+3 Magazin Februar 2016 | Page 14

+3 +3 14 WIR FRAGEN: WELCHE KRANKHEITEN SIND JETZT HEILBAR? ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] Nikolaus Wülker, Ärztlicher Direktor Orthopädische Universitätsklinik Tübingen Weniger ist oft mehr Bandscheibenvorfälle sollen heilbar sein? Was bedeutet schon heilbar! Bandscheiben bestehen aus Knorpel und der verliert mit dem Alter immer an Festigkeit. Jünger werden wir alle nicht. Deswegen wird es auf absehbarer Zeit eine Illusion sein, verschlissene Bandscheiben vollkommen wiederherzustellen, also zu heilen. Das muss man auch gar nicht. Wenn man bei über 50-jährigen nur genau genug nachschaut – etwa mittels Kernspintomographie –, findet man bei über der Hälfte Bandscheibenvorfälle. Die machen aber in aller Regel gar keine Beschwerden. Wenn es trotzdem einmal schmerzhaft wird, insbesondere mit Ausstrahlung ins Bein, behandeln wir die Schmerzen bei 95 Prozent der Patienten erfolgreich, ohne den Bandscheibenvorfall selbst rückgängig zu machen. Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten, insbe- Mara Heinzberg, Leserin Gesund auf Rezept Viele Krankheiten sind heute glücklicherweise einfach durch ein Antibiotikum heilbar. Man sollte es nicht ständig nehmen, vielleicht nicht einmal so oft, wie es verschrieben wird und dann in jedem Fall auch zu Ende. Aber wer schon einmal an einer Blasenentzündung gelitten hat und die Schmerzen auch durch literweise Teetrinken und warm einpacken nicht besser wurden, der weiß, wie dankbar man für dieses schnell wirksame Medikament ist. 2012 hatten 89 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser, zwölf Prozent mehr als noch 1990.* Quelle: WHO Hightech fürs Auge In kaum einem Fachgebiet macht die moderne Medizin so schnelle Fortschritte wie in der Augenchirurgie. Dadurch können wir heute nicht nur viele Augenkrankheiten besser, schonender und sicherer behandeln, sondern auch Erkrankungen, gegen die es früher keine oder nur unzureichende Therapien gab. 1. Der graue Star, also die natürliche Trübung der Augenlinse im Alter, lässt sich durch den Einsatz von Ultraschall und Spezial-Laser nahezu optimal und für den Patienten maximal verträglich beseitigen. Dazu sind heute nur noch zwei Millimeter kleine Schnitte nötig, durch die die trübe Linse entfernt und durch eine moderne Premium-Kunststofflinse, die ein scharfes Sehen sowohl in der Nähe als auch in der Ferne ermöglicht, ersetzt wird. 2. Wenn beim grünen Star die Behandlung durch Medikamente nicht ausreicht, stehen heute äußerst raffinierte Operationstechniken zur Verfügung. Mit einer nur 0,2 Millimeter dünnen Laserfaser lassen sich beispielsweise winzige Öffnungen in das Gewebe einbringen, durch die das gestaute Kammerwasser abfließen kann, sodass viele Patienten keine drucksenkenden Augentropfen mehr benötigen. 3. In der Behandlung der sogenannten Altersblindheit gibt es den größten Quantensprung. Durch Injektionen mit gentechnisch hergestellten Antikörperpräparaten in den Augapfel können wir heute das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und in vielen Fällen sogar stoppen. Sara Schreiber, Leserin Wunder der Medizin Was die Medizin heute vollbringen kann, grenzt schon an Wunder. Nichts ist berührender als Kinder, die heute ein uneingeschränktes Leben führen können, obwohl sie früher an einer Fehlbildung gestorben wären. Die Untersuchungen während der Schwangerschaft sind inzwischen so genau, dass oftmals Kinder direkt nach der Geburt operiert werden können, was ihre Chancen wesentlich erhöht. Nicht alle Krankheiten können geheilt werden, aber ich kenne ein Kind, das jetzt vollkommen gesund ist und allein wegen dieses Kindes gilt dem Können der Ärzte heute meine ganze Bewunderung. Hannelore Magnas, Leserin Viele – besonders, wenn man auf sein Recht auf eine Behandlung pocht oder die Angehörigen Druck machen, dass eine Therapie auch eingeleitet und der Patient nicht abgeschrieben wird. Hermann Gröhe, Bundesgesundheitsminister Digitaler Nutzen Die Möglichkeiten der Digitalisierung scheinen gerade im Gesundheitsbereich unbegrenzt. Kontaktlinsen messen den Blutzuckerspiegel und Handykameras sollen Hautkrebs aufspüren. Superrechner werden mit Genom-Daten gefüttert, vergleichen sie in kürzester Zeit mit Studienergebnissen und unterstützen Ärzte so bei der Wahl der passenden Krebstherapie. Daten wecken aber immer auch Begehrlichkeiten. Wichtig ist deshalb, dass die Chancen der Digitalisierung für eine bessere Patientenversorgung genutzt werden und gleichzeitig die höchsten Sicherheitsstandards zum Schutz persönlicher Gesundheitsdaten eingehalten werden. Mit dem E-Health-Gesetz, das Ende 2015 in Kraft getreten ist, schaffen wir eine solche sichere Datenautobahn für den Austausch medizinischer Daten. Datenschutz und Datensicherheit werden ganz groß geschrieben. Die Patienten entscheiden, was auf ihrer elektronischen Gesundheitskarte gespeichert wird und wer zugreifen darf. Und wir sorgen dafür, dass der Patientennutzen endlich im Vordergrund steht: erstens, weil durch gespeicherte Notfalldaten und durch einen Medikationsplan Leben gerettet werden können; zweitens, weil die Sel