+3 Magazin Dezember 2021 | Page 19

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Gelebte Kultur
Genuss . Kultur . Das sind zwei Begriffe , die wir in unserer Arbeit gerne verwenden . Sie beschreiben gut , womit wir uns tagtäglich beschäftigen : mit gebautem Raum , das heißt individueller , atmosphärischer , zielorientierter Architektur und Innenarchitektur . In unserem Verständnis gehen dabei Genuss und Kultur Hand in Hand . Es lässt sich
Frank Walther , Leser
Sabine Keggenhoff , Innenarchitektin , Architektin und Hochschulrätin
Genuss ist für mich gleichbedeutend mit der Zeit , die ich mir dafür nehme . Bei einer Städtereise plane ich beispielsweise nur wenige ausgewählte Ziele ein . So kann ich das Treiben in der Stadt und das Flair voll aufsaugen . Mein Essen möchte ich ebenfalls ohne Hast genießen . als Kreislauf beschreiben : Genuss bewirkt Kultur bewirkt Genuss . Gebauter Raum an sich ist etwas , dass sich vorteilhaft auf seine jeweiligen Nutzerinnen und Nutzer auswirken kann und sollte . Im Privaten wie auch in öffentlichen Umgebungen , im Detail und im großen Ganzen . Verantwortliche aller Gestaltungsdisziplinen verknüpfen im Idealfall ihre Projekte nicht nur mit einem funktionalen und ästhetischen Zweck , sondern auch mit sozialen , ökologischen und gesellschaftlichen Nutzen . Gebauter Raum kann mehr , wird zur Baukultur . Diese Verknüpfungen lassen sich über alle Sinne erfahren , beleben , genießen . Idealerweise festigen sie sich als Qualitäten , schreiben sich durch ihren Erfahrungswert nachhaltig und zukunftsfähig in unser Werteverständnis als Gesellschaft ein . Neue Ausgangspunkte für Strategien , die Lebensqualität und Wertschöpfung steigern , gleichzeitig Authentizität und Einzigartigkeit wahren und neu interpretieren , werden definiert . Wir sind der Überzeugung , dass diese Idee von qualifiziertem Bauen positiv und identitätsstiftend auf uns alle wirkt . Verankert im Kopf , im Herzen und als gelebte Kultur .

EIN SEKT IST IMMER SO GUT WIE SEIN WEIN .

Guter Sekt wird im Weinberg geboren . Für unsere Kellermeister ist deutscher Riesling der ideale Wein , aus dem sie mit aller Sorgfalt und langjähriger Erfahrung grandiose Cuvées kreieren .

Fürst VON METTERNICH . FürstLICH GENIESSEN .

GENUSSMOMENTE Aktivitäten , die uns am meisten Spaß bereiten
Zeit mit dem Partner verbringen 75 % Sex Sich in der Natur aufhalten Spontan etwas machen Ausschlafen Wochenendfahrt Tagesausflug machen Sich mit Tieren beschäftigen Persönlichem Hobby nachgehen Essen gehen / Restaurant besuchen Mit Freunden zu Hause treffen Musik hören Außerhaus etwas mit Freunden machen Mit Kindern spielen / etwas unternehmen Unternehmung mit Enkeln / Großeltern Faulenzen / Nichtstun / Chillen Rock- / Pop-Konzerte besuchen
Umfrage unter mehr als 3.000 Personen ab 18 Jahren , August 2021 ; Mehrfachnennungen möglich
71 % 70 % 69 % 68 % 68 % 68 % 67 % 66 % 66 % 64 % 64 % 64 % 64 % 62 % 61 % 60 %
Quelle : Stiftung für Zukunftsfragen
Marco Müller , Sternekoch und Küchenchef
Das Gute liegt so nah
Wir alle sind geprägt von unserer Herkunft . Wie und wo wir aufgewachsen sind , bestimmt daher auch unser Genussempfinden . Und genau damit liebe ich es , als Koch zu spielen . Mit unseren Menüs konfrontieren wir Menschen mit ihrer Vergangenheit . Da gibt es etwa den Rosenkohl , der nicht bei allen die beste Erinnerung hervorruft . Vielleicht weil es ihn zu oft bei Oma gab . Oder weil die Zubereitung nicht ganz stimmte . Für mich gibt es kaum etwas Spannenderes , als Produkte zu verwenden , die kein Everybody ’ s Darling sind . Umso schöner ist es dann , wenn ich meine Gäste
damit begeistern kann . Ein anderer Aspekt ist Regionalität . Genuss entsteht auch über das Wissen , woher die verwendeten Lebensmittel stammen . Ein Apfel schmeckt besser , wenn er nebenan gepflückt wurde , als wenn er einen langen Weg hinter sich hat . Darum arbeiten wir sehr eng mit Betrieben der Region zusammen . Außerdem ist es sehr spannend , welche in Vergessenheit geratenen Produkte wir vor der Haustür haben . Kennen Sie zum Beispiel den japanischen Knöterich ? Mit meinem Küchenteam bin ich viel im Wald unterwegs , um Zutaten für unsere Menüs zu sammeln . Im Frühjahr gehen wir etwa Zapfen und Blütenstämme von Kiefern sammeln . Im Herbst schneiden wir Johannisbeeren kurz und nehmen das Holz , um aus ihm den floralen Geschmack zu ziehen . Es gleicht also einem großen Abenteuer , sich durch die Natur zu essen . Und wer am Ende dieses Abenteuers glücklich ist , weiß , was Genuss bedeutet . ›