+3 Magazin Dezember 2020 | Page 18

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WIR FRAGEN :

WIE SICHERT MAN

DAS ALTER AB ?

79 Prozent der über 60-Jährigen geben an , „ überwiegend glücklich “ oder „ sehr glücklich “ mit ihrem Leben zu sein .
Quelle : Statista
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Sebastian Zilch , Geschäftsführer Bundesverband Gesundheits-IT ( bvitg )
Digital und selbstbestimmt
Das häusliche Umfeld bietet eine vertraute Umgebung , weshalb viele Menschen möglichst lange in ihrem Zuhause leben möchten , insbesondere wenn sie älter oder hilfs- beziehungsweise pflegebedürftig werden . Verschiedene Konzepte unterstützen ein solch selbstbestimmtes Leben : von ambulanten Pflegediensten , über die Pflege durch Angehörige bis zu Versorgungskonzepten auf Quartiersebene . Digitale Anwendungen können dabei eine Rolle spielen und professionelles Pflegepersonal und pflegende Angehörige
entlasten – zum Beispiel bei der Telepflege , die Pflegebedürftige in ihrem Alltag begleitet , ohne diesen unverhältnismäßig zu dominieren . Lange herrschte bei diesem Thema Stillstand , doch nun kommen neue politische Impulse : Zukünftig sollen mehr digitale Lösungen als Pflegehilfsmittel verordnet werden können . Zudem ist – analog zu den „ Apps auf Rezept “ – ein schneller Zugang für digitale Pflegeanwendungen in die Versorgung geplant . Damit die Digitalisierung ihr volles Potenzial entfalten kann , braucht es zusätzlich ein Verständnis dafür , wie digitale Innovationen optimal eingesetzt werden können . Deshalb sind eine verstärkte Aufklärung und der Ausbau digitaler Kompetenzen bei Pflegekräften , Angehörigen und Pflegebedürftigen so wichtig . Nur auf diese Weise wird sichergestellt , dass Technologie nicht als Bedrohung , sondern als Chance wahrgenommen und nutzenstiftend eingesetzt wird .
Stephan Seiffert , Projektleiter „ Digital mobil im Alter “, Stiftung Digitale Chancen
Gemeinsam digital
Die Corona-Pandemie stellt eine große Herausforderung in allen Lebensbereichen dar , denn die Maßnahmen zur Eindämmung betreffen uns alle . Sie zu bewältigen , liegt in der persönlichen Verantwortung und ist zugleich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und Verpflichtung zu verantwortungsbewusstem politischem Handeln . Denn Covid-19 zeigt , dass nach wie vor eine digitale Spaltung durch die Gesellschaft geht . Internetzugang , Smartphone und Co . sind wichtiger denn je , um soziale Kontakte aufrechtzuerhalten und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben – sei
es durch die Nutzung digitaler Kommunikations- und Informationswege , diverse Unterhaltungsangebote oder das Bestellen von Waren des täglichen Bedarfs . Es gilt zu verhindern , dass die Verlagerung von Alltagsprozessen ins Digitale hier die Spaltung weiter verschärft und zu Ausgrenzung führt . Vielen Menschen , insbesondere älteren , stehen digitale Möglichkeiten nicht zur Verfügung – weil sie diese noch nicht kennen , keinen Zugang dazu haben , sich diesen nicht leisten können oder sie nicht um den Nutzen und die Bedienung digitaler Geräte wissen . Das digitale Care-Paket der Stiftung Digitale Chancen bietet Senioren Leihgeräte mit mobilem Internetzugang , Hilfe bei technischen Fragen sowie Begleitung bei der Nutzung . Gemeinsam sind wir in der Verantwortung , alle Menschen mitzunehmen in die digitale Welt – in der Familie und unserem Umfeld , in der Zivilgesellschaft wie in der Politik .