+3 Magazin Dezember 2022 | Page 18

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Franco Libre , Leser
Helena Heilig , Fotografin und Initiatorin des Projektes „ Wirte im Lockdown “
Mehr Wertschätzung
Zu Beginn des ersten Lockdowns hat mich ein befreundeter Concierge auf die Idee gebracht , Gastronomen in ihren verwaisten Restaurants zu fotografieren . Am Ende wurden es zwei Lockdowns , 192 porträtierte Wirte aus 14 deutschen Städten . Sie alle einte eine unglaubliche Leidenschaft für ihren Beruf , ihre Berufung . Diese trieb sie schnell zu kreativen Ideen , etwa Gängemenüs to go oder Mixtapes der Musik , die sonst im Restaurant läuft , für zu Hause . Auf der anderen Seite erzählte mir ein Gastronom der Haute Cuisine , dass er sonst das Essen mit einer Pinzette anrichten würde – und es jetzt in Pappkartons füllen müsse , das würde ihm das Herz brechen . Das Gefühl , nicht zu wissen , wann die Normalität wieder zurückkommt , kann extrem zermürbend sein . Auch meine Ausstellung zum Projekt „ Wirte im Lockdown “ musste wegen der Pandemie mehrfach verschoben werden . Insgesamt glaube ich , dass durch den langen Verzicht die Wertschätzung für die Gastronomie zugenommen hat . Davor war die Verfügbarkeit eines leckeren Gerichts selbstverständlich . Außerdem hat uns die Pandemie deutlich gemacht , wie Genuss an Intensität gewinnt , wenn man ihn mit guten
Prägende Erfahrung
Genuss im Leben hat vor allem mit der Wahrnehmung des Umfelds zu tun . In den Veränderungen der Natur über
Freunden teilen kann – das gelingt alleine im Lockdown viel schlechter . Geselligkeit in Bars und Restaurants gehört einfach zu einem genussvollen Leben dazu . Ich bin wahnsinnig dankbar für die Offenheit , die mir Gastronomen in dieser verletzlichen Situation des Lockdowns entgegengebracht haben .
61 %
Milchprodukte
Jennifer Jungblut , Leserin
Umfrage unter rund 1.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland , Februar-März 2022 ; Mehrfachnennungen möglich
9 %
Vegetarische / vegane Alternativen
1 %
Nur nicht übertreiben
In unserer schnelllebigen und effizienzorientierten Gesellschaft kommt Genuss oft zu kurz . Genießen erfordert unsere bewusste
Aufmerksamkeit und
ERNÄHRUNGSALLTAG IN DEUTSCHLAND
Gerichte die sich liefern / abholen lassen das Jahr hinweg oder in frischen Reizen in meinem Stadtviertel , zum Beispiel wenn ein neues Café aufmacht , kann ich das Genussvolle immer wieder finden . Deshalb ist Reisen ja auch so spannend . Hier tauche ich in eine ganz andere Welt ein , ein Genuss im Überfluss . Geruch , Geschmack , Klang und visuelle Reize – ich erschließe mir das mir fremde Umfeld und verbinde es mit meinem
Was mindestens täglich auf den Tisch kommt

72 %

Gemüse und Obst
Süßes / Knabbereien
1 %
29 %
Fertige Gerichte
1 %
Fisch / Meerestiere
25 %
Fleisch / Wurst
Wissen und bringe meine Persönlichkeit ein .
Wenn man dann wieder nach Hause fährt , ist der Ort ein Stück von einem selbst geworden . Am besten geht man auf solche Genussreisen nicht allein . Mit meiner Partnerin so neue Orte zu entdecken , war nämlich immer ein Genuss . Und ein paar regionale Spezialitäten haben wir immer mit im Gepäck zurück .
Bela Schröder , Leser
Genuss vereint
Ich muss gestehen : Ich genieße gern . Im Alltag gönne ich mir deshalb regelmäßig eine kleine Gaumenfreude – sei es ein besonderer Kaffee , den uns Freunde schon vor ein paar Monaten geschenkt hatten , ein handgemachtes Eclair , für das ich ein paar Kilometer durch die Stadt radeln muss , oder eines dieser leckeren Wurstgläser , die ich so nur bei der Fleischereigenossenschaft in meiner Heimstadt finde , wenn ich mal wieder meine Familie besuche . Ich begebe mich also bewusst hin zum Genuss , er ist nicht einfach so verfügbar . Diese Momente gehören zu mir dazu , sie machen uns menschlich . Denn sie bedeuten auch : Wir nehmen uns Zeit , etwas wertzuschätzen , das ein anderer Mensch mit Hingabe für sein Produkt geschaffen hat . Statt bloßem Konsum entsteht so eine Verbindung , die uns abseits hochfliegender Ansprüche an die einfachen und damit echtesten Dinge im Leben erinnert – und in der wir unsere Werte wiederfinden . In solchen Genussmomenten finden wir Frieden . Nicht anders möchte ich leben . ›
Quelle : BMEL
Konzentration . Denn Genuss hat viele Gesichter und bedeutet , Spaß an etwas zu haben . Somit kann Genuss auch gefährlich werden . Vielleicht nicht sofort , aber auf Dauer . Der Übergang hin zu einem problematischen Konsum oder einer Sucht ist fließend . Deshalb ist es wichtig , dass man bewusst und maßvoll konsumiert . Wenn wir also schon zu Beginn eines herrlichen Menüs einen Anflug von Glücksgefühlen verspüren , liegt es am Dopamin . Zum Teil vielleicht auch am Aperitif , weil durch Alkohol das Gehirn vermehrt Dopamin ausschüttet .

DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE VERTRAUEN UND MITEINANDER FÜR DEN ERFOLG

Wie die Gastro-Branche Orte der Begegnung und des sozialen Miteinanders schafft und darum auch kleine Unternehmen die Gesellschaft verbinden . Die Gastronomie ist so vielfältig wie unsere Gesellschaft selbst . So ziehen Restaurants , Cafés und Bars verschiedenste Menschen an , die sich – sei es aufgrund der tollen Küche , des Ambientes , der charismatischen Mitarbeiter oder des praktischen Standortes – für eine bestimmte Zeit genau hier verbinden . Gastronomie schafft Raum für Ausgelassenheit und Nähe . So erzeugt Gastronomie ein Gemeinschaftsgefühl – im gehypten neuen Szenerestaurant genauso wie im Café im eigenen Viertel oder im Gasthof auf dem Land . Die Gastronomie ist ein analoger Ort , Kontakte sind echt und Begegnungen unplanbar . Es sind die kleinen , individuellen Gastro-Unternehmen , die ihrer Umgebung Charakter geben und so das Gefühl von Heimat vermitteln . Früher sagte man , die Kirche sei der Klebstoff der Gesellschaft . Man könnte sagen : Gastronomie hat diese Funktion übernommen .
Ivonne Julitta Bollow , Senior Vice President Corporate Responsibility & Public Policy , Metro
Warum die Wertschätzung gegenüber der Branche wieder in den Fokus rücken sollte . Das Gastronomiegefühl ist niemals durch digitale Varianten ersetzbar . Volle Restaurants zeigen : Wir sehnen uns nach reellem Miteinander . Die Menschen der Gastronomie arbeiten mit großer Hingabe , um uns eine schöne Zeit zu machen . Wertschätzung ist wichtig , um diese Orte mitsamt ihren Mitarbeitern auch durch schwierige Phasen zu bringen . Die Gastro-Branche ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und zugleich eine der wenigen Wirtschaftszweige , in dem Prozesse nicht einfach in irgendein Land outgesourct werden können . Sie ist ein wahrer lokaler Akteur .
Wie ein Großhandelsunternehmen hier eine wichtige Plattform und zugleich Forum sein kann . Als Großhändler haben wir eine symbiotische Beziehung mit der Gastronomie . Wenn die Branche blüht , kommen auch wir voran . Wir verstehen uns als Partner an der Seite unserer Kundinnen und Kunden sowohl im Alltagsgeschäft als auch bei strategischen Fragen . Das fängt bei der Lieferung von Produkten an und geht bei Fragen zu digitalen Lösungen zur Effizienzsteigerung weiter . Wir wollen , dass sich unsere Kunden auf das wichtigste in ihrem Geschäft konzentrieren : ihre Gäste . Die Perspektive unserer Kunden denken wir stets mit – und nutzen auch unsere Kraft als großes Unternehmen , um der Branche eine Bühne zu geben . So zum Beispiel durch die Ausstellung „ Wirte im Lockdown “, die wir als Partner unterstützt haben . Die gesellschaftliche Funktion von Gastronomie ist unverzichtbar , das hat uns der Lockdown gelehrt – aber die Herausforderungen für die Branche gehen weiter , wie der Personalmangel und die Energiekrise zeigen . Wir bieten deshalb Plattformen , die Aufmerksamkeit für die Branche schaffen und vermitteln : Gastronomie in all ihrer Vielfalt ist nicht immer selbstverständlich .
Mehr Informationen unter : politik . metroag . de