+3 Magazin Februar 2019 | Page 5

+1 Udo Beckmann, Bundesvorsitzender Verband Bildung und Erziehung (VBE) Seid fair miteinander Früher waren es kleine Zettel mit Nettigkeiten oder Bosheiten, die am Ende der Stunde im Papierkorb lan- deten. Längst vorbei. Heute werden diese Nachrichten über Messenger versendet. Schöne Dinge liest auch dort jeder gerne, aber die andere, dunkle Seite dieser Aktivitäten trifft die Opfer hart und nachhaltig. Cy- bermobbing, also die Verleumdung, Belästigung und Nötigung anderer Menschen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel, ist ein Pro- blem. In der aktuellen JIM-Studie von 2018 gab etwa jeder fünfte Ju- gendliche an, dass schon einmal be- leidigende oder falsche Inhalte über die eigene Person im Netz kursier- ten. Auch drei von vier Lehrkräf- ten sagen laut einer vom Verband Bildung und Erziehung in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage, dass Cy- bermobbing gegen sie in den letz- ten fünf Jahren zugenommen habe. Was kann dagegen getan werden? Soll den Schülerinnen und Schülern einfach das Handy weggenommen werden? Sicher nicht. Erstens kön- Dominik Schott, Leser Lernen braucht Freiraum Meine Töchter durch das bayeri- sche Gymnasium zu begleiten, war und ist frustrierend. Denn leider sieht Schule erschreckend ähnlich aus wie zu meiner Schulzeit vor 40 Jahren: viel Frontalunterricht, Stoff- fülle, Notendruck, didaktisch wenig nen sie in ihrer Freizeit weiter an- dere über das Internet diffamieren und zweitens ist das Problem ein anderes: das fehlende technische Verständnis – und die mangeln- de Empathie. Dagegen hilft kein Smartphone-Verbot, sondern nur Aufklärung. Für mehr Medienkom- 5 petenz braucht es die Vermittlung technischen Wissens genauso wie Gespräche über Auswirkungen und Langlebigkeit von einmal Geposte- tem. Und natürlich darf auch etwas anderes nicht vergessen werden: dass ein guter Umgang online off- line beginnt. BERUF LEHRER So viele Lehrkräfte hat Deutschland len Grundschu 225.655 Gymnasien 200.269 Hauptschulen 33.309 Integrierte Gesamtschulen Freie Waldorfschulen 92.236 8.483 Förderschulen 74.730 Schulartunabhängige Orientierungsstufe 8.320 Realschulen 62.363 Schulkindergärten 3.256 Schularten mit mehreren Bildungsgängen 48.990 Voll-, teilzeit- und stundenweise beschäftigte Lehrkräfte, Schuljahr 2017/2018 Quellen: Statistisches Bundesamt, Statista versierte Lehrkräfte. Mit anderen Worten: institutionalisierte Demo- tivation. Dabei macht Lernen von Natur aus allen Kindern Spaß. Und viele Lehrer könnten tollen Unter- richt machen, wenn man sie aus dem engen Korsett aus Lehrplan, Leistungsnachweisen und 45-Minu- ten-Takt befreien würde. Fünf Mal pro Vormittag auf ein völlig neues Themenfeld umschalten – das wür- de sich kein Angestellter gefallen lassen. Meine Wünsche basieren auf den Erkenntnissen der Entwick- lungspsychologie: weniger abfüllen, mehr erarbeiten. Mehr lebendiges und vernetztes Wissen als trockene Einzelfakten. Weniger Noten- und Anpassungsdruck, mehr Wertschät- zung und Freiräume für kreative Talente und Forschergeist. Dazu brauchen wir keine weitere von oben gesteuerte Reform, sondern nur die Abschaffung der föderalen Kultusmi- nisterialebene. Ein Irrsinn, so etwas Wichtiges wie Bildung Regionalpoli- tikern zur Profilierung zu überlassen. Bundesweit einheitliche Bildungszie- le reichen. Über den Weg, wie die- se Ziele erreicht werden, sollte jede Schule autonom im Rahmen gewisser Standards selbst bestimmen können. Und Unterrichtsbeginn frühestens um neun Uhr – damit die Kinder und Teenager ausgeschlafen sind. Wir brauchen jeden klugen Kopf. Klaus Kellner, Leser Individuell lernen Bei schulischem Lernen unterscheide ich aus Schülersicht vier Grundimpul- se: Ich muss etwas lernen, ich soll et- was lernen, ich will etwas lernen und ich will etwas nicht lernen. Im Prin- zip sind sie alle vier berechtigt. Die Gesellschaft hat allerdings legitime Erwartungen. Eltern und Schule müs- sen einiges für Kinder entscheiden, die (noch) nicht die Konsequenzen von Nichtlernen eigenverantwortlich übersehen können. Jetzt gibt es aber bei jedem Kind oder Jugendlichen immer wieder den Grundimpuls, als bedeutsam empfundene Dinge lernen beziehungsweise können zu wollen. Und das beachtet Schule nicht aus- reichend. Es gilt also, bei Lerninter- esse genau hinzuhören und sinnvolles Lernen zu ermöglichen, wenn es nach- gefragt wird. Schule muss Strukturen schaffen für individuelles Lernen. Es braucht ausreichend Zeit und Raum, gute Materialien und das richtige Per- sonal. Lernen geschieht nicht gleich- förmig oder normiert. Wenn ich etwas lernen will und dabei Unterstützung erhalte, besteht eine große Erfolgs- wahrscheinlichkeit. Gelungenes Ler- nen ist die beste Voraussetzung für weiteres Lernen. Auch für die Dinge, die ich lernen soll. Juliane Homburger, Leserin Besonderer Ort Schule ist ein Ort der Bildung. Ideo- logie und Pseudowissenschaft haben hier nichts verloren. Beispielsweise stellen Parteien ihnen nicht geneh- me Lehrer an den virtuellen Pranger oder Tatsachen werden in Frage ge- stellt und es wird behauptet, dass der Mensch gottgemacht ist und nicht eine Kreatur der Natur. Es muss al- len bewusst sein, dass Schulen be- sondere Orte sind, die den Schutz der Gesellschaft verdienen. Anzeige ® ILO STAB rdy bi Y S A E r ellbare t s n i e uell Individ inkel: iben Federw iches Schre chriftbild ® S O für we n sauberes L I B STA und ei der ste Fe s a f e g vor Ein chutz rn S m u z Finge blauen ne Griffzo nen e t s e f o Rutsch iellen Versi htshänder z e e in sp ks- und R c für Lin dy ud b Y S EA ühl: eibgef r h c S es Weich lecksen ohne K atzen r und K feste Rutsch riffzone Soft-G r fenste t h c i S roßes dskontrolle g a r t n Ex tensta zur Tin Patronen beider STABILO EASY ERGONOMISCHE SCHULFÜLLER ›