn wir 2050 Klimaneutralität haben wollen , müssen wir jetzt anfangen .
Andrea Rombach , Leserin
Hat Oma was davon ?
Ja , vor allem wenn sie praktisch etwas dafür tut . Am eigenen Häuschen zum Beispiel : Etwa 40 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfallen auf den Gebäudesektor , mehrheitlich für die Beheizung . Baulicher Wärmeschutz ist also angesagt , neue Fenster , Dämmung an Dach und Fassade . Und was hat nun Oma in ihrem eigenen Häuschen ganz persönlich davon ? Endlich warme Füße : Ungedämmte Außenwände sind auch an der Innenseite kalt , der Temperaturunterschied zum heißen Heizkörper ist groß . Als thermischer Ausgleich entsteht eine Luftbewegung im Raum , ein unangenehmes Zuggefühl , vor allem am Boden . So etwas schätzen vor allem ältere Leute gar nicht . Ist dagegen die Außenwand gedämmt , ist auch die Innenseite viel wärmer , unangenehme Zugerscheinungen am Boden verschwinden und warme Füße bleiben es auch . Unsere Oma war begeistert , als sie uns zum vorletzten Weihnachtsfest in unserem energetisch sanierten Haus besuchte und hat inzwischen die Sanierung ihres Häuschen in Angriff genommen .
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE

DIE ENERGIEWENDE UND DAS STROMNETZ

Neue Herausforderungen und Lösungsansätze
Wie erreichen wir unsere Klimaziele ? Die Antwort auf diese Frage ist aus Sicht des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW ganz einfach : indem wir dafür sorgen , dass möglichst jede Kilowattstunde erneuerbar erzeugten Stroms verbraucht werden kann . Dazu muss möglichst jede dieser „ grünen “ Kilowattstunden zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern kommen – egal , ob in einem Privathaushalt oder einem Unternehmen . Die Energiewende hat die Erzeugungslandschaft stark verändert . Während viele konventionelle Erzeugungszentren abgeschaltet werden , entstehen an anderen Standorten neue . Doch die Verbrauchszentren bleiben da , wo früher auch erzeugt wurde . Eine Zahl zeigt das : Vor der Energiewende lagen durchschnittlich 80 Kilometer zwischen Kraftwerk und Verbrauchern .
© TransnetBW GmbH
Dr . Werner Götz , Vorsitzender der Geschäftsführung TransnetBW
Heute können das locker mehr als 800 Kilometer sein . Also brauchen wir Leitungen , die diese längeren Strecken überwinden . Beispiel Baden-Württemberg , wo TransnetBW das Übertragungsnetz betreibt : Hier gehen Kohle- und Kernkraftwerke mit insgesamt 8.400 Megawatt vom Netz . Dafür brauchen wir Ersatz . Zwar ist mit einer installierten Photovoltaik- Leistung von rund 6.000 Megawatt die Sonne heute das größte Kraftwerk im Ländle , aber das reicht nicht für Haushalte , Gewerbe und Industrie . Es braucht den Wind aus dem Norden Deutschlands , der auch mit den Hochspannungsleitungen Ultranet und SuedLink hierhergebracht wird . Also : Es braucht Netzbau für den Klimaschutz . Aber nicht nur . Ebenso wichtig ist es , das bestehende Netz mit innovativen Ideen intelligenter zu machen . Etwa mit Freileitungs- Monitoring , das hilft , die Netze angepasst an die aktuelle Wetterlage höher auszulasten . Außerdem helfen Batteriespeicher wie der Netzbooster dabei , die Leitungen stabil zu halten . Neue Verbindungen und neue Lösungen sind also zwei wichtige Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität .
Mehr Informationen unter : transnetbw . de