+3 Magazin Dezember 2021 | Page 11

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Stephanie Otto , Vorsitzende des Vorstands , Berliner Stadtreinigung ( BSR )
Alles im Kreislauf
Ich freue mich , dass nachhaltiger Konsum Einzug hält in unser Denken und Handeln . Wir merken das auch bei unserem immer beliebteren Zero Waste Future Festival , das zu Beginn der Europäischen Woche der Abfallvermeidung Mitte November stattgefunden hat . Gemeinsam mit Partnern setzen wir so ein sichtbares Zeichen gegen übermäßigen Konsum , Ressourcenverschwendung und zu viel Abfall in der Stadt . Anderes Beispiel : Möglichst viele regionale und saisonale Lebensmittel zu verwenden und Transportwege zu reduzieren , ist gut , geht aber nicht immer . Aus dem nicht essbaren Rest dann noch das Beste zu machen , versteht sich von selbst . Da wird Kreislaufwirtschaft konkret : In unserer Vergärungsanlage stellen wir aus Biomüll unter anderem Biogas her und betanken damit 160 unserer Müllsammelfahrzeuge . Um unsere Erde zu schützen , bedarf es aber einer gemeinschaftlichen Anstrengung von Wirtschaft , Politik , Initiativen und Bürgern . Von der Produktion über die Wiederverwendung bis zur Entsorgung , im Sinne einer umfassenden Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft
. Auch da sind Impulse wichtig : Nicht alles neu kaufen , sondern Dingen ein weiteres Leben geben . Wie in unserem Gebrauchtwarenkaufhaus . Dort verkaufen wir Artikel , die auf den Recyclinghöfen abgegeben werden . Und wir regen zu nachhaltigem Konsum an , bieten Workshops und Repaircafes an , um Re-Use erlebbar und diskutierbar zu machen . Nachhaltiger Konsum und Ressourcenschonung geht uns alle an – machen Sie mit .
Christoph Minhoff , Hauptgeschäftsführer Lebensmittelverband Deutschland
Bewusst handeln
Diese Frage ist im Bereich Ernährung einfach zu beantworten : Es gibt nicht den einen richtigen Weg , sondern allein in Deutschland über 83 Millionen Wege . Ernährung ist etwas Individuelles und Persönliches . Nährstoffbedarf , Geschmacksvorlieben , Wertvorstellungen und der Lebensstil im Allgemeinen sind ausschlaggebend für den richtigen Konsum des Einzelnen . Das , was wir als Lebensmittelwirtschaft leisten können : die entsprechenden qualitativ
Daniela Schubert , Leserin
Falsche Anreize
Wir konsumieren den ganzen Tag . Ob Zigaretten , Bier oder Lebensmittel . Der Konsum bestimmt in allen Facetten unser tägliches Leben . Was der Nachbar hat , möchte ich auch haben . Ob es Sinn macht , ob es für ihn nur notwendig war ? Interessiert doch keinen . Nehmen wir mal als Beispiel Zigaretten . Sie haben absolut keinen positiven Effekt . Sie sind schädlich für die Gesundheit und der Tabakanbau ist bekannt für Ausbeutung und Kinderarbeit . Oder hat jemand mal Fair- Trade-Zigaretten entdeckt ? Wenn man sich dann die ganzen Stummel am Boden anschaut , die zehn bis 15
hochwertigen Angebote zur Verfügung stellen . Und das , was wir alle als Gesellschaft leisten können : aufklären und informieren über Auswirkungen unseres Konsums , seien es jetzt die Auswirkungen von dem „ Zuviel “ bestimmter Nährstoffe oder bestimmter Lebensmittelgruppen . Es mag Pläne geben für eine optimale Ernährung für die Gesundheit die Menschen und der Umwelt wie die Planetary Health Diet . Aber Verbraucherinnen und Verbraucher wollen und sollen die Wahl haben . Zum Beispiel ,
Jahre brauchen , um in der Natur ganzheitlich zu verrotten , dann können wir uns doch sicher sein , das Konsum reguliert sein müsste . Aber das geht im Kapitalismus nicht auf .
Ihr Name , Leserin
Was ist Ihre Meinung ?
Schreiben Sie uns , was Sie zu den kommenden Fragen auf der letzten Seite denken – vielleicht erscheinen Sie dann im nächsten Heft .
ob sie klassische Produktvarianten konsumieren oder mit weniger Zucker , Fett und Salz . Ob sie mehr pflanzenbasierte Zutaten , alternative Proteinquellen , Bio-Fleisch , Fleisch mit bester Haltungskennzeichnung oder Fleisch aus der Petri-Schale haben wollen . Ob Lebensmittel frisch oder fertig zubereitet sind . Ob kleine oder große Verpackung – so kann effektiv Lebensmittelverschwendung vermieden werden . Oder unverpackt mit eigenen Mehrwegbehältnissen , um Kunststoffabfälle zu reduzieren . Der richtige Konsum ist ein bewusster Konsum .
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE

AUGEN AUF BEI DER VERPACKUNG

Ist der Green Friday der bessere Black Friday ? Kürzlich hat sich der Online-Handel beim Black Friday wieder mit Schnäppchen überboten . Am „ grünen Freitag “ soll die Umwelt von unserer Kauflust profitieren . Es werden Bäume gepflanzt oder Spenden für soziale Projekte gesammelt . Das klingt sinnvoll , ist aber keineswegs die Lizenz zum Konsum mit gutem Gewissen . Doch wie geht richtiger Konsum ?
Bewusst kaufen !
Björn Schumacher , Geschäftsführer Schumacher Packaging Group
„ Man nimmt nicht zwischen Weihnachten und Silvester zu . Sondern zwischen Silvester und Weihnachten .“ So ähnlich verhält es sich auch mit nachhaltigem Konsum . Ein Aktionstag ist nicht mehr als ein Tropfen auf den Stein . Wichtiger ist bewusstes Einkaufen – mit Blick auf die soziale und ökologische Seite der Produkte – im ganzen Jahr . Denn der ökologische Fußabdruck lässt sich im eigenen Einflussbereich am besten senken . Umweltfreundlich konsumieren geht . Wenn nachhaltiges Verhalten und umweltverträgliche Verpackung zusammenkommen . Es hilft , genau hinzuschauen . Der Versandhandel etwa setzt zunehmend darauf , Verpackungen zu
reduzieren , die optimale Verpackungsgröße zu wählen oder Kunststoff durch Pappe zu ersetzen . Auch im Einzelhandel sind Verpackungen aus Pappe heute häufiger zu sehen . Wer darauf im Einkaufskorb achtet , fährt ökologisch besser .
Naturprodukt Wellpappe
' „ Das Naturprodukt Wellpappe , das aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird , ist prädestiniert für die Kreislaufwirtschaft “, sagt Björn Schumacher ,
Geschäftsführer der Schumacher Packaging Group , einer der europaweit führenden Hersteller für Verpackungen aus Well- und Vollpappe . Wellpappe kann bis zu zwanzigmal recycelt werden . Nach Gebrauch kommt die Verpackung ins Altpapier und wird dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt . Das Familienunternehmen entwickelt Verpackungen , die zukunftsfähig sind . Mit HALOPACK ® etwa lassen sich Lebensmittel hygienisch verpacken und Kunststoff um 90 Prozent reduzieren . Auch für den Online- Handel bietet das Unternehmen Lösungen : Durch intelligent kombinierte Papierqualitäten kann , bei gleicher Stabilität der Verpackung , Material eingespart und das Gewicht verringert werden . Das führt zu einem reduzierten CO 2 -Fußabdruck . Mit dem Digitaldruck bietet das Unternehmen als erstes der Branche ein Verfahren , das nachhaltig ohne Klischees und Druckplatten mit lebensmittelkonformen Farben druckt . Bis 2035 soll komplett CO 2 -neutral produziert werden .
In Zukunft : Pappe
Die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung geht davon aus , dass sich mehr als ein Fünftel der Verpackungskunststoffe durch Wellpappe ersetzen lässt . Im Versandhandel seien sogar 75 Prozent der Kunststoffe durch Wellpappe ersetzbar . Auf die richtige Verpackung zu achten , gehört also längst zum guten Ton . Und ist ein wichtiger Bestandteil des richtigen Konsums . Mehr Infos unter : www . schumacher-packaging . com