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Max Springer, Leser
Samira Drosster, Leserin
Das richtige Maß
Immer länger
In Deutschland definieren sich immer
noch die meisten durch ihren Job.
Dabei lebt es sich auch ganz wunderbar, wenn man andere Schwerpunkte
setzt und im Beruf nur soviel Energie
einsetzt, damit man seinen Unterhalt
bestreitet kann. Denn was hat man
davon, wenn die Zeit fremdbestimmt
ist und man als Entschädigung Geld
bekommt, das die meisten dann doch
für Konsumgüter ausgeben. Und diese schaden letztendlich auch noch
unserer Erde. Soll ständiges Konsumieren für unsere Gesellschaft also
wirklich besser sein? Immer noch erfährt der teure Kurztrip in die Südsee
mehr Anerkennung als viele lange
Spaziergänge im heimischen Wald.
Das kann ich nicht nachvollziehen.
Man könnte behaupten, jemand, der
wenig arbeitet, würde seine Energien
verschwenden, weil er sie nicht bis
zum Anschlag hergibt. Aber würde
man über diejenigen Indianer, die
nur so viele Büffel getötet haben, wie
sie tatsächlich zum Leben brauchten,
auch sagen, sie seien Faulpelze? Hier
bewundern wir plötzlich den Willen,
sich einzuschränken, sehen es als
nachhaltig an. Und das Arbeit selten
einen tieferen Sinn gibt als Freundschaft und Liebe, wie alles, was man
sonst nur erfahren kann, wenn man
auch Zeit dafür hat, haben zum Glück
dann doch die meisten gemerkt.
Ich wünsche mir eine gerechtere Aufteilung der Arbeitsjahre zwischen
den Generationen. Wenn der Jahrgang derjenigen, die wie ich in den
1980er-Jahren geboren wurden, noch
50 Jahre Arbeitsleben vor sich hat,
dann graut mir nur noch vor der Arbeit. Früher haben sich die Menschen
noch auf die Rente gefreut. Wenn sie
in so weite Ferne gerückt ist, sucht
man sich andere Möglichkeiten, dem
Arbeitsalltag zu entfliehen.
Ulrike Laux,
Bundesvorstand
Industriegemeinschaft
Bauen-Agrar-Umwelt
(IG Bau)
Stress durch
Turbo-Putzen
Mit jedem Lohnplus steigt der Leistungsdruck auf Reinigungskräfte:
„Ich habe mich auf mehr Geld gefreut
und jetzt das – meine Arbeitszeit wird
gekürzt, die Fläche aber nicht. Das
Ergebnis: Am Monatsende habe ich
keinen Cent zusätzlich, aber unter
enormen Zeitdruck geputzt. Wir sollen
bis zu tausend Quadratmeter in der
Stunde reinigen, das ist nicht zu schaffen.“ So und ähnlich lauten Beschwerden, die bei der GebäudereinigerGewerkschaft IG Bau auflaufen. Ein
weiterer Grund für die Leistungsver-
dichtung: Personalabbau. Wo früher
neun Reinigungskräfte für Sauberkeit
sorgten, sind es heute nur noch vier.
In einer Umfrage der IG Bau von 2015
unter Reinigungskräften bejahten 54
Prozent die Frage, ob sich das Reinigungsrevier in den letzten zwei Jahren
bei gleichbleibender Stundenzahl vergrößert hat. Drei Viertel der Befragten
gaben an, dass sie oft bis sehr oft im
Job unter Stress stehen. Die Arbeitgeber der Branche sahen zunächst kein
Problem. Ihre Behauptung: „Leistungsverdichtung gibt es nicht.“ In der
Tarifrunde 2015 verlangte die IG Bau
dann Maßnahmen gegen Turbo-Putzen und setzte mit Praktikern besetzte Expertengruppen durch. Bis Ende
Mai sollen Ergebnisse vorliegen. Als
Verhandlungsführerin der IG Bau ist
es mir wichtig, auch interessierte Beschäftigte in diesen Prozess einzubeziehen, damit die optimalen Lösungen
gefunden werden. Denn unser Motto
heißt: Aus der Praxis für die Praxis.
Die Belastung für Beschäftigte durch
flexible Arbeitsformen und eine permanente Erreichbarkeit sollte nicht
Gerhard Huhn,
Lehrcoach und Leiter
der Flow Akademie
Berlin
Höre auf dich selbst
Objektiv ist das nicht in einer Mengengröße anzugeben. Es kommt auf Art und
Gestaltung der Arbeit, die gesellschaftlichen und sozialen Bedingungen und
vor allem auf die äußerst unterschiedlichen persönlichen Voraussetzungen
an. Ein Schriftsteller oder ein Dirigent
wird das gesunde Maß an Arbeit anders
bewerten als ein Minenarbeiter oder
ein Fluglotse. Individuell ist das also
durchaus möglich. Jeder Mensch verfügt über ein inneres Feedbacksystem,
das ihm Rückmeldungen über die Qualität seiner Bewegungen vermittelt und
das dafür sorgt, dass Bewegungsabläufe
optimaler und sicherer immer wieder
aktiviert werden können. Parallel dazu
gibt es ein Selbstbewertungssystem, das
uns in jedem Moment Auskunft über
unsere Lebensqualität gibt. Wenn wir
auf dessen Signale achten, können wir
uns im gesunden Balancebereich zwischen Unterforderung (Langeweile)
und Überforderung (Stress) bewegen.
Wir spüren dann eine Stimmigkeit,
eine tiefe Befriedigung mit dem, was
wir tun oder wahrnehmen. Wir sind
im Flow. Denken und Handeln gehen
flüssig ineinander über. Wir leben unsere Talente und Interessen zielgerichtet dort aus, wo wir für uns wesentliche
Werte verwirklichen, also Sinn erleben.
So zu arbeiten ist gesund. Leider ist
vielen Menschen der Zugang zu dieser
Wahrnehmung verschüttet und muss
erst wieder erschlossen werden. Hier
liegt ein wichtiges Arbeitsfeld von Coaches und Therapeuten, aber auch von
Lehrern und Führungskräften.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Benjamin Klenke,
Leiter Betriebliches
Gesundheitsmanagement
(BGM), brainLight GmbH
Gesund in die Zukunft
Wir leben in einer Zeit, in der sich die
unternehmerischen Erfolgsbedingungen
markant verändern. Die großen Heraus-
forderungen wie globaler Wettbewerb,
Digitalisierung, demografischer Wandel
und Anstieg der Volkskrankheiten erzwingen mehr Aufmerksamkeit für den
Schutz und die Förderung der Gesundheit. Im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) geht es nicht nur um
Vermeidung von Risiken und Reduzi W'V