+3 Magazin Dezember 2019 | Page 4

+1 4 WIE WIRD MAN SEIN EIGENER CHEF? WIR FRAGEN: ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] Rund 20 Prozent der Menschen sind Novelty-Seeker (Risiko-Sucher) und brauchen ein höheres Erregungslevel, um sich wohlzufühlen – zum Beispiel mit einem Sprung vom Zehn-Meter-Turm. Quelle: Hopptornet (Dokumentarfilm) © iStock./princigalli Franziska von Hardenberg, Gründerin Bloomy Days Zwei-Klassen- Wirtschaft Zuerst einmal sollte man sich die Frage stellen, ob man das überhaupt möchte. In meinen Augen gibt es vier Eigenschaften, die man mitbringen muss, um ein eigenes Unternehmen zu grünen: Mut, Leidenschaft, Diszi- plin und Durchhaltevermögen. Wenn man auf diese Herausforderungen Lust hat, dann sollte man noch die passende Idee haben und dann legt man einfach los. Eigentlich relativ einfach: kündigen, gründen, ma- chen. Aber ganz so einfach scheint es dann wohl doch nicht. Sonst hätten wir insbesondere mehr Frauen, die Unternehmen gründen. Warum das nicht passiert? Vielleicht weil das El- terngeld nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützt und das Gesetz, welches den Mutterschutz regelt, aus den 1960ern ist. Selbst- ständige haben übrigens gar kein An- recht auf Mutterschutz. Wahnsinn! Wenn wir also etwas daran ändern und wieder mehr Unternehmertum in diesem Land sehen wollen, dann müssen wir zuallererst die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Im Grunde lässt sich nämlich ein eigenes Unternehmen sehr gut mit der Fami- lie vereinbaren. Aber so viele Frauen haben Angst zu springen, weil sie einfach überhaupt nicht abgesichert sind. Hallo Politik, wir haben 2019: Lasst uns reden! Marina Salmon, Leiterin eines Coworking Spaces im Technologiepark Adlershof Mehr als Flurfunk Warum ein Platz im Coworking Space ein gutes Sprungbrett in die Selbstän- digkeit ist? Eng aufeinanderzusitzen, fördert den Kontakt. Nicht immer geht es um gemeinsame Geschäfte mit dem Schreibtischnachbarn. In manchen Fällen braucht man einfach einen guten Steuerberater. Und der Coworker neben dir kennt vielleicht einen. Coworking, das ist Zusammen- arbeit auf flexibler und freiwilliger Ba- sis – mit der Möglichkeit, voneinander zu profitieren. Hier treffen Menschen für neue Projekte oder Geschäftsideen aufeinander, die sich in einzelnen ab- geschotteten Büros nie gesehen hät- ten. Neben den Arbeitsstationen, Platz für Besprechungen und Rückzugsge- legenheiten haben wir auch eine Kü- che, in der einmal im Monat alle, die wollen, zusammenkommen, um sich auszutauschen. Sie bilden eine Cowor- king-Familie, helfen sich gegenseitig, keiner ist ausgegrenzt. Konkurrenz ist fast nie ein Thema. Eher betrach- te man die „Mitbewohner“ als Ergän- zung. Da sitzt der über 70-jährige Professor, der in seinem Arbeitsleben einige Firmen auf die Beine gestellt hat, neben Schülern und Studienan- fängern, die nach ihrer Teilnahme am „Jugend forscht“-Wettbewerb kom- postierbare, individuell anpassbare und besser verträgliche Orthesen für Haustiere mit 3D-Druckern herstel- len wollen. Coworking ist also nicht nur etwas für Freelancer und Kreative.