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Marc-Oliver Prinzing,
Vorstandsvorsitzender
Bundesverband
Fuhrparkmanagement
(BVF)
Summe der Einzelteile
Alle in unseren Verkehrssystemen
vorhandenen Abläufe sind nur Al-
gorithmen. Und da die menschliche
Verarbeitungskapazität
komplexer
Zusammenhänge recht begrenzt
ist, wird die Digitalisierung und die
Automatisierung des Verkehrs vie-
le Dinge vereinfachen. Sind die Al-
gorithmen intelligent konfiguriert
und aufeinander abgestimmt, sind
alle wesentlichen Dinge miteinander
vernetzt und nehmen aufeinander
Rücksicht, könnte es funktionieren.
Es wird nicht so sein, dass nie mehr
Unfälle passieren – aber es werden
deutlich weniger werden. Auf der
anderen Seite kann Verkehr nur so
intelligent sein, wie die intelligent
programmierte Software, die Hard-
ware und die notwendigen techni-
schen Rahmenbedingungen das zu-
lassen. Ein optimal vernetzter Zug,
dessen Pünktlichkeit an veralteten
Gleisen, ein paar Schneeflocken oder
einem entwurzelten Baum scheitert,
der kippt auch das komplette aufei-
nander aufgebaute Verkehrssystem.
Grundvoraussetzung und dringen-
der Wunsch aller Fuhrparkbetreiber
muss daher sein, von der Politik und
allen Akteuren zu erwarten, Investiti-
onen rechtzeitig zu tätigen und in die
richtigen, zukunftsweisenden Kanäle
fließen zu lassen. Intelligent ist Ver-
kehr dann für alle Beteiligten, wenn
er gesellschaftliche, ökologische und
ökonomische Interessen und Bedürf-
nisse erfüllt, leicht zu verstehen und
einzusetzen ist und durch intelligente
Vernetzung optimale Lösungen für
alle Menschen zu erzielen sind.
Toni Jukic,
Teamleiter Hyperloop,
Technische Universität
München
Alles ist machbar
Von München nach Berlin in 30 Mi-
nuten? Was wie eine Utopie klingt, soll
der Hyperloop ermöglichen. Nachdem
der Unternehmer Elon Musk diese
Idee 2013 in einem Whitepaper ver-
öffentlichte, trug er die Entwicklung
dieses Konzepts nicht einer seiner Fir-
men auf, sondern rief einen weltweiten
Studentenwettbewerb aus, um ange-
henden Ingenieuren die Möglichkeit
zu geben, die Zukunft des Transports
mitzugestalten. Wir als studentisches
Team arbeiten seit über drei Jahren an
der Entwicklung von Prototypen und
konnten uns bei allen drei bisherigen
Wettbewerben gegen die Konkurrenz
Christian Stupka,
Entwickler von
Mobilitätskonzepten
Mobil im Quartier
In Wohnquartieren der Zukunft kön-
nen die Menschen stets neu überle-
gen, wie sie ihren nächsten Weg am
durchsetzen. Da sich die Regeln und
Vorschriften wie in der Formel Eins
jedes Jahr ändern, bleiben uns gera-
de einmal zehn Monate, um ein neues
Konzept zu entwerfen und dieses tat-
sächlich zu fertigen. Eines der wenigen
Teams zu sein, die nach der einwöchi-
gen Testwoche alle Sicherheitstests be-
standen und sich somit für den finalen
Lauf qualifiziert haben, ist ein beson-
deres Gefühl. Während dieses Laufs
den Pod zum ersten Mal mit voller
Leistung zu betreiben, ist atemberau-
bend. Es ist erstaunlich zu sehen, wie
viel möglich ist, wenn man all seine
Kraft auf ein Ziel fokussiert. Ob das
Konzept des Hyperloops in naher Zu-
kunft realisiert werden kann, lässt sich
schwer beurteilen. Technologisch ist
meiner Meinung nach alles machbar.
Eine Infrastruktur zu etablieren, bleibt
dabei die größte Herausforderung. Die
wichtige Frage ist, ob der Wille zur
Umsetzung besteht.
bequemsten zurücklegen wollen. Ein
Blick ins Smartphone zeigt, wann
der nächste Bus oder die nächste
Tram fährt, welche E-Autos oder
Zweiräder gerade in der Tiefgarage
verfügbar sind. Ein weiterer Klick
und schon ist das Lastenrad für die
Fahrt zum Getränkemarkt gebucht.
Die multimodalen Mobilitätsange-
bote fließen bereits in die Gebäude-
planung ein. Die Zahl der privaten
Pkw-Stellplätze in den Tiefgaragen
wird drastisch reduziert, dafür der
Platz für Sharing-Angebote deutlich
ausgeweitet. Fährt Familie Meier in
den Süden, schaltet sie ihren Stell-
platz für Dritte frei. Das entlastet die
Wohnstraßen und bessert die Ur-
laubskasse auf. Photovoltaik-Modu-
le auf den Dächern und an Fassaden
fangen die Energie der Sonne ein
und speisen die E-Mobile in den Ga-
ragen mit Strom. Oberirdisch sorgen
handfeste Angebote für Verkehrsver-
meidung. In der Quartierszentrale
werden Pakete angenommen oder
auf den Weg gebracht. Wer einen
freien Coworking-Platz bucht, ver-
kürzt seinen täglichen Arbeitsweg
maximal. Ein platter Fahrradreifen?
Kein Problem. Im Radlstützpunkt
sorgt man für Abhilfe und hält auch
die Leihräder in Schuss. In Münch-
ner Neubauquartieren hat diese
Zukunft längst begonnen, weil Bau-
herren, Stadtverwaltung und Mo-
bilitätsdienstleister eine integrierte
Mobilitätsplanung ganz oben auf die
Agenda gesetzt haben.
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WENN SCIENCE-FICTION WAHR WIRD
Das Networking-Event Hypermotion denkt Mobilität neu
3D-Drucker produzieren die gewünschte Ware direkt
auf dem Weg zum Kunden im Lieferwagen – was nach
einem skurrilen Science-Fiction-Film klingt, könnte die
Zukunft der Logistik sein. Vorgestellt werden Visionen
wie diese auf einer Veranstaltung, die 2017 bei der
Frankfurter Messe an den Start gegangen ist: die Hyper-
motion. Dabei handelt es sich um einen Mix aus Ausstel-
lung, Konferenz, Wettbewerb und Gesprächsrunde.
Als erste eigenständige Plattform für die digitale
Transformation von Verkehr, Mobilität und Logis-
tik zielt die Hypermotion darauf ab, die Vernetzung
innerhalb der Branche anzukurbeln und Gründer-
innovationen zu fördern. Unter dem Motto „Next
Generation Mobility“ werden im Hypermotion-
Lab junge Leute zusammengebracht, die mit inno-
vativen Konzepten den Markt erobern wollen. Be-
weisen können sie sich beim Startup-Pitch, einem
Wettbewerb für Unternehmensgründer. Die Ver-
anstaltung ist aber nicht nur Plattform für Start-
ups, sondern auch für Konzerne, mittelständische
Unternehmen und Vertreter aus Wissenschaft und
Politik. All diese Akteure können sich auf der Hy-
permotion über Projekte, politische Rahmenbe-
dingungen und Zukunftsvisionen austauschen. Sie
diskutieren, wie Startups die Mobility-Szene auf-
mischen, was die öffentlichen Verkehrsmittel von
morgen besser macht und wie die Logistik revolu-
tioniert werden kann.
Big Data und Smart Mobility
So zeigte 2018 ein Unternehmen, wie Seilbahnen
die Stadtteile in den hügeligen Metropolen Boliviens
miteinander verbinden können. Andere Firmen prä-
sentierten Sensortechnologien, die zur Steuerung des
Stadtverkehrs eingesetzt werden. Und ein Startup
stellte eine umweltfreundliche Lösung vor, die Lo-
gistikprobleme in Ballungsräumen lösen könnte: den
automatisierten Transport von Gütern durch unter-
irdische Leitungen. Es geht also darum, intelligente
Transportsysteme zu entwickeln. In Zukunft sollen
neben den Fahrzeugen auch Straßen und Schienen
mit Sensoren ausgestattet werden. Sie erfassen die
aktuelle Verkehrsbelastung oder geben Auskunft
über den Zustand von Fahrzeug und Fahrer. Beson-
ders an Fahrer von Logistikdienstleistern werden
heutzutage hohe Ansprüche gestellt. Kunden möch-
ten ihre Waren so schnell und günstig wie nie zuvor
erhalten. Anbieter experimentieren deshalb etwa mit
der Lieferung direkt ins Fahrzeug – per Drohne oder
autonomen Robotern. Manche Idee geht auch so
weit, den Verbraucher selbst in die Lieferkette mit-
einzubeziehen, indem er Zustellaufträge via App er-
hält oder Pakete von Zwischenlagern ausliefert.
Vom 26.-28.11.2019 geht die Hypermotion
in Frankfurt am Main in ihre dritte Runde.
www.hypermotion.com