+3 Magazin Dezember 2021 | Page 10

67,6 % des Energieverbrauchs privater Haushalte wurde 2018 für das Heizen verbraucht .
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HA Schult , Objektund Aktionskünstler
Der Tod durch Konsum
1972 , auf der legendären Harald-Szeemann-documenta , ließ ich in meiner „ Biokinetischen Landschaft “ 100 Tage einen US-Vietnam-Veteranen einen Berg leerer Cola-Flaschen bewachen . Es war die Hohe Zeit der Pop Art . Andy Warhol , Claes Oldenburg und James Rosenquist machten Coca-Cola und Heinz-Ketchup zu Ikonen des Konsums . Konsum , das schweißte die westliche Gesellschaft zusammen . Gemeinsam stimmte man ein in das hohe Lied des Verbrauchens . Und die Konsumliteraten sangen lautstark mit : „ Er läuft und läuft und läuft .“ 1985 sagte ich auf der Chinesischen Mauer zu meinen Begleitern : „ Eines Tages wird die Mauer leerer Cola-Flaschen höher und länger sein als eure Große Mauer .“ Heute , 2021 / 2022 ist es so weit . Auf einer Straße , in Peking allein , sind 80 McDonald ’ s . Der Müll ihrer Verpackungen türmt sich täglich bis in die ersten Etagen . Wir sind es . Jeder Einzelne von uns ist es , der die Vermüllung unseres Planeten verursacht . Jeder Einzelne ist es , der das ändern kann , ändern muss . Als dank Corona der stoßweise Atem der Weltgemeinschaft innehielt und Times Square ,
Roter und Potsdamer Platz sich gleichzeitig leerten , sahen wir , wie ’ s geht . Unsere Kiddis haben das verstanden . Es ist an uns , ihnen zu folgen .
P . S .: Während ich das soeben auf dem Weg von Barcelona nach Köln schreibe , wünscht der Flugbegleiter : „ Ein schönes Einkaufserlebnis an Bord .“ Es ist der alltägliche Wahn , den es gilt , zu besiegen .
Karsten Schuster , Leser
Aufklärung statt Werbung
Wir werden durch Werbung zum Konsum verleitet , denn Konsum ist wichtig für unsere Wirtschaft . Aber brauchen wir den Konsumwahnsinn wirklich ? In vielen Bereichen könnten wir sparen und für die Umwelt was Gutes tun . Oft heißt es , es liegt am Verhalten der Konsumenten und wenn sich das ändert , würde sich auch die Wirtschaft ändern . Klar , wenn wir morgen alle verstanden haben , dass wir Fleisch nur einmal die Woche essen müssen und dann auch nur Fleisch ohne Antibiotika-Fütterung kaufen , kann das einen Effekt haben . Vielleicht ist der schnellere Weg aber , nicht zum Massenkonsum durch Werbung zu verleiten und mehr Aufklärung zu leisten .
KONSUMVERHALTEN Die Welt der Verbraucher im Wandel
Wohnen

67,6 % des Energieverbrauchs privater Haushalte wurde 2018 für das Heizen verbraucht .

Produkte
Anteil der Einpersonenhaushalte an allen Haushalten
25 % 34 % 36 % 42 %
1970 1985 2000 2019
Auf 100 Haushalte kamen 2019 Bioanteil am gesamten deutschen Lebensmittelmarkt
Telefone 291 Computer 224
2009 3,1 %
Fernseher 163 2019
5,4 %
Pkws 106
Mobilität
Anteile am Personenverkehrsaufwand 2019 Verkaufte Elektrofahrräder
6,1 % 6,8 %
8,6 %
Luft
Umwelt
Öffentlicher Straßenverkehr
Schiene
Wassernutzung ( pro Tag und Haushalt )
indirekt
3.900 Liter direkt
123 Liter
78,5 %
Motorisierter Individualverkehr
6 % Öffentliche Emissionen
7 % Strom 14 % Heizung
Anteile am konsumbedingten Treibhausgas-Ausstoß pro Kopf 2019
15 % Ernährung
19 %
Mobilität
39 %
Sonstiger Konsum
2007 70.000
2019 1.360.000
Quellen : Umweltbundesamt , Statistisches Bundesamt

DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE NACHHALTIGKEIT GEHT NUR VEGAN

© iStock / Rocky89
Harald Ullmann , Vorstand PETA Deutschland
„ Nachhaltigkeit “ ist nicht erst seit der Weltklimakonferenz COP26 ein geläufiges Schlagwort . Allzu oft bleibt es aber auch nur ein griffiger Terminus , der zum Greenwashing von Produkten herhalten muss . Eine ehrliche Beschreibung von Nachhaltigkeit würde nicht Dinge meinen , die man kaufen kann , sondern eine Umstellung des Lebensstils . Das einfachste , das jede : r Einzelne für das Klima tun kann , ist , keine tierischen Nahrungsmittel zu konsumieren .
Klimakiller Tierprodukte
Wer vegan lebt , kann die eigenen lebensmittelbedingten Emissionen um bis zu 73 Prozent reduzieren . Schließlich ist die Tierwirtschaft laut einer aktuellen Studie für 20 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich – und damit für mehr als der gesamte Verkehrssektor . Milchprodukte und Rindfleisch sind die klimafeindlichsten Lebensmittel der Welt . Die Emissionen entstehen unter anderem durch die Methan-Ausscheidungen der Tiere sowie die Rodungen riesiger Regenwaldgebiete . Der Lebensraum vieler wildlebender Tiere wird dadurch zerstört , Arten sterben aus .
Bodenloser Wasserverbrauch
Tierische Produkte „ schlucken “ wesentlich mehr Wasser als pflanzliche . Vergleicht man den Wasserverbrauch für die Herstellung eines Rindfleischburgers mit dem eines Sojaburgers , oder den Wasserverbrauch für die Produktion von Milch versus Sojadrink , dann zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen rein pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln . Die Herstellung eines 150-Gramm-Rindfleischburgers erfordert durchschnittlich 2.350 Liter Wasser - die eines Sojaburgers im Durchschnitt nur 158 ( Liter ). Auch bei Sojadrinks ist dieser Unterschied eklatant : Während für einen Liter Kuhmilch durchschnittlich 1.050 Liter Wasser benötigt werden , sind es beim Sojadrink nur 297 Liter .
Umweltzerstörung
Eine 2021 veröffentlichte Studie unter Beteiligung der Organisation UNEP bestätigte , dass der globale Fleischhunger die größte Ursache für die Zerstörung der Natur ist : Weltweit werden 83 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Futtermittelanbau oder als Weideland genutzt . Erzeugt werden daraus aber nur 18 Prozent des weltweiten Kalorienbedarfs und 37 Prozent des Gesamtbedarfs an Eiweiß . Dass es sich dabei um eine enorme Ressourcenverschwendung handelt , liegt auf der Hand . Die benötigten Kalorien und Proteine direkt aus Pflanzen zu gewinnen , wäre in jeder Hinsicht und um ein Vielfaches nachhaltiger . Angesichts der fortschreitenden Klimakatastrophe ist es höchste Zeit , Nachhaltigkeit nicht nur als Bonmot im Mund zu führen , sondern dementsprechend zu leben – nämlich vegan .
Mehr Infos unter : peta . de | veganstart . de