+3 Magazin Dezember 2021 | Page 17

Roland Mary , Gastronom
Welten mit vielen Facetten
Genießen kann man vieles , nicht nur Essen , aber Essen ist eine breite Seite des Genusses . Genuss kann sehr teuer sein , genießen ist umsonst . Es braucht dafür die Sinne , aber wohl auch den Kopf . Auf jeden Fall braucht Genuss Erinnerung , braucht die Kindheit , die Kultur , er braucht Akzeptanz . Der eine kann Schwein , der andere kann Pferd nicht essen , geschweige denn genießen . Genuss hat seine Grenzen , wir essen uns nur selten gegenseitig auf . In jedem Fall : Genuss braucht Zeit und er braucht viel Aufmerksamkeit . Er braucht Gewohnheit und Abwechslung gleichermaßen . Wenn dann alles so schön beisammen ist , ist es egal , ob es der perfekte Alba-Trüffel oder der Schluck frisches natriumarmes , mineralhaltiges , ein doch nicht so gewöhnlicher gewöhnlicher Schluck Wasser ist – oder gar der letzte Atemzug . Manche behaupten , das ganze Leben sei ein Genuss , jeder Atemzug ,
Barbara Landauer , Leserin
Genuss ist eine sehr subjektive Sache . Man sollte aber offen und neugierig auf fremde Genüsse bleiben . Dogmatismus beim Essen ist wie in vielen andern Lebenslagen eine grundlegend falsche Einstellung .
Andrea Zietzschmann , Intendantin Berliner Philharmoniker
Tönender Atem
Genuss – woran denkt man da zuerst ? An Essen , Trinken , einen besonderen Duft ? Das Eintauchen in Bilder und Empfindungen ? Für mich zählt auf jeden Fall die Musik dazu , das Genießen mit den Ohren , das so viele andere Sinne mit ansprechen kann . Claudio Abbado , der ehemalige Chefdirigent der Berliner Philharmoniker , hat dazu einmal sehr schön formuliert : „ Die Musik ist nicht nur irgendwie bewegte Luft , sondern tönender Atem , der von einem Körper erzeugt wird und auf einen anderen Körper trifft , der ihn fühlt und der deshalb antwortet .“ In meinem Beruf als Intendantin der Stiftung Berliner Philharmoniker habe ich das große Glück , mehrmals in der Woche in den Genuss des Klanges der Berliner Philharmoniker zu kommen . Die Philharmonie Berlin bietet dafür die perfekte Umgebung . Als sie 1963 eingeweiht wurde , war sie der erste Konzertsaal ,
jede Bewegung , die man tut , ja sogar , wenn man eine Lieferpizza isst , wenn es nur bewusst erlebt wird . Mag tatsächlich so sein . Es hat weniger mit dem Objekt zu tun , sondern mit dem Erleben , welches man ihm zugesteht . So hat jeder seine Genusswelt und viele dieser Welten sind uns allen gemein . Mein Genuss ist in einem Restaurant , neben dem Essen selbst die Gemeinschaft , in der man isst . Alleine genießen erscheint unvollständig und das ist so unerklärlich wie schön .
Jennifer Wendland , Apnoe-Taucherin
Vollkommen im Hier und Jetzt
Mit einem Lächeln und großer innerer Ruhe nehme ich meinen letzten tiefen Atemzug und tauche ein in eine neue Welt . Unter der Wasseroberfläche ist es angenehm still , ich kann meinen ruhigen Pulsschlag hören und fühlen . Die Oberfläche mit all ihren Problemen und Erwartungen ist nicht mehr zu sehen . In der Tiefe bin ich allein , um mich herum ist nur das unendliche Blau des Meeres . Ich genieße den Moment . Das Wichtigste in meinem Sport , dem Freitauchen , ist es , vollkommen im Hier und Jetzt zu sein . Ich bin hochkonzentriert , aber gleichzeitig tiefenentspannt . Ich nehme meine Umgebung – das kalte Wasser , die Dunkelheit und die Meeresströmungen – wahr . Doch zu jeder Zeit behalte ich die Kontrolle darüber , was ich tue , denke und fühle . Unnötigen emotionalen Ballast lasse ich los . Angst und Zweifeln gebe ich keinen Raum . Ich entscheide mich , Glück und Freiheit zu fühlen . Genuss ist eine Entscheidung . Ich kann einen Moment wie einen Film an mir vorbeiziehen lassen . Ich kann die Magie eines Augenblicks mit unangenehmen Gedanken zerstören . Aber ich entscheide mich , diesen Moment bewusst wahrzunehmen und das Hier und Jetzt zu genießen .
der um ein Orchester und einen Dirigenten herum erbaut worden war . Wie Weinberge an den Hängen eines breiten Tales steigen die Sitzreihen des Publikums rund um das Orchesterpodium empor . Diese „ demokratische “ Anordnung ermöglicht es allen Anwesenden , von überall gleichwertig in den akustischen Genuss der Konzerte zu kommen . Den Gipfel des Genusses erlebt man in den Momenten , in denen Orchester und Publikum in einen gemeinsamen „ Flow “ kommen , gemeinsam atmen und sich von der Musik in andere Welten tragen lassen . Gerade jetzt , in einer so herausfordernden Zeit , ist dieser Genuss für mich lebensnotwendig . ›

KULINARISCHE HANDWERKSKUNST AUS SÜDTIROL

Der Südtiroler Speck g . g . A . ist ein leicht geräucherter Rohschinken , der nichts mit dem im deutschen Sprachgebrauch üblichen fetten Bauchspeck zu tun hat . An der frischen Luft getrocknet und gereift , verdankt er seinen besonderen Charakter der engen Verbindung zu seinem Ursprungsland Südtirol , einem kleinen Land zwischen den Kulturen des Mittelmeerraumes und der nordischen Länder . Das reizvolle Klima in den alpinen Tälern mit viel Sonne und frischer Luft spielt eine wichtige Rolle bei der Herstellung , denn der Südtiroler Speck entstand ursprünglich aus der Verbindung der beiden Methoden zur Konservierung von Fleisch : dem Trocknen an der frischen Luft , weit verbreitet im Mittelmeerraum , und dem Räuchern , typisch für die Länder im Norden Europas .
Der hinsichtlich der Produktion und des Geschmacks unverwechselbare Südtiroler Speck g . g . A . wird nach der traditionellen Regel „ Wenig Salz , wenig Rauch und viel frische Bergluft “ hergestellt und ist ein Bestandteil in zahlreichen typischen Südtiroler Gerichten , wie den Speckknödeln . Er ist ein Nahrungsmittel mit vielfältigen Eigenschaften und kann allein oder in Kombination mit anderen Zutaten genossen werden – sowohl in traditionellen Gerichten , aber auch in Speisen der modernen Küche und in der Sterneküche .
Mediterran interpretiert mit knuspriger Bruschetta und cremiger Ricotta verwandelt Südtiroler Speck einen Aperitif in ein kulinarisches Abenteuer ; aber auch mit zartschmelzendem Brie und frischem Salbei verspricht er reizvolle Eindrücke für den Gaumen . Rezepte mit dem Südtiroler Speck ( speck . it / rezepte ) bieten auch abwechslungsreiche Ideen für das diesjährige Festtagsmenü , als Alternativen zu den traditionellen Weihnachtsgerichten , zum Beispiel eine gefüllte Hühnerbrust im Speckmantel und ein Dessert der Extraklasse : Mini Cupcakes mit Ahornsirup und Südtiroler Speck g . g . A .
Die Wurzeln des Geschmacks
Der Südtiroler Speck hat eine lange Tradition . Bereits um 1200 kommt der Begriff „ Speck “ in verschiedenen Dokumenten vor . Entstanden ist er aus der Notwendigkeit , das Fleisch der zur Weihnachtszeit geschlachteten Schweine zu konservieren . In der traditionellen Südtiroler Küche galt der Speck als das Nahrungsmittel der Bauern und als eine wichtige Protein- und Kraftquelle für die Arbeit auf dem Feld . Mit der Zeit etablierte sich der Speck zu einer wichtigen Speise für Banketts und Feste , und ist heute – serviert mit Brot und Wein – die beliebteste Südtiroler Marende , ähnlich einer deutschen Brotzeit . Das Würzen , Räuchern und Reifen des Specks erfolgt heutzutage zwar mit modernen Methoden , aber immer noch nach alten Familienrezepten , die von Generation zu Generation weitergegeben werden . So bietet der Südtiroler Speck g . g . A . Tradition auf höchstem Qualitätsniveau . Er wird derzeit von 28 großen und kleinen Herstellern produziert , die vom Südtiroler Speck Konsortium anerkannt sind . Dokumentiert wird dies durch das europäische Gütesiegel „ geschützte geografische Angabe – g . g . A .“. Alle Hersteller eint die kulinarische Handwerkskunst mit jeweils individuellen Rezepturen und die strikte Einhaltung der Vorgaben für die traditionelle Südtiroler Schinkenspeckherstellung .
Mehr Informationen unter : speck . it
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© IDM Südtirol-Alto Adige / Alex Filz
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