+3 Magazin Februar 2019 | Page 8

+1 › Jennifer Stier, Lehrerin und Bloggerin Besser als ihr Ruf Vorurteile gegenüber Schulen? Ich kenne viele. Der irgendwann erfolg- te Besuch einer Schule scheint viele Menschen dazu zu befähigen, sich an- hand der eigenen Erfahrungen über die furchtbaren staatlichen Schulen zu äußern. Doch häufig geht es dann um etwas, das heute gar nicht mehr anzutreffen ist. Als Lehrerin und Mut- ter kenne ich beide Seiten. Schule heute ist nicht so schlecht wie ihr Ruf und befindet sich im stetigen Wandel. Und das ist gut so. Tagtäglich sehe ich Lehrer, die ihre Schüler bestmöglich und individuell fördern wollen, die ab- wechslungsreichen Unterricht gestal- ten möchten und dafür einen Großteil ihrer Freizeit aufbringen. Lehrer ha- ben vormittags recht und nachmittags frei? Ein Märchen. Ich sehe Lehrer, die ihren Schülern auf Augenhöhe be- gegnen, ihre Meinung wertschätzen und sich um sie sorgen. Die viel Zeit in Beziehungsarbeit investieren und ihre Schüler zu kompetenten, reflek- tierten und kritischen Menschen ma- chen möchten. Dabei agieren wir als Lehrer in einem Spannungsfeld zwi- schen Inklusion, Digitalisierung und individueller Förderung, ohne dass uns die notwendigen Voraussetzungen ge- währt werden würden. Das ist häufig nicht leicht. Dennoch sind wir gerne Lehrer – sonst würden wir es sicherlich nicht bleiben. Für mich persönlich ist die Schule Ausgangsort lebenslangen Lernens für Schüler. Und ihre Lehrer. Ein Ort, an dem wir alle miteinander und aneinander wachsen. Und das ist etwas ganz Wundervolles. Jan-Hendrik Jendrusch, Leser Mehr Autorität Ich wünsche mir für die Schule von heute, dass die Lehrer wieder stärker nach einem gewissen autoritären Er- ziehungsmodell verfahren. Disziplin, Gehorsamkeit und Pflichtbewusstsein sind zeitlose Werte, aber vielerorts in Deutschland leider nicht in Mode. Und das schon nicht mehr, seit die 68er-Bewegung das Gegenteil von autoritärer Erziehung propagiert hat. Die später aus der antiautoritären Er- ziehung entwickelte demokratische Erziehung scheint auch nicht zu funk- tionieren. Mich wundert es zumindest nicht, wenn ein Lehrer, der 37 Kin- dern gegenübersteht, ins Schwimmen kommt. Kinder brauchen erwachsene, starke Vorbilder, um selbst erwach- sen werden zu können. Das bedeutet, DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE ELTERN UND SCHULE REDEN PER APP Im Jahr 2006 entwickelte Herbert Elsner das Informationssystem ESIS, als Elternbei- rat an einem Gymnasium in Erlangen. Ohne für das Produkt zu werben, verbreitete sich ESIS durch Empfehlung von Schule zu Schule. Durch die robuste und nutzer- freundliche Software wurde ESIS ein Spitzenprodukt und begeistert heute fast 650 Schulen, die den Schritt in Richtung digitale Auffrischungskur gewagt haben. ESIS stellt die Kommu- standards gerecht. nikation inner- und Sobald dieser Vor- Buchungssystem außerhalb ihrer Schu- gang abgeschlos- für den allgemeinen Elektronische le auf digitale Kanä- sen ist, werden die Elternsprechtag Verteilung der le um. In der Pra- Eltern in Zukunft Schulinfos xis heißt das, dass alle Informationen Infoschreiben, die vor- in Echtzeit in der ESIS- mals in gedruckter Form App empfangen. Um ihrer Schule den ausgeteilt werden mussten, nun per Einstieg in ESIS zu verein- Knopfdruck versendet werden fachen, können Sie unsere können. Auch Krankmeldungen Zusatzfunktionen nutzen, Krankmeldung oder die Buchung von Sprech- um die benötigten Daten zur Entlastung des stunden oder von Lernentwick- aus ihrer Schulverwal- Sekretariats lungsgesprächen übernimmt tungssoftware zu impor- ESIS. Das Highlight: die ESIS- tieren. Die ESIS-Datenbank App, die von Eltern, aber auch Schü- liegt dabei jederzeit auf ihrem lern kostenfrei heruntergeladen wer- Schulcomputer und nicht auf unseren den kann und für einen zeitgemäßen Hochleistungsservern. Auch für den Informationsaustausch cleveren Datenaustausch hat ESIS sorgt. Die Nutzer müs- eine Lösung geschaffen: die ESIS- Buchungs- sen sich dafür bei der Cloud. Sie ermöglicht Lehrern, Schü- system für Lern- ersten Nutzung durch lern und, wenn gewünscht, auch El- entwicklungsge- unser Token-System tern eine digitale Speicherplattform, spräche verifizieren. So wird die jederzeit und von ESIS hohen Sicher- überall aus erreich- Mit der heits- und Datenschutz- bar ist. Bei ESIS App alle Infos, profitieren Sie Termine und außerdem von ei- Vertretungsplan ner äußerst güns- in einer Hand tigen Preispolitik. Mehr unter: www.esis.de ICH SCHAU ONLINE Was Lehrer für die Vor- und Nachbereitung ihres Unterrichts regelmäßig nutzen Fachspezifische Websites Online-Lexika Bildungsserver Videoportale 68% 63% 39% 37% Blogs/Foren für Lehrkräfte und Schüler Andere digitale Angebote wie Podcasts Messenger-Dienste Soziale Netzwerke 24% 22% 16% 11% Umfrage unter 1.425 Lehrerinnen und Lehrern, August-September 2016 zunächst einmal müssen Kinder den Vorstellungen von Erwachsenen fol- gen. Im umgekehrten Fall kann von Erziehung nicht die Rede sein. Hubertus Kneilmann-Uekötter, Leser Fair, bunt, wertig Schule hat heute immer noch einen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Sie muss alle Schüler ausgehend von den individuellen Voraussetzungen fördern und fordern. Jede Schule versucht, diesen Auftrag durch ihr spezifisches Profil auszuüben. Die heute vielgeschätzte Heterogenität in den Klassen der Sekundarstufe eins ist dabei eine Chance, die aber wohldosiert eingesetzt werden soll- te. In Nordrhein-Westfalen werden Haupt-, Real- und Gymnasialschü- ler zusammengefasst in einer Klasse einer Sekundarschule unterrichtet. Hier versucht die Lehrkraft allen ge- recht zu werden. Das bleibt häufig ein aussichtsloses Unterfangen, denn das Ideal, dass die Starken den Schwa- David Simon, Schüler und Initiator der Petition „#ModerneSchule statt #SteinzeitSchule“ Neue Konzepte Schule sieht heute genauso aus wie vor 100 Jahren. Gerade war ich in einem Schulmuseum und überrascht darüber, dass sich im Kern nichts ver- ändert hat. Natürlich, wir schreiben nicht mehr auf Schiefertafeln, aber Lehrer unterrichten immer noch rund 30 Schüler unabhängig vom jeweili- gen Wissensstand und der Zeit, die sie für das Lernen benötigen. Das ist kein zeitgemäßes Lernen. Modern wäre es, die Schüler dort abzuholen, wo sie sind. Ich kann von meinem Rechner chen helfen und die Schwachen von den Starken lernen, bleibt leider häufig eine Utopie. Homogenere Lerngruppen zeigen in der Realität größere Erfolge. Damit einher geht die Idee der Bildungsreformer, die Lehrkraft solle nur Moderator sein. Auch hier ist die Grenze im Schul- alltag schnell erlebbar: Eine starke, werteorientierte Lehrerpersönlich- keit ist immer noch prägend für die Lernentwicklung. Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule ist aber auch heute noch ohne eine Unterstüt- zung der Eltern nicht durchführbar. Durch die Unterschiedlichkeit der Elternhäuser wird es auch ein „Abi- tur für alle“ nicht geben. Es fehlt an Wertschätzung den Hauptschulab- schlüssen und der Fachoberschulreife gegenüber. Schule ist so vielfältig aus- gerichtet wie die Menschen, die in ihr lernen und lehren. weltweit mit Menschen kommunizie- ren und mein Wissen erweitern. Ich muss aber falsche von richtigen Infor- mationen unterscheiden lernen. Das bringt mir die Schule leider nicht bei. Stattdessen sitze ich vielleicht in der letzten Reihe der Klasse und bekom- me kaum etwas mit, denn zwischen mir und dem Lehrer sitzen meine Mitschüler, die mich vom effektiven Lernen abhalten. Da kann ich doch besser mit auf meine Fähigkeiten ab- gestimmten digitalen Medien lernen. Um Mathe oder Deutsch zu lernen, müssen wir nicht in Reihen gestaffelt nach vorn schauen. Ich will nicht ge- nau so unterrichtet werden wie meine Eltern. Deshalb habe ich die Petition gestartet, bei der mich viele Bürger mit derselben Kritik an deutschen Schulen unterstützen. Dabei geht es natürlich auch um die Anknüpfung an die digitale Welt. Damit ist aber nicht gemeint, überall in der Schule WLAN zu haben, damit ich mit mei- nem Handy in sozialen Netzwerken rumchatten kann. Es geht um eine Veränderung des Lernkonzepts. 8