+3 Magazin Dezember 2019 | Page 16

+3 16 › René Schmoldt, Leser Zurück zur Basis Als kleinste Einheit innerhalb unserer Gesellschaft und wichtigste Stätte für Sozialisation und Vermittlung von Wer- ten ist die Familie enorm wichtig für jeden Menschen. Durch den steigenden Wohlstand in den letzten Jahrzehnten, immer kleineren Familien mit immer weniger Kindern und der Tatsache, dass der Sozialstaat immer mehr Aufgaben einer Familie übernimmt, erodiert die- se Basis seit geraumer Zeit. Was unsere Familienbande wirklich stärkt, ist doch das Menschliche, das Liebevolle, das Verständnis- und Rücksichtsvolle. Und an diesen Punkten kann jeder Einzel- ne selbst arbeiten. Die Zeit, von der wir gefühlt so wenig haben in dieser turbu- lenten Welt, sollte man daher bewusst mit den Menschen verbringen, die man liebt, und Erlebnisse sammeln, die zu Erinnerungen werden und zu Geschich- ten, die man seinen Enkeln erzählt. Thomas Feibel, Medienjournalist und Autor FELS IN DER BRANDUNG Nie war Familie so wertvoll wie heute Mehr Bedeutung Mehr Kinder Mehr Vielfalt In unsicheren Zeiten wird der Stabilitätsanker Familie immer wichtiger. „Vater, Muer, Kind“ ist kein Auslaufmodell, aber auch nicht mehr die Regel. der Befragten geben an, dass ihnen die Familie wichtig oder sehr wichtig ist. Damit liegt sie auf Platz eins unter anderem vor finanzieller Unabhängigkeit, Freunden und Hobbys. Alternative Familienformen wie Patchwork, Alleinerziehende und gleichgeschlechtliche Paare mit Kind nehmen deutlich zu: 98% Familien mit Kind(ern) unter 18 Jahren nach Familienform in Prozent: 80% Für mehr als 80 Prozent der 20- bis 39-Jährigen ist es sehr wichtig bzw. wichtig, eigene Kinder zu haben. Die durchschniŒliche Wunschkinderzahl stieg von 1,8 (2007) auf 2,1 Kinder (2016). Jeder Fünfte findet sogar drei oder mehr Kinder ideal. Die Zahl der Scheidungen nimmt seit Jahren ab, die Zahl der Eheschließungen steigt. Die Deutschen wünschen sich mehr Kinder – und bekommen sie auch. Im Jahr 2015 erreichte die Geburtenrate den höchsten Wert seit über 30 Jahren. 2004 haben Frauen in Deutschland im DurchschniŒ 1,35 Kinder geboren. 2015 waren es 1,5 Kinder. 28% → 25% Ehepaare Lebensgemeinschaften Alleinerziehende 1996 81% 5% 14% Immer mehr Kinder wachsen in nichtehelichen Lebensgemeinschaften auf. → 2015 69% 11% 20% 2015: 843.000 1996: 452.000 Waren 2012 noch 28 Prozent der Akademikerinnen zwischen 40 und 44 Jahren kinderlos, waren es 2016 nur noch 25 Prozent. Quellen: Roland Berger, berufundfamilie, Prognos, BMFSFJ, Statistisches Bundesamt Mal öfter offline Die Erziehung unserer Kinder im Umgang mit dem Smartphone ist aus gutem Grund zur Herausforderung geworden. Denn wir Erwachsenen sind schlechte Vorbilder. Wir verlan- gen etwas von unseren Kindern, das wir selbst nicht können: widerstehen. Zwar regen sich heute viele Eltern darüber auf, dass ihre Kinder ständig aufs Handy starren, aber mindestens genauso viele Kinder denken das auch über ihre Eltern. Oft lautet die Stan- dardfrage der Erziehungsberechtigen: Wie kriege ich das Smartphone aus der Hand des Kindes, ohne die Axt zu be- nutzen? Dabei ist die Erziehungsauf- gabe deutlich größer, als sich allein da- rüber zu sorgen. Denn Kinder werden immer früher mit Dingen wie Fake News, Hate Speech und Sexting kon- frontiert. Zudem wollen wir zum ers- ten Mal in der Geschichte der Medien unsere Kinder vor etwas beschützen, das uns alle betrifft und zu dem wir Erwachsenen nicht wirklich eine Ant- wort parat haben. Stichwort Big Data. Was tun? Akzeptieren, dass wir alle die Balance im Umgang mit Smartphones noch nicht gefunden haben. Kinder nicht einfach so in den Gerätebesitz hineinrutschen, sondern sie einen Me- dienführerschein machen lassen. Ge- meinsam einen Mediennutzungsver- trag erstellen und sich konsequent um deren Einhaltungen bemühen. Zusam- men wieder öfter als Familie etwas be- wusst unternehmen, bei dem ein Han- dy stört. Und letztlich müssen wir als Familie gegenseitig besser aufeinander aufpassen, damit der Familienfrieden wieder hergestellt ist. Teobald Tiger, Leser Quell der Stärke Die Basis für eine Familie ist als Ers- tes das Vertrauen. Dieses Vertrauen darf nicht die Schatten des Eigen- nutzes oder sonstiger Schwächen in sich tragen. Ist in der Familie dieses Vertrauen vorhanden, zieht es Hilfs- bereitschaft als Selbstverständlichkeit nach sich und überträgt sich auch auf die Mitmenschen. Menschen, die sol- ches Vertrauen in sich tragen, strah- len das aus, was sich wohltuend auf die Mitmenschen auswirkt, da es im Umgang spürbar ist. Vertrauen ist im Grunde eine undefinierbare Kraft, die in allen Lebensbereichen vorzufinden ist – mittlerweile aber leider als Rari- tät. In der Familie ist es unverzichtbar, da es einen Bestandteil der Souveräni- tät jedes einzelnen Familienmitglieds darstellt. Gesundes Vertrauen ist frei von Makel jeglicher Art. Das Vertrau- en innerhalb der Familie ist auch als Schutzpfeiler gegen Außenangriffe anzusehen, da es für starken Zusam- menhalt in der Familie sorgt. FAMILIE BLEIBEN MIT HIV Mutter, Vater, Kind. Und HIV. Damit Familien mit der Infektion klarkommen können, hilft die Deutsche AIDS-Stiftung. Gegen die Diskriminierung HIV-positiver Menschen kann jeder etwas tun. Denn Vorurteile sind das Schlimmste für Kinder und für ihre Eltern. HIV-positive Menschen und ihre Familien brauchen unsere Solidarität und Hilfe. Spenden an die Deutsche AIDS-Stiftung lohnen sich – nicht nur zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember. www.aids-stiftung.de